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Bitkom: Datenanalysen/Big Data kommen in Deutschland an

Ist Big Data und die dazugehörigen Datenanalysen nur ein Medienhype? Oder wird es tatsächlich genutzt und eingesetzt? Anscheinend eher letzteres: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf Datenanalysen, ergab eine gemeinsame repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG und des Marktforschungsunternehmens Bitkom Research unter mehr als 700 deutschen Unternehmen.

Mehrheit in Deutschland neigt zu Entscheidungen mittels Datenanalysen (Quelle/Grafik: KPMG/Bitkom Research)Mehrheit in Deutschland neigt zu Entscheidungen mittels Datenanalysen (Quelle/Grafik: KPMG/Bitkom Research)Demnach gründen drei Viertel der Unternehmen in Deutschland (75 Prozent) relevante Entscheidungen auf Erkenntnissen einer Analyse von Unternehmens- oder Kundendaten. Und nahezu der Hälfte (48 Prozent) gelingt es bereits, über die Erkenntnisse aus den Datenanalysen einen konkreten Nutzen für ihr Unternehmen zu ziehen.

Es gibt allerdings einen interessanten Aspekt dabei: Die Analysen erfolgen in der Regel mit vergleichsweise simplen Anwendungen wie etwa Tabellenkalkulationsprogrammen (87 Prozent). Nur selten erfolgen bereits fortgeschrittene Datenanalysen mittels spezieller Software (neun Prozent). Unter größeren Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist dies allerdings bereits bei jedem Dritten der Fall (33 Prozent). Fast sämtliche Befragte, die anspruchsvolle Analysen fahren, äußern sich über die entsprechenden Resultate