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Adobe CC 2015.5: Die neuen Funktionen im Praxischeck

Rund drei Monate ist das letzte Update der Adobe Creative Cloud 2015.5 nun alt. Zeit für ein kurzes Fazit, ob sich die neuen Funktionen in der Praxis bewähren und als nützlich erweisen. Unterstützung erhalten wir hier wieder von unserem Layouter Uwe Klenner, Layouter und Grafiker bei Layout & Gestaltung.

Die nach außen hin spektakulärsten Features finden sich traditionell in Photoshop. Oft ist es aber so, dass die Neuheiten keine Verwendung finden. Mir zum Beispiel fällt es durchaus schwer mich von eingeschliffenen Arbeitsweisen zu trennen. Außerdem passt vieles nicht in den eigenen Ablauf, so toll die Neuerungen auch sein mögen. Speziell bei Photoshop hat Adobe bei mir drei Treffer gelandet.

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Photoshop: 2015.5er Funktionen ein echter Zeitgewinn

Content-Aware Crop füllt automatisch Lücken, die beispielsweise beim Drehen von Bildern entstehen. Es kommt oft genug vor, dass Schnappschüsse auf Messen und Veranstaltungen nicht gerade fotografiert wurden. Wobei sich das Programm natürlich bei Landschaftsaufnahmen leichter tut, ein Stück Himmel, Wiese oder Blätter hinzuzurechnen, als Füße, Menschmassen oder abgeschnittene Stände. Produktbilder für unsere Reviews knipse ich meist freihändig, ohne Stativ, und oft genug ist ausgerechnet das Bild meiner Wahl nicht ganz gerade. Da ist mir die neue Funktion Content-Aware Crop schon eine Hilfe.

Manchmal hilft auch der beste Gesichtsfilter nichts mehr... ;)Manchmal hilft auch der beste Gesichtsfilter nichts mehr... ;)Selbiges gilt für Face-Aware Liquify. Photoshop erkennt nun Gesichter automatisch (Filter / Verflüssigen /Gesichtsbezogenes Verflüssigen). Wir machen natürlich keine Beauty-Retusche. Da wir aber auch keine Foto-Shootings veranstalten, sondern einfach nur über den Tisch oder am Stand fotografieren, sind die Posen auch nicht perfekt. Da hilft es, wenn man ein Auge auf Knopfdruck etwas öffnen oder Kinn und Wangen leicht verschieben kann. Betonen möchte ich, dass so eine Funktion wirklich nur minimal eingesetzt werden sollte, dann geht auch die Natürlichkeit des Bildes nicht verloren. Wenn ich es richtig verstehe sollten auch mehrere Personen auf einem Bild erkannt werden. Das funktioniert bei mir nicht. Entweder besteht hier Nachbesserungsbedarf in der Funktion oder in der Handhabung.

Ebenfalls benutzt habe ich bereits die Schriftenerkennung. Manchmal ergibt es sich, dass ich einen Banner oder eine Grafik nachbaue. Nun schlägt mir Photoshop aus der Vorlage eine passende Schrift vor. Benötige ich zwar selten, in dem Moment ist es aber eine echte Zeitersparnis.

Creative Cloud Libraries: Praktisch für den Datenaustausch

Für Uwe Klenner, Layout & Gestaltung sind die Neuheiten in CC 2015.5 durchaus eine Hilfe bei der täglichen Arbeit.Für Uwe Klenner, Layout & Gestaltung sind die Neuheiten in CC 2015.5 durchaus eine Hilfe bei der täglichen Arbeit.Dezentrales, programmübergreifendes Arbeiten ist das Thema für Adobe. Dementsprechend feilen die Entwickler an Funktionen, die es ermöglichen alles miteinander zu verzahnen. Die Creative Cloud Libraries sollen dabei ein wichtiger Baustein sein. Die in der Creative Cloud gespeicherten Bibliotheken nehmen nicht nur grafische Elemente, wie Text- oder Bildrahmen auf, sondern es können Farben und Stilvorlagen zentral verwaltet und ortsunabhängig gespeichert werden. »Dies funktioniert per Drag&Drop oder sogar schon beim Anlegen der Stilvorlagen«, erklärt speicherguide.de-Layouter Klenner. »Die CC-Libraries kann ich zudem für andere Creative-Cloud-Nutzer freigegeben. Wird dabei ein Asset in der Bibliothek vom Ersteller geändert, haben alle die durch die Freigabe Zugriff darauf haben unmittelbar die aktuelle Version verfügbar.«

Die Adobe Apps für mobile Geräte wie beispielsweise Capture CC sind ebenfalls mit den Libraries verbunden. Sie können mit den Programmen am Smartphone Farben und Formen erfassen und diese über die Libraries direkt in InDesign, Illustrator oder Photoshop verwenden ohne sich Gedanken über Datei- und Austauschformate zu machen – sehr praktisch.

