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Cloudian: »Object-Storage ist reif für den Durchbruch«

Die Technologien derzeitiger NAS- und SAN-Infrastrukturen können mit dem exponentiellen Wachstum vor allem der unstrukturierten Daten kaum noch mithalten. Backup und Wiederherstellung dauern länger, Datenmigrationen auf neue Systeme sind arbeitsintensiv, und die Provisionierung des Speichers muss häufig manuell nachjustiert werden. Objektspeicher (Object Storage) macht sich daran, diese Herausforderungen zu meistern. speicherguide.de sprach darüber mit Jacco von Achterberg, Sales Director EMEA beim Object-Storage-Spezialisten Cloudian.

  Wer nutzt eigentlich schon Object-Storage?

Jacco von Achterberg, Sales Director EMEA, CloudianJacco von Achterberg, Sales Director EMEA, Cloudianvon Achterberg: Wir alle sind bereits in irgendeiner Weise Nutzer von Objektspeicher, ohne es zu wissen. Google Docs, Dropbox, Instagram, Twitter – all diese Dienstleister vertrauen bereits auf Objektspeicher, um ihre immensen unstrukturierten Datenmengen zu sichern. Abseits von diesen bekannten Marken nutzen auch Großunternehmen bereits diese Technologie für Speicherung von Mediendaten, Backup, Archivierung, Datenanalyse, Private-Cloud und das Teilen von Dateien. Unabhängig von den Facebooks, Netflixes und Amazons dieser Welt, die ohnehin schon auf Objektspeicher setzen, gehen wir davon aus, dass der Markt für Objektspeicher – wenig überraschend – in den nächsten Jahren stark wachsen wird.

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  Object-Storage wird also Mainstream?

von Achterberg: Wir befinden uns genau an der Schwelle dazu. Ich denke, der Kauf von Cleversafe – einen Unternehmen, das ebenfalls im Bereich Object-Storage unterwegs ist – durch IBM zeigt: Die Technologie ist jetzt reif für den Durchbruch. »Object matters« sagen die Kollegen in den USA jetzt.

  Wie genau funktionieren Objektspeicher?

von Achterberg: Objektspeicher vereint mehrere Charakteristiken. Zum einen wird das Speichern der Daten komplett von der Hardware losgelöst, auf dem sie gespeichert wird. Damit werden Daten mobiler, können sehr einfach migriert werden und stehen Applikationen einfacher zur Verfügung. Das Loslösen der Daten von der Hardware vereinfacht auch die Skalierung und erlaubt simple Integration und Entwicklung für Anwendungen. Auch ist Objektspeicher sehr effizient – er braucht nur genau so viel Speicher wie die Datengröße, ohne aufwändige Voreinstellung von Daten-Containern.

  Wie sind die Daten der Objekte organisiert?

von Achterberg: Objekte sind natürlich auch Daten, allerdings nur im Prinzip so wie Dateien. Anders als bei Dateien sind Objekte nicht hierarchisch organisiert, sondern existieren wie alle anderen Objekte auf dem gleichen flachen Speicherpool. Objekte können nicht innerhalb von anderen Objekten gespeichert sein und haben, genauso wie Dateien, Metadaten. Bei Objektspeicher sind diese Metadaten jedoch mit einem einzigartigen Identifizierungscode erweitert, der es dem Server erlaubt, das Objekt zu finden, ohne dass dieser überhaupt weiß, wo es gespeichert ist.

  Wie muss man sich das mit den Metadaten vorstellen?

von Achterberg: Man stelle sich einen Opernbesuch vor. Man gibt seinen Mantel an der Garderobe ab und bekommt einen Abriss mit einer Nummer darauf. Man weiß nicht, wo genau der Mantel ist, oder auch nicht, ob der Mantel während der Vorstellung im Hintergrund herumgeräumt wird. Das muss man auch nicht, da ja die Garderobenhilfe weiß, wo der Mantel ist. In dieser Analogie ist der Identifizierungscode des Objektspeichers der Abriss, der Mantel sind die Daten und der Opernbesucher ist der Nutzer, der seinen Mantel, also die Daten, irgendwann wiederhaben will. Ein über Jahrhunderte bewährtes Prinzip, das also auch bei Objektspeicher Anwendung findet.

