Warum sind Einsteiger-NAS-Systeme so langsam?
Leserfrage: Momentan speichere ich meine Daten auf einem USB-RAID Marke Drobo. Die vorhandenen zwei TByte sind nun fast voll. Einerseits benötige ich mehr Kapazität, andererseits wäre es praktisch, wenn ich und andere von verschiedenen Rechnern aus, auf die gleichen Daten zugreifen könnten. Daher soll der neue Speicher ein NAS-System werden, zum Beispiel von Buffalo, Iomega, Synology oder eventuell wieder ein Drobo.
Wir gehen davon aus, dass ich das alte Array via USB mit dem neuen NAS verbinden kann und die Daten einfach rüber kopiere. Ein Kollege meint, dass dieser Vorgang mindestens einen Tag dauern wird. Sehen Sie dies auch so? Gibt es einen schnelleren Weg, den Sie mir empfehlen können?
Zugegeben wäre unser aktuelles Backup im Schadensfall vermutlich keine wirkliche Rettung. Auch hier soll eine neue Lösung her. Hätten Sie eine Empfehlung für uns? Selbst wenn wir nur selten ein Voll-Backup durchführen, dürfte dies ebenfalls recht lange dauern. Berichten, unter anderem hier auf speicherguide.de, entnehme ich, dass NAS-Systeme aus der von uns anvisierten Preisklasse zwar günstig, aber wenig performant sind. Trifft dies wirklich auf alle Produkte zu? Lässt sich anhand der technischen Specs der gebotene Leistungsumfang im Vorfeld einkreisen bzw. zumindest mit neuester Technologie eines der aktuell schnellsten Produkte erkennen?
Antwort Doc Storage:
Bei zwei TByte auf einem SATA-Array wären Sie mit einem Tag noch gut davongekommen. Es geht hier einmal um die Geschwindigkeit der Schnittstelle – USB 2.0 an einem älteren Drobo leistet 480 Mbit (also 60 MByte/s). Bei exklusiver Nutzung und voller Auslastung des Kanals könnte man zwei TByte also in 33.333 Sekunden (= etwas über 9 Stunden und 15 Minuten) »abziehen«. Den Flaschenhals stellt der Schreibvorgang auf das neue System dar.
Zwar steht in der Definition von SATA heute eine Leistung von drei Gbit, also 384 MByte/s, jedoch bezieht sich dieser Wert auf den Kanal und nicht die Leistungsfähigkeit einer einzelnen Platte. Hier können Sie schreibend mit Werten zwischen 30 und günstigstenfalls 50 MByte/s rechnen. Neben der eigentlichen Datenablage müssen nämlich auch noch Paritätsdaten ermittelt und gespeichert werden. Somit benötigt der Schreibvorgang für zwei TByte zwischen etwas über elf und 18,5 Stunden. Und das unabhängig davon, ob Sie den Drobo nun direkt mit dem neuen Speichergerät verbinden oder die Kopie über einen Rechner laufen lassen. Ihr Kollege hat also durchaus recht mit seiner Vermutung. Einen schnelleren Weg gibt es leider nicht – es handelt sich um einen physikalischen Fakt. Somit sollte die Migration auf ein neues Array für ein Wochenende oder einen Feiertag geplant werden.
Für das Backup empfehle ich ein kleineres, ebenfalls mit RAID geschütztes System, das über USB-2.0-Schnittstellen verfügt. Somit dürfte nur noch das erste volle Backup tatsächlich fast einen Tag in Anspruch nehmen. Die dann täglich anstehenden inkrementellen Sicherungen werden wesentlich schneller ablaufen. Systeme mit USB 3.0 sind noch selten, relativ teuer und helfen Ihnen beim Einsatz reiner SATA-Systeme wenig.
Gruß
Doc Storage