Sinnvolle Migration von Speichersystemen
Leserfrage: Wir arbeiten mit einer Serverumgebung, die weitgehend mit Vmware »ESX Server« virtualisiert ist. Im SAN (4Gbit-FC) arbeiten zwei mittlerweile fast vier Jahre alte virtualisierte Speichersysteme mit einem Datenbestand von rund 50 TByte. Als Speicher-Virtualisierungslösung nutzen wir Falconstor »Network Storage Server«. Die Daten werden zwischen den beiden System gespiegelt. Zudem gibt es ein transparentes Failover.
Die beiden Arrays sollen nun nacheinander ersetzt werden. Worauf sollten wir generell bei der Wahl eines für eine hochgradige Virtualisierung gedachtes Speichersystem achten? Wir gehen davon aus, dass wir für die Daten-Migration vom alten zum neuen RAID mehr als einen Tag benötigen. Gibt es eine Möglichkeit diesen Prozess zu beschleunigen? Wo liegt üblicherweise der Flaschenhals?
Antwort Doc Storage:
Zunächst einmal ist zu klären, was mit »hochgradige Virtualisierung« gemeint ist. Geht es hier nur um Speichervirtualisierung, oder sollen auch die Rechner über einen Hypervisor (z.B. Vmware oder Xenserver) virtualisiert werden? Wenn lediglich der Speicher zu virtualisieren ist, haben Sie mit Falconstor schon eine entsprechende Lösung im Haus. Sollten Sie mit dieser zufrieden und vertraut sein, wird es sich kaum lohen, etwas anderes neues einzuführen. Mit Hilfe dieser Lösung sind Sie in der Lage, Daten transparent und vor allem ohne Downtime auf neue Arrays zu migrieren.
Beim Einsatz einer solchen Software sind die Eigenschaften der genutzten Speichersysteme auch weitestgehend gleichgültig, da Sie Clones, Snapshots, Replikation und andere Funktionen extern zur Verfügung gestellt bekommen. Auch macht Sie dieses Konzept unabhängig von einem spezifischen Speicherhersteller und gibt Ihnen damit die Möglichkeit, Ihre Umgebung möglichst preiswert zu gestalten. Die einzigen Eigenschaften, die Sie zur Bewertung heranziehen müssen, sind Verfügbarkeit, Stromverbrauch, Wärmeabgabe, Geschwindigkeit und Preis.
Etwas komplizierter wird es allerdings, wenn Hypervisor und virtualisierte Serverumgebungen ins Spiel kommen. Diese bieten ihrerseits Eigenschaften zur Disaster-Recovery, Datenmobilität, Replikation und vieles mehr. Um diese allerdings vollständig nutzen zu können, müssen die eingesetzten Speichersysteme diese Eigenschaften »kennen« und sich mit den APIs der Hypervisor »verständigen« können. Achten Sie dann also darauf, dass die Arrays Ihrer Wahl auf jeden Fall für den Einsatz mit Xenserver, Vmware oder Hyper-V zertifiziert wurden. Andernfalls stellt das Speichersystem für den virtuellen Server nur einen »dummen« Plattenstapel dar.
Den Prozess der Migration können Sie zwar nicht beschleunigen (da es sich um einen physikalischen Vorgang handelt), jedoch können Sie ihn für die Anwender und die angeschlossenen Rechner annähernd transparent gestalten. Die neuesten Versionen von Virtualisierungspaketen wie dem von Ihnen verwendeten bieten die Möglichkeit, auf einer Seite eines Spiegels ein zweites Speichersystem als Ziel der schreibenden I/Os aufzustellen. Alle neuen Daten gehen dann zum alten und neuen Array, zu lastarmen Zeiten kopiert die Software automatisch noch nicht migrierte Teile zum neuen System. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind alle Daten migriert, und der alte Speichersilo kann abgeschaltet werden. Nun müssen Sie die angeschlossenen Applikationen lediglich einmal schließen, um Integrität herzustellen, und die Laufwerke auf das neue System »umhängen«. Bei zirka 50 TByte Gesamtspeicher dürfte sich der Aufwand und vor allem die Downtime für dieses Vorgehen in erträglichem Rahmen halten. Das sollte dann an einem Wochenende oder einem Feiertag durchaus machbar sein.
Gruß
Doc Storage