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Tiered-Storage ein Auslaufmodell?

Leserfrage: Wie man hört, wird Tiered-Storage zum Auslaufmodell. Als Grund werden All-Flash-Arrays genannt. Zwar bieten wohl alle Hersteller von Rang entsprechende Systeme an, doch bedeutet dies doch nicht das Ende von Tiered-Storage? Mit Flash lassen sich doch nicht alle Storage-Anforderungen sinnvoll erfüllen. Oder?

Antwort Doc Storage:

Nein, natürlich lassen sich momentan noch nicht alle Speicherbedürfnisse mit SSDs befriedigen. Zwar sind bereits heute 500er und sogar größere Medien im 2,5-Zoll-Format erhältlich, jedoch sind diese immer noch um das Drei- bis Fünffache teurer als herkömmliche Festplatten. Auch sind diese mit weitaus höheren Kapazitäten erhältlich, zur Zeit mit bis zu zwei TByte mit dem dreifachen des SSD-Volumens. Für nicht mehr so »heiße« Daten mit geringer Transaktionsrate eignen sich diese Medien mit 5.900 oder 7.200 U/min immer noch bestens, besteht hier im Verhältnis Preis zu Kapazität doch ein Faktor von 6 bis 15, je nach gewünschter Konfiguration.

Anders sieht es schon bei einem anderen Preismodell aus, nämlich den Kosten pro einzelner Transaktion. Hier stehen die »nur« drei- bis fünfmal teureren SSDs mit ihren bis zu hundertfach besseren I/O-Leistungen natürlich wesentlich besser da. Aber wer benötigt schon durchgängig höchste Leistungen auf seinem gesamten Datenbestand, wenn er nicht gerade eine Bank, ein Video-on-Demand-Anbieter oder ein Dienstleister für Flug-Ticketing-Systeme ist? Bei diesen tragen sich die Kosten der Anschaffung leistungsfähiger SSDs meist schon durch die Möglichkeit, im selben Zeitraum wesentlich mehr Informationen verarbeiten zu können.

Private und kleinere gewerbliche Anwender verfügen hingegen meist schon gar nicht über die entsprechenden Rechner und Anwendungen, um ihre Daten so unter Feuer nehmen zu können, dass sich ein All-Flash-Array lohnen würde. Hier empfiehlt sich die Einführung eines Systems mit einer RAID-Gruppe aus SSDs und einem größeren Restvolumen aus SATA-Laufwerken, welches die Daten je nach Bedarf zwischen den Speicherklassen hin und her verlagert.

Und an dem Tag, an dem SSD-Laufwerke erstens nur noch so viel kosten wie dereinst Festplatten und zweitens das gleiche oder gar ein höheres Volumen bieten, können wir immer noch über eine Migration in All-Flash-Systeme nachdenken. Dies liegt allerdings noch in der Ferne, nach Auskunft der einschlägigen Hersteller drei bis fünf Jahre.

Gruß
Doc Storage

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