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240 Milchkühe und das Internet der Dinge

In Niedersachsen hat Steffen Hake seine Landwirtschaft digitalisiert. Mit dem Internet der Dinge überwacht er nun seine 240 Milchkühe. Damit gewinnt der Landwirt Zeit, verbessert den Ertrag und senkt die Kosten. Er setzt dabei auf eine Industrie-4.0-Anwendung auf Basis von Microsoft Azure. Die Bitkom sieht hier einen Trend, der die Landwirtschaft nachhaltig verändern wird.

Bauer Steffen Hake setzt in seinem Betrieb auf Digitalisierung (Foto: Microsoft/Peer Schmidt/Fokus Werbung und Fotografie).Bauer Steffen Hake setzt in seinem Betrieb auf Digitalisierung (Foto: Microsoft).Die Landwirtschaft wird digital. Das vielbeschworene Internet der Dinge ist hier schon Realität. Dem Branchenverband Bitkom zufolge, verwendet bereits jeder fünfte Landwirtschaftsbetrieb digitale Anwendungen, im Branchenjargon Industrie-4.0-Anwendungen. Bei den großen Betrieben ab 100 Mitarbeitern ist es sogar jedes dritte Unternehmen (33 Prozent). Dies ist das Resultat einer entsprechenden Umfrage der Bitkom.

Internet der Dinge optimiert die Landwirtschaft

Unter Industrie 4.0 versteht man die Vernetzung von Maschinen und Produkten. Die Produktionstechnik soll sich so zur intelligenten Fertigung weiterentwickeln. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) plant den Einsatz entsprechender Anwendungen. 21 Prozent der befragten Landwirte besitzen noch keine konkreten Pläne dazu, können sich aber durchaus vorstellen, künftig auf Industrie-4.0-Anwendungen zu setzen. »Wie andere Branchen wird auch die Landwirtschaft stark von der Digitalisierung profitieren«, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. »IT-Lösungen können zum Beispiel helfen, die Ernte effizienter zu organisieren, Erträge zu steigern und Böden zu schonen.«

Wobei schon noch die Hälfte der Landwirte nicht auf die Digitalisierung setzen. Vor allem kleinere Betriebe mit bis zu neun Mitarbeitern würden hier überwiegen. Die meisten scheuen die Investitionen in digitale Landmaschinen und sind in Sorge, diese auch amortisieren zu können. »Es gibt aber bereits viele Fälle, in denen Landwirte miteinander kooperieren, um sich beispielsweise einen Hightech-Traktor anzuschaffen und so die Chancen der Vernetzung zu nutzen«, sagt Bitkom-Chef Rohleder.

In der Praxis navigiert in der Landwirtschaft der Mähdrescher mittlerweile satellitengesteuert über den Acker. Sogar die Kuh schickt eine SMS, wenn sie kalbt. Gleichzeitig verteilen Drohnen Saatgut und Düngemittel.

Bauer Hake digitalisiert seine Milchkühe

Bauer Steffen Hake setzt auf eine IoT-Lösung auf Basis von Windows Embedded«-Software und Microsoft »Azure« (Foto: Microsoft/Peer Schmidt/Fokus Werbung und Fotografie).Bauer Steffen Hake setzt auf eine IoT-Lösung auf Basis von Windows Embedded«-Software und Microsoft »Azure« (Foto: Microsoft).

Im niedersächsischen Wagenfeld-Ströhen hat Steffen Hake den Schritt zu Digitalisierung gewagt. Und dies, obwohl der Familienbetrieb nur aus viereinhalb Mitarbeitern besteht. Bevor es morgens in den Stall geht, checkt Bauer Hake am Computer, ob es seinen 240 Milchkühen gut geht. Dabei hilft ihm die Internet-of-Things-Lösung »HealthyCow24« auf der Basis von »Windows Embedded«-Software und Microsoft »Azure«.

Hake überwacht mit der vom Microsoft-Partner SCR Dairy aus Israel entwickelte IoT-Lösung vor allem das Kalben seiner Kühe. Wie er selbst sagt, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Milchproduktion. »Eine Kuh wird nicht einfach besamt und bekommt ein Kalb«, erklärt Hake in einer Microsoft-Pressemeldung. »Sie hat einen Drei-Wochen-Zyklus, den man dadurch erkennt, dass sie unruhig wird.« Maximal zwölf Stunden später müsse die Kuh besamt werden, damit sie trächtig wird. Bei einer größeren Anzahl von Kühen könne dies schnell unübersichtlich werden.

Kühe schicken Daten in die Cloud

Jede Kuh trägt nun ein Halsband mit Bewegungsmelder. Das System zeichnet das Verhalten der Kuh auf und schlägt Alarm, wenn die Kuh brünstig ist. Zusätzlich misst der Sensor auch das Fressverhalten. »Wenn eine Kuh zum Beispiel kurz vorm Kalben weniger frisst als normal, erhalte ich ebenfalls eine Meldung und kann eingreifen«, erklärt Hake. Die Messdaten, die der Landwirt aus der Microsoft Cloud abruft, stehen ihm sowohl am PC, als auch auf seinem Smartphone zur Verfügung. Das ist insofern wichtig für ihn, da Hake, wie jeder Landwirt, nur wenig Zeit am Schreibtisch verbringt. »Always on« ist also auch auf dem Bauernhof die Devise.

Wobei Hake durch die Digitalisierung nun auch weniger Zeit im Stall verbringt: Um zu erkennen, ob eine Kuh in der Brunst ist, musste man früher viermal am Tag für 20 bis 30 Minuten im Stall sein«, sagt er. »Die Zeit fällt jetzt weg, und ich kann sie für andere Sachen nutzen.« Zudem benötigt er weniger Medikamente und konnte auch seine Ertragslage verbessern. Insgesamt gehe es seinen Kühen nun besser.



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