Die digitale Transformation braucht agile IT-Infrastrukturen
»Limitierte Bandbreiten auf den Übertragungswegen hindert Unternehmen heute oft noch große Datenmengen in externe Clouds auszulagern«, Dr. Wolfgang Maier, IBMDie Auswirkungen der derzeit stattfindenden digitalen Transformation auf Geschäftsprozesse und IT-Infrastrukturen sind gleichermaßen vielfältig wie tiefgreifend. »Die Kommunikation zwischen den Unternehmen und ihren Kunden wird sich grundlegend verändern«, erwartet Dr. Wolfgang Maier, Dir. HW Development der IBM Systems &Technology Group in Böblingen. »Der persönliche Face-to-Face-Kontakt wird zunehmend durch digitale und virtuelle Interaktion ersetzt. Gleichzeitig allerdings werden Kunden nicht mehr pauschal in Segmente eingeordnet, sondern entsprechend ihren spezifischen Anforderungen individuell betreut.«
Doch nicht nur bei der Kundenkommunikation, auch bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern, stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen. »Notwendige Innovationen können zukünftig nicht mehr ausschließlich von unternehmensinternen Ressourcen vorangetrieben werden, Unternehmen sind stattdessen gefordert die Kollaboration mit externen Partnern auszubauen«, meint Dr. Maier.
Neben den damit verbundenen strukturellen und organisatorischen Veränderungen sind Unternehmen weltweit mit einem nahezu exponentiellen Datenwachstum konfrontiert. Unstrukturierte Daten, wie sie unter anderem in sozialen Netzwerken und insbesondere im Internet of Things (IoT) generiert werden, sind nach Schätzung von Experten für rund 90 Prozent des Datenwachstums verantwortlich. »Wir benötigen eine neue Sichtweise auf die Daten«, fordert Dr. Maier. 90 Prozent der Daten, die in der letzten zehn Jahren weltweit gespeichert worden sind, wurden nach seinen Worten weder strukturiert erfasst geschweige denn analysiert.
Datacenter bestimmt die Wettbewerbsfähigkeit
Rechenzentren entwickeln sich vom EDV-Betrieb zur hybriden IT-Organisation (Grafik: IBM).Zukunftsfähige Datacenter müssen in der Lage sein, riesige Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten, zu analysieren und daraus Informationen zu aggregieren. Fakt ist: Die richtige Struktur eines Datacenters wird in Zukunft mehr denn je die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bedingen.
Doch wie sieht nun die optimale Struktur eines Rechenzentrums aus, das für die Verarbeitung sehr großer Datenmengen gerüstet ist? Prinzipiell ist das Software-defined Datacenter, das innerhalb kürzester Zeit skaliert, ein zukunftsträchtiges Konzept. Laut IDC beschreibt »Software-defined Infrastructure« (SDI) ein Konzept für den Aufbau und automatisierten Betrieb von offenen und elastischen IT-Infrastrukturumgebungen.
SDI besitzt folgende Merkmale: Virtualisierte Workloads lassen sich mittels Software-Steuerung automatisieren und unabhängig von der darunterliegenden Infrastruktur (Server, Storage, Netzwerk) konfigurieren, beziehen, migrieren, skalieren und replizieren. SDI schlägt die Brücke zwischen interner (physischer und virtualisierter) IT-Umgebung und externen Hosted- oder Public-Cloud-Services.
Software-defined Infrastructure als Wegbereiter der Cloud
Die Transformation der Rechenzentren ist in vollem Gange. »Die Unternehmen verstehen Software-defined Infrastructure als Lösungsansatz zur Umsetzung von Cloud-Computing, für geringere operative Kosten und zum effizienteren Betrieb von Informationstechnologie«, erklärt Matthias Zacher, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC Central Europe. »Obwohl sich SDI noch in einer frühen Phase befindet, sind Firmen und Organisationen bereit, geschäftskritische Anwendungen auf ihr laufen zu lassen.«
»Cloud-Computing ist die Basis für alle CAMSS-Themen (Cloud, Analytics, Mobile, Social, Security)«, unterstreicht auch Dr. Basil Moshous, Executive IT-Architect bei IBM. Nach seinen Worten gilt es für Unternehmen den Weg weg vom klassischen EDV-Betrieb hin zu einer hybriden IT-Organisation einzuschlagen. »Die Zukunft ist hybrid. Allerdings kommt es auf die Umsetzung an. Unternehmen müssen darauf achten, Applikationen, Daten und Systemplattformen entsprechend ihren spezifischen Ansprüchen optimal auf Private- und Public-Cloud-Architekturen zu verteilen und die passenden Systeme und Software-Komponenten auszuwählen, um eine nahtlose und zuverlässige Integration sicher zu stellen.«
IBM sieht sich mit einem breiten Angebot an Lösungskomponenten für den Aufbau von Hybrid Cloud-Architekturen gut positioniert (Grafik: IBM).IBM sieht sich mit einem breiten Angebot an Lösungskomponenten für den Aufbau von Hybrid Cloud-Architekturen gut positioniert. Zum Portfolio zählen Watson für Analytics in der Cloud, Bluemix als PaaS-Lösung für Anwendungsentwickler, IBM Aspera für die Highspeed-Datenübertragung, SoftLayer als IaaS-Lösung für IT-Manager und ‒ last but not least ‒ das IBM Cloud Enabled Datacenter mit OpenStack.
Bestätigt in seiner Hybrid-Cloud-Strategie fühlt sich IBM durch die Resultate der globalen Studie »Growing up Hybrid: Accelerating digital transformation«, die das IBM Center for Applied Insights erstellt hat. Befragt wurden 500 Unternehmen aus 13 Ländern und 23 Industrien, die eine hybride Cloud verwenden – wobei gut ein Viertel der befragten Organisationen führend in ihrer Branche ist.
Die IBM-Studie belegt, dass bereits mehr als ein Drittel der führenden Unternehmen die hybride Cloud für IoT-Anwendungen nutzt. Neun von zehn Befragten gaben an, dass die hybride Cloud entscheidend für ihre Strategie und Erfolg ist, und fast genauso viele nannten den hybriden Ansatz als zentralen Motor für die digitale Transformation ihrer Organisation. Fast zwei Drittel bezeichneten die hybride Cloud als wichtigen Helfer, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Zudem sagen 80 Prozent der Studienteilnehmer, dass die hybride Cloud ihre Schatten-IT reduziert – also jene IT in den Fachabteilungen, die neben der offiziellen IT und ohne Wissen der IT-Verantwortlichen existiert.
»Unsere Studie zeigt, dass die intelligente Verbindung eigener IT mit den Möglichkeiten der Cloud Branchenführer noch stärker macht«, resümiert Yasser Eissa, Vice President IBM Cloud Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Quo vadis IT? - Podcast mit Dr. Wolfgang Maier von IBM