Warum tut sich GPFS so schwer?
Leserfrage: Das »General Parallel File System« (GPFS) soll sich besonders für Big-Data-Anwendungen eignen. IBM engagiert sich bei GPFS sehr stark. Bislang scheint aber noch kein anderer größerer Hersteller auf die Thematik aufzuspringen. Obwohl es meines Erachtens nicht proprietär ist, denn die GPFS-Ursprünge entstammen der Unix-Welt. Oder ist es doch proprietär? Oder will jeder Storage-Hersteller bei Big Data nur wieder sein eigenes File-Systeme-Süppchen kochen?
Antwort Doc Storage:
GPFS steht nativ für AIX und Linux zur Verfügung, zwei Betriebssysteme, die aktiv von IBM vertrieben werden. Windows-Rechner können über einen speziellen Treiber auf GPFS-Daten zugreifen. Allerdings werden alle anderen proprietären Unix-Systeme, also HP-UX, Solaris, IRIX und andere von vornherein ausgeschlossen, zumal deren Hersteller HP, Oracle oder SGI mit eigenen Dateisystemlösungen im Markt sind und an diesen aus nachvollziehbaren Gründen keinen Raubbau betreiben wollen. Hinzu kommt, dass alle Unix-Hersteller gleichzeitig Speichersysteme vertreiben, die natürlich eigene Lösungen in diesem Bereich anbieten. Und die »klassischen« Speicherhersteller wie HDS, EMC und NetApp werden einen Teufel tun, sich die Umsätze mit ihren eigenen Lösungen durch eine Fremd-Software schmälern zu lassen.
Aus all diesen Gründen ist GPFS zwar eine valide, interessante Lösung, die durch IBM aktiv ins Feld getrieben wird. Allerdings wird kaum ein anderer Hersteller den Fehler machen, sich die IBM durch diese »Hintertür« in seine Kundenumgebungen zu holen.
Gruß
Doc Storage