Cloudian setzt auf Object-Storage und Amazon S3
Das Start-up Cloudian setzt mit seiner Plattform für Object-Storage ganz auf die Kompatibilität mit dem Defacto-Standard S3 von Amazon Web Services (AWS). Unternehmen sollen ihre Daten so leicht von ihrer on-premise Cloud mit Cloudian zur Public-Cloud von AWS hin- und her bewegen können.
Michael Tso, Cloudian: »Alle künftigen Storage-Systeme werden software-defined (SDS) sein« (Foto: Hartmut Wiehr).Anlässlich einer Besuchstour von Start-ups im Silicon Valley hatten wir Gelegenheit, mit den Gründern von Cloudian, Michael Tso und Hiroshi Ohta, zu sprechen. Beide verfügen über langjährige Erfahrung in der IT-Industrie und haben 2011 ihr neues Unternehmen ins Leben gerufen, nachdem sie sich vorher intensiv mit der Speicherung von Messaging-Daten befasst hatten. Aus ihrem früheren japanischen Unternehmen Gemini Mobile haben sie sich inzwischen zurückgezogen. In vier Funding-Runden konnten sie insgesamt 40,68 Millionen Dollar für die Neugründung von Cloudian einsammeln. Zu den größeren Geldgebern gehören Goldman Sachs, Fidelity und Intel.
Object-Storage mit AWS-Cloud-Anbindung
Wie CEO Tso ausführt, bietet Cloudian Object-Storage an, wobei man sich sehr stark auf den führenden Standard auf diesem Gebiet, S3 von Amazon Web Services (AWS), stützt. Und er berichtet darüber, dass sein Unternehmen zu den wenigen gehört, die sehr eng mit AWS zusammenarbeiten und bereits über Neuerungen des Protokolls informiert werden, bevor sie allgemein zugänglich sind. Auch der französische Konkurrent Scality profitiert von diesen guten Beziehungen zu AWS.
Die Plattform von Cloudian ermöglicht Unternehmen on-premise Cloud-Storage, wobei die Daten aufgrund der Kompatibilität mit S3 unkompliziert in die Amazon-Cloud verschoben oder zurückgeholt werden können. Insofern bietet es den IT-Abteilungen ein modernes und wegen der Amazon-Tarife günstiges Modell für den Aufbau einer modernen internen und gleichzeitig externen Speicherinfrastruktur. Object-Storage bedeutet darüber hinaus, dass bestehende Block- oder File-Dateien über APIs und Gateways integriert werden können.
Storage-Systeme künftig Software-basiert
Cloudians SDS-Plattform Hyperstore umfasst drei Komponenten: Datenschutz, Skalierung und Analyse (Grafik: Cloudian).Tso ist der Ansicht, dass »alle künftigen Storage-Systeme software-defined (SDS) sein werden«. Konsequent wird die eigene Plattform HyperStore sowohl als reine Software- als auch als Appliance-Lösung angeboten. Für die Appliance hat man vor kurzem ein OEM-Abkommen mit Lenovo vereinbart, was mit einem deutlich erhöhten Absatzvolumen verbunden sein wird, zumal Lenovo nach wie vor sehr stark mit IBM verbandelt ist. Lenovo übernimmt auch den Level-1- und Level-2-Support.
Tso betont, dass SDS große Anforderungen an das Management und die Analyse der Daten stellt, zumal die gespeicherten Kapazitäten weiter enorm anwachsen werden. Bei Cloudian hat man sich eine eigene SDS-Abkürzung einfallen lassen und spricht von Smart Data Storage: Die Cloudian SDS-Plattform Hyperstore umfasst demnach drei Komponenten –Smart Storage Operations für proaktiven Datenschutz und Reparatur sowie für Tiering, Smart Storage Platform für Skalierung und langfristige Speicherung sowie Smart Storage Analytics für real-time Analysen, Search & Discovery und Support. Mit Smart Support gibt es darüber hinaus eine kontinuierliche Monitoring-Lösung, vergleichbar mit InfoSight von Nimble Storage, bei dem über Sensoren permanent die Produkte auf Kundenseite beobachtet und Unregelmäßigkeiten sofort gemeldet werden.
Cloudian setzt Cassandra als Datenbank-Lösung für Metadaten und Redis für Anwender-Berechtigungen ein. Für die Metadatensuche und für Analytics werden die Opensource-Programme ElasticSearch und Spark benützt.Bereits letztes Jahr hat Cloudian neue Services angekündigt, um SMB-, NFS- und FTP-Daten in seine Plattform zu integrieren. Auch Global-Name-Space wird unterstützt.
Speicher- und Analysewerkzeuge für Big Data und IoT
Cloudian-Manager Tso verweist auf ein Projekt in Japan, bei dem Object-Storage und real-time Datenanalyse auf Autobahnen eingesetzt werden, um an großen Werbeflächen vorbeifahrenden Autos jeweils individuelle, auf sie zugeschnittene Werbung zu zeigen. Die Autos werden mit Videokameras aufgenommen, um anschließend Automarke und -typ sowie Alter und Geschlecht der Fahrer mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zu analysieren und daraus sehr schnell die »passenden« Werbebotschaften abzuleiten. Tso sieht dies als Beispiel für Anwendungen in vielen Wirtschaftsbereichen: »Wir wollen unsere Partnerschaften mit Unternehmen und Branchen ausbauen, um weitere Anwendungsfälle für `Deep Learnung´ im Handel, Gesundheitswesen, der Biogenetik oder beim Internet of Things (IoT) ausfindig zu machen.« Tso ist der Ansicht, dass sein Unternehmen die geeigneten Speicher- und Analysewerkzeuge zur Verfügung stellen und so Big Data oder IoT mit Leben füllen kann.
AWS bietet seit kurzem die S3-kompatible Lösung von Cloudian auf seinem Marketplace zum Kauf an. Firmen können ein hybrides Cloud-Modell aufbauen: on-premise mit Cloudian und dann mit AWS in der Public-Cloud. Wer die Software von Cloudian bei AWS Marketplace kauft, kann die Nutzung von S3-HyperStore und AWS S3 über beide Plattformen hinweg zusammen abrechnen lassen.
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