Was ist Memristor?
Leserfrage: HP entwickelt scheinbar an einer Art neuem »Superspeicher«. Wie funktioniert dieser Memristor und welche Vor- oder Nachteile bringt es mit sich? Wann kann Memristor realistisch in der Speicherindustrie erwartet werden?
Antwort Doc Storage:
So neu ist die Idee hinter Memristor nicht mehr. Anfang der Siebziger Jahre wurde die Funktionsweise dieses Speichertyps bereits von einem Forscher der Universität von Kalifornien beschrieben. Es sollte aber fast vierzig Jahre dauern, bis die Technologie soweit war, um die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Der Aufbau des Mediums ist im Vergleich zu anderen neuartigen Speichern simpel. Mehrere Schichten von Titan- oder Silicium-Dioxid werden aneinandergelegt und an jeweils beiden Enden mit Platinelektroden versehen. Die Speicherung von Informationen wird durch die Verschiebung eingelagerter Sauerstoff-Fehlstellen bei anliegender Spannung erreicht.
Erste demonstrationsfähige Memristor-Ausführungen wurden 2007 hergestellt und gezeigt. Allerdings ist sich die Fachwelt momentan darin einig, dass es an praktischen Einsatzbereichen bis auf weiteres mangelt. Als direkter Ersatz für derzeitige Speichermedien kommt die Technologie nicht in Frage, da sie fünf- bis zehnmal langsamer ist als herkömmliche DRAMs. Als Vorteile gelten jetzt bereits die um den Faktor fünf bis acht höhere Informationsdichte und die wesentlich geringere Stromaufnahme in Memristor, außerdem die Fähigkeit, sich im Gegensatz zu anderen Speichermedien durch den speziellen Fertigungsprozess in herkömmliche elektronische Schaltungen integrieren zu lassen.
Die praktische Einsatzfähigkeit sehen mit diesem Thema befasste Mitarbeiter des Herstellers nicht vor 2020, wenn nicht noch wesentlich danach.
Gruß
Doc Storage