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Worauf muss man bei NAS-optimierten Festplatten achten?

Leserfrage: Dass es für NAS-Systeme optimierte Festplatten gibt, verstehe ich. Nun meinte ein Kollege, ich müsste sogar darauf aufpassen, welche Aufzeichnungstechnologie verwendet wird. Wenn SMR (Singled Magnetic Recording) verwendet wird, wäre das gut für einmaliges Befüllen und danach mehrheitliches Lesen. Wird jedoch hinterher öfter überschrieben, wären Festplatten mit SMR keine gute Wahl. Nach welchen Gesichtspunkten soll man nun Festplatten, die für ein NAS-System gedacht sind, auswählen? NAS-optimiert als Auswahlpunkt reicht nicht mehr?

Antwort Doc Storage:

In der von Ihnen angesprochenen Frage gibt es seit nunmehr über einem Jahrzehnt einen Gelehrtenstreit, den ich gerne noch einmal vom Zaun breche. Natürlich muss man auch hier, wie in (fast) jeder anderen Fragestellung der Informatik auch, mit einem entschiedenen »es kommt drauf an« antworten. Und Sie ahnen es, ebenso gibt es keine pauschale Antwort auf eine solche pauschale Frage.

Eines vorweg, um jede technische Diskussion um Aufzeichnungsverfahren und Zugriffshäufigkeiten abzuschmettern: Alle, aber auch wirklich alle Magnetplatten haben heute Zuverlässigkeitsraten, die weit jenseits der sinnvollen Einsatzdauer liegen, theoretisch bei 20 Jahren oder mehr, und das im geschalteten Dauerbetrieb. Das heißt, mit Leerlauf- und Ausschaltzeiten, vielfachem Wiederanfahren und Abschalten. Es ist daher vollkommen gleichgültig, welches Verfahren die Platten zur Aufzeichnung benutzen. Die einzigen Faktoren, die tatsächlich eine Rolle spielen sollten, sind Aufzeichnungsdichte (also Kapazität des Laufwerkes), Geschwindigkeit (also Datenrate am Kanal), der Preis und vielleicht noch Nebensächlichkeiten wie Betriebstemperatur und Lautstärke.

Schauen Sie sich die Angebote der großen Hersteller an, machen Sie eine Tabelle, und gewichten Sie den Preis dann nach den eben erwähnten technischen Eckwerten. Entscheiden Sie sich dann für die schnellste Platte mit der größten Kapazität zum geringsten Preis. Fertig.

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Ganz nebenher: Der Gattungsname »NAS« sagt überhaupt nichts darüber aus, wie oft Daten auf einer Platte bzw. einem Datenträger ge- und überschrieben werden. Das können nur Sie als Anwender feststellen, hier gibt es keine Daumen- oder Erfahrungswerte. Manche Betreiber nutzen NAS tatsächlich »nur« als Datengrab, wieder andere betreiben tatsächlich auch Datenbanken oder andere transaktionslastige Anwendungen.

Aufgrund der immer weiter steigenden Zuverlässigkeit drängen, vor allem für den hochtransaktionalen Bereich, auch SSDs immer weiter in den Netzwerkspeicher-Bereich. Schon lange sind diese ähnlich lange haltbar wie Magnetplatten, und inzwischen sind sie mit einem TByte und mehr genauso groß und allmählich sogar bezahlbar. Lassen Sie sich nicht von Experten ins Boxhorn jagen – so lange können Sie eine moderne SSD als normaler Anwender gar nicht mit schreibenden IOs zudecken, bis diese tatsächlich einmal eine ausgeleierte Zelle durch eine aus dem Spare-Bereich ersetzen muss. Eher werden Sie alt und grau. Und bis dahin haben Sie sowohl Ihre Platten als auch Ihre SSDs vermutlich dreimal ausgetauscht.

So, und jetzt können mich alle gern eines Besseren, oder zumindest eines anderen belehren.

Gruß
Doc Storage

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