Mit Adobe Stock stehen lizenzfreie Bilder, Fotos und Grafiken direkt in den Anwendungen zur Verfügung.Mit Adobe Stock stehen lizenzfreie Bilder, Fotos und Grafiken direkt in den Anwendungen zur Verfügung.Die Integration von Adobe Stock erlaubt Zugriff auf unzählige freie und auf Lizenzen basierte Inhalte wie Fotos und Grafiken. Letztere lassen sich über die Bibliotheken problemlos als Vorschau einbinden und für das finale Layout direkt aus dem Programm erwerben. »Ein umständliches Handling über Vorschau Bilder und der teilweise aufwändige Austausch gegen die hochauflösenden Daten entfällt«, erklärt Klenner. »Das spart in der Endphase der Projekte eine Menge Zeit.«

Oberflächen und Performance: Zunehmend aus einem Guss

Die Applikationen der Creative Cloud waren noch vor einigen Jahren eigenständige Programme, die von verschiedenen Teams unabhängig voneinander weiterentwickelt wurden. Auch hat Adobe über die Jahre einige Konkurrenzprodukte gekauft, beispielsweise Dreamweaver von Macromedia, und sie in die damalige Creative Suite integriert. Seit Photoshop, Premiere und Co. sich in der Cloud vereinen, wird an einer einheitlichen Oberfläche und Performance gefeilt. Aus der hellen Programmoberfläche wird eine dunkle. Buttons, Schalter und Einstellungen werden über alle Programme einheitlich gestaltet. »Allmählich wirkt alles wirkt wie aus einem Guss«, meint Klenner. »Die interne Architektur der Programmierung ist nun auch der aktuellen Hardware angepasst. Die Grafikkarten übernehmen Teile der Rechenarbeit und ermöglichen so ein flüssiges Zoomen und Navigieren.«

Der neu eingeführte Startbildschirm »Einstieg« ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Hier wird sich zeigen, ob der so von den Anwendern genutzt wird. Viele, wie unser Layouter, schalten ihn in den Grundeinstellungen ab (Bearbeiten / Voreinstellungen / Allgemein).

InDesign 2015.5 punktet bei der Typografie und Übersichtlichkeit

Die meisten Neuheiten der aktuellen Version sind natürlich bei InDesign auch im Bereich der CC Libraries zu finden. »Aber auch im Bereich der Typografie gibt es neue Funktionen, die das Herz des Layouters höherschlagen lassen«, freut sich speicherguide.de-Layouter Klenner. »So ist es jetzt möglich, Glyphen im Satz durch ein Kontextmenü zu tauschen – je nachdem wie umfangreich die OpenType-Schrift ausgestattet ist. So lassen sich beispielweise echte Brüche darstellen oder alternative Buchstaben auswählen. Das ging zwar vorher auch schon – nur nicht direkt im Textrahmen. Markiert man einen einzelnen Buchstaben und sind Alternativen im Zeichensatz vorhanden, unterstreicht Indesign den Buchstaben mit einem dicken blauen Strich und Varianten des Zeichens erscheinen darunter. Ein Klick darauf übernimmt sofort das neue Zeichen.«

Arbeitet man viel mit Stilvorlagen bietet die Layout-Software jetzt auch die Möglichkeit, Abweichung vom zugewiesenen Stilvorlagen durch Hervorhebung zu Kennzeichnen. Das ist für die Reinzeichnung am Ende eine wirklich nützliche Funktion. Im Bedienfeld für die Stilvorlagen kann die Kennzeichnung mit dem kleinen Plus ein- und ausgeschalten werden.

Ein kleines Feature möchte unser Layouter noch erwähnen: »Es ist jetzt möglich, die Farbfelder zu sortieren. Das hört sich nicht spektakulär an, ist aber eine wirkliche Erleichterung für alle, die gern Ordnung und somit Übersicht haben.«

Illustrator: Bessere Export und verbesserte Skalierung

Das Vektorgrafikprogramm hat in den letzten Jahren viele Neuerungen bekommen. Aber natürlich konzentriert man sich bei der Entwicklung derzeit auch auf die Integration der CC Libraries. »Was die Programmfunktionen betrifft, hat sich hauptsächlich der Export verbessert«, resümiert Klenner die 2015.5er Version. »Neben neuen Optionen beim Export von SVG-Dateien, sei hier vor allem der Export von Assets von Zeichenflächen erwähnt. Web- und Mobile-Workflows profitieren hier am meisten. Grade im Bereich der App-Entwicklung lassen sich hier verschiedene Screens für iOS und Android oder PDF auf einen Schwung exportieren. Über das neue Export-Panel lassen sich einzelne Assets für den Export sammelt sowie Dateiformate und Dateigrößen festgelegen.« Für Workflows, in denen die Elemente als eigenständige Dateien vorliegen müssen, wie beim Webdesign, ist das eine enorme Arbeitseinsparung.

Mit Liebe zum Detail hat sich Adobe auch um Darstellungen von skalierten Objekten gekümmert. Nicht benötigte Kontroll-Widgets an Objektrahmen werden nur angezeigt, wenn sie auch benötigt werden.

Hat man früher in Illustrator ein Objekt gedreht, wurde der Drehwinkel danach wieder auf »0« gesetzt. »Das gehört nun der Vergangenheit an und ermöglicht eine nachträgliche nummerische Veränderung des Winkels«, erklärt Klenner. »So ist es möglich, das Objekt wieder auf 0 Grad zu setzen, der Ausrichtung bei Erstellung.«

CC Videoverarbeitung

Premiere Pro setzen verwenden wir zum Beispiel für unsere Podcasts. Hierzu wartet bereits seit längerem ein fast fertiger Artikel auf seine Fertigstellung. Zu Premiere Pro und After Effects führen wir zudem die Tage noch ein Interview mit unseren Freunden von Pages Media. Die Experten des Produktionsstudios werden uns einen kleinen Einblick in ihre Arbeit geben und mit uns CC 2015.5 bewerten. Bitte noch etwas Geduld.

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