Was bringt PCI Express als HDD-Schnittstelle?
Leserfrage: Auf der Computex werden die ersten PCI-Express-Festplatten gezeigt. Der Vorteil sollen höhere Geschwindigkeiten und ein geringerer Energieverbrauch sein. Wie wird diese Geschwindigkeit erreicht und mit welchen Werten darf man in der Praxis rechnen? Wieso wird über PCI-Express weniger Energie verbraucht, als über den SATA-Anschluss? Auch wenn der neue Anschluss noch ein Blick in die Zukunft ist, sehen wir hier das nahende Ende der herkömmlichen HDD-Schnittstellen?
Antwort Doc Storage:
Die höhere Geschwindigkeit von PCI-Express-Geräten, egal ob nun von »gewöhnlichen« Festplatten oder SSDs, wird vor allem durch den höheren Durchsatz der genutzten Schnittstelle erreicht. Während SAS oder SATA mit lediglich sechs Gbit/s Daten transportieren, also mit rein theoretisch maximal 768 MByte/, erreicht PCI-Express im x16-Standard fast 16 GByte/s. Natürlich wird es schwer, die Daten tatsächlich mit dieser Geschwindigkeit aus den rotierenden Medien auszulesen, allerdings versprechen die von den Herstellern angegebenen Transferraten zwischen Schreib-Lese-Kopf und Plattenlogik angegebenen bis zu acht GByte/s, was ungefähr dem x8-Standard entsprechen würde.
Damit würden diese Medien also zehnmal schneller sein als die herkömmlichen Platten. wie gesagt - rein theoretisch. Woher die Hersteller allerdings die Hoffnung nehmen, dass diese Platten weniger Energie verbrauchen sollen als die bekannten Laufwerke, ist kaum ersichtlich. Der größte Teil der aufgenommenen Leistung geht in den mechanischen Teil des Laufwerkes, und dieser unterscheidet sich nach ersten technischen Beschreibungen kaum bis überhaupt nicht von dem der SATA- oder SAS-Lösungen.
Ich denke, dass wir hiermit noch nicht das Ende der herkömmlichen HDD-Schnittstelle kommen sehen. Erstens wird kaum jemand über die Servertechnik verfügen, sich zwei oder mehr PCI-Express-Platten einzubauen, und zweitens geht die Tendenz bei den persönlichen Rechnern immer mehr zu tragbaren Geräten. Diese bieten zwar auch Mini-PCI-Express-Steckplätze, allerdings wäre die dann externe Platte zu unhandlich und das System selbst würde in kaum einem Fall die Leistung aufbringen, die die Nutzung der neuen Technologie rechtfertigt. Alles in allem dürfte die SSD mit 6- oder den kommenden breiteren SATA- oder SAS-Schnittstellen in den meisten Fällen die bessere Alternative darstellen.
Gruß
Doc Storage