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Wie sinnvoll ist vSAN-Support auf Medienebene?

Leserfrage: Erst kürzlich stellte Seagate seine 15k-HDD und seine 1200-SSD mit Support für Vmware »vSAN« vor. Wie sinnvoll ist dieser Support? Viele Hersteller unterstützen mit ihren Arrays vSAN und die Controller-Funktionen werden größtenteils ohnehin von der Software übernommen. Was bringt da der Support auf Ebene des Speichermediums? Erreiche ich höhere Skalierbarkeit dadurch oder mehr Flexibilität im SAN für virtuelle Maschinen?

Antwort Doc Storage:

Es kommt – wie immer – auf die Perspektive an, aus der man die Infrastruktur betrachtet. vSAN wurde mit »vSphere 5.5« eingeführt und bietet die Möglichkeit, die in einzelnen Servern eines Clusters vorhandenen lokalen Laufwerke zu einem Pool zusammenzufassen, in Gänze zu verwalten und deren Kapazitäten außerhalb der von der Hardware gesteckten Grenzen zu nutzen. Damit stellt vSAN einen erneuten Versuch der EMC-Tochter auf diesem Gebiet dar, nachdem die »Virtual Storage Appliance« (VSA) unter Vsphere 5.0 mit ihren lediglich drei unterstützten Knoten sang- und klanglos verebbt ist. Interessant ist auch, dass sowohl Vmware als auch EMC vSAN nicht als Alternative zu herkömmlichen SANs vermarkten, sondern allenfalls als Ergänzung zu den bestehenden Installationen. Da möchte man der großen Mutter wohl doch nicht zu sehr in die software-definierte Suppe spucken.

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Die Unterstützung für vSAN sowohl für Festplatten als auch für SSDs rührt aus der Anforderung der neuen Software, anders als unter VSA in jedem beteiligten Knoten neben rotierenden auch mindestens ein Festspeichermedium vorzuhalten. Jede schreibende und möglichst viele Leseoperationen gehen über diese SSDs, so dass sie mehr oder weniger als Cache denn als Speichermedium dienen – die guten alten »Symmetrix«- und »CLARiiON«-Systeme lassen grüßen. Dass solcher Leistungshunger auf Speicherebene auch gestillt sein will, das manifestiert sich dann auch aus Vmwares Anforderung, geteamte 10-Gbit-Netzwerkadapter in den Knoten einzusetzen.

Da es sich bei den an vSAN beteiligten Laufwerken entweder um solche direkt in Servern verbaute oder um solche in kleinen, direkt über eSAS oder ähnliches angeschlossenen Systemen handelt, sind diese sowieso (hoffentlich) von den jeweiligen Herstellern zertifiziert und getestet. Damit würde sich (eigentlich) ein »offizieller« vSAN-Support erübrigen, weil die Steuerung der Laufwerke auf wesentlich niedrigerer Ebene abläuft, die von der dort betriebenen Software so gut wie nichts mitbekommt. Aber es klingt für die Hersteller natürlich besser, wenn ihre Laufwerke in den neuen, hyper-konvergenten und software-definierten (man muss diese Worte heutzutage ja in jedem Text mindestens einmal schreiben) Umgebungen zertifiziert sind. Im Ende heißt das nichts anderes, als dass die Hersteller festgestellt haben, dass vSAN auf Servern mit diesen Laufwerken zur Überraschung aller Beteiligten einwandfrei läuft.

Eine höhere Skalierbarkeit macht mit der heute verfügbaren frühen Version von vSAN wenig Sinn. Diese läuft zwar nun nicht mehr als Anwendung auf den beteiligten Knoten, sondern mitten im VMware-Kernel, allerdings kann sie momentan lediglich die älteren, auf zwei TByte Größe beschränkten virtuellen Abbilder nutzen. Eine Erweiterung auf die heute unter Vmware üblichen bis zu 62 TByte großen Abbilder ist erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Gruß
Doc Storage

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