  Welche Standards gibt es bereits?

von Achterberg: Drei unterschiedliche Standards haben bisher Zugkraft entwickelt, von denen sich einer in der Nutzergunst bereits abgesetzt hat:
► CDMI, definiert und entwickelt von der SNIA (Storage Industry Networking Association), hat bei Herstellern von Objektspeichern bisher wenig Anklang gefunden.
► Etwas populärer ist der Ansatz »OpenStack Swift«, ein Open-Source-API, den Hersteller mehr und mehr unterstützen, um ihre Produkte kompatibel mit »OpenStack Nova« zu machen.
► Der absolute Platzhirsch ist jedoch Amazon S3, wenn man sich die sehr große Anzahl von Anwendungen (mehr als 500) und die bereits sehr große Verbreitung ansieht.
Wir unterstützen mit einem nativen API Amazon S3. Das heißt: Jede Applikation, die Amazon S3 versteht, kann mit unserer Lösung arbeiten.

  Object-Storage scheint sich gut für Big Data zu eignen…

von Achterberg: Der Speichermarkt als Ganzes wird natürlich von der massiven Steigerung der Datenmenge getrieben, und bei Objektspeicher ist das nicht anders. Milliarden von Nutzern, konstant mit dem Netz verbunden, kreieren nun einmal rund um die Uhr neue Daten. Und diese werden so gut wie nie wieder gelöscht werden, ob nun aus Compliance-Gründen, aus Gewohnheit oder einfach nur, weil man sie ja vielleicht noch einmal brauchen könnte. Bis 2020 sollen es rund 1,8 Zettabyte sein, also rund eine Milliarde TByte – um eine Einheit zu nutzen, unter der man sich Mensch noch etwas vorstellen kann.
Die Mehrheit aller Daten, geschätzte 80 Prozent, werden in Zukunft unstrukturiert vorliegen und damit natürlich Einfluss auf die Speicherstrategien von Unternehmen haben. Unternehmen speichern im Schnitt bereits heute 285 TByte an Daten, und ihre IT-Abteilungen haben entsprechend Probleme, dies kostengünstig mit einem gleichbleibenden IT-Budget zu verwalten. Für KMUs geht der Budget-Trend sogar nach unten: Die Analysten von 451 Research haben im Jahr 2014 fallende Budgets von minus 19 Prozent feststellen können. Hört man sich unter IT-Managern um, hält dieser Trend auch 2015 an und es wird händeringend nach Strategien gesucht, um dieses Problem zu beheben. Für diejenigen Unternehmen, die einen hohen Anteil an unstrukturierten Daten haben, wird wohl kein Weg an Objektspeicher vorbei führen.

  Haben Sie schon Partner in Deutschland?

von Achterberg: Momentan haben wir zwei Partner, die unsere »Hyperstore«-Software einsetzen: EUROstor und Rausch Netzwerktechnik. Beispielsweise Eurostor stellte einfach fest, dass Object-Storage ein rasant wachsender Markt ist, der für ihren Kundenkreis immer interessanter wird. Die neuen ES-5000-Eurostor-Appliances unterstützen den S3-Standard für Clouds – und damit auch Tiering in eine S3-Public-Cloud. Ebenso unterstützt sie OpenStack in der Icehouse-Release, außerdem sind sie Hadoop-ready. Die ES-5000-Hyperstore-Appliances werden mit bis zu 36 Festplatten in 4U-Gehäusen ausgeliefert. Das ergibt eine Kapazität von bis zu 288 TByte bei Verwendung von modernen 8-TByte-Platten. Eurostor ist bei KMUs damit sehr erfolgreich. Mit Rausch Netzwerktechnik hatten wir kürzlich auf der »Cloud Expo Europe« einen Gemeinschaftsstand.

  Eigentlich ist Cloudian ein Software-Unternehmen. Aber man bekommt auch Appliances von Ihnen. Wie passt das zusammen?

von Achterberg: Das ist richtig, wir starteten zunächst als reine Softwarefirma. Aber die Marktdurchdringung ging sehr schleppend. Und so fingen wir vor fast genau einem Jahr mit vorkonfigurierten Appliances mit unserer Software an. Es gibt viele Software-defined-Storage-Unternehmen wie wir, die eigentlich nur ihre Software verkaufen wollen, aber zur Geschäftsergänzung ihre Software auch in Appliances gießen. Eurostor und Rausch Netzwerktechnik verwenden unsere Software für eigene Appliance-Lösungen.

  Und wie hat sich das Hardware-Geschäft entwickelt?

von Achterberg: Sehr sehr gut. Nach nur rund einem Jahr machen wir rund die Hälfte der Umsätze mit Appliances, und die andere Hälfte mit Software. Zum Jahreswechsel bzw. zum Jahresanfang dürften wir auf ein 60:40-Verhältnis zusteuern.

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