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Sind TLC-Medien für Enterprise-Umgebungen geeignet?

Leserfrage: In den letzten Jahren hat die Branche immer davor gewarnt, Consumer-SSDs einzusetzen. Diese genügen den Anforderungen einer Enterprise-Umgebung nicht und besitzen keine lange Lebensdauer. Es heißt, man sollte nur SLCs einsetzen. Nun hat sich der Trend zu MLC immer weiter durchgesetzt und Firmen wie HPE bieten Arrays mit cMLCs an. Dell integriert nun gar TLC, inklusive Tiering zwischen den SSD-Medien. Doch die Frage bleibt: Sind TLCs qualitativ wirklich mit SLCs gleichzusetzen oder sollte man als anspruchsvoller Anwender lieber die Finger davon lassen?

Antwort Doc Storage:

Wie immer in der EDV muss auch hier die Antwort lauten: »Es kommt drauf an«. Die TLCs sind mit ca. 1.000 Schreibvorgängen pro Zelle nur ungefähr ein Drittel bis ein Zehntel so haltbar wie MLCs und lediglich ein Hunderstel im Vergleich zu SLCs, wenn man sich auf die Angaben der einschlägigen Hersteller verlässt. Allerdings kommt es hier, wie früher bei der Selektion von schnellen und kleinen und langsamen und großen Festplatten auch, auf die Zuweisung der jeweils passenden Aufgabe an. Während SLCs und Enterprise-MLCs (eMLCs) für den Einsatz in hochtransaktionslastigen Umgebungen, also solchen mit vielen Schreibvorgängen pro Zelle, vorgesehen sind, platzieren die Hersteller Standard-MLCs und TLCs in den Bereich, der bisher von Festplatten belegt war.

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Daher macht es durchaus Sinn, nicht nur eine Sorte Festspeicher in einem Array zu betreiben, sondern auch hier mit Hilfe von Tiering-Mechanismen zwischen unterschiedlichen Speicherklassen zu unterscheiden. Während, wie bereits erwähnt, SLCs und eMLCs mit ihrer höheren Haltbarkeit eher in Bereiche von Datenbanken oder anderen schreiblastigen Umgebungen gehören, eignen sich MLCs und vor allem TLCs für die Segmente, in denen selten geschrieben oder geändert, aber oft gelesen wird.

Darüber hinaus verlängern die Hersteller die Lebensdauer der neuen Medien künstlich durch eine noch höhere Kapazität an Spare-Zellen. Diese werden aktiviert, falls eine Zelle im Standardbereich nicht mehr zuverlässig funktionieren sollte. Wenn man also Qualität mit Haltbarkeit gleichsetzt, gibt es durchaus einen deutlichen Unterschied zwischen den Angeboten. Entsprechende Flash-Tiering-Angebote für den beschriebenen Betrieb unterschiedlicher Festspeicherklassen gibt es vielfältig am Markt, zum Beispiel bei Dell.

Gruß
Doc Storage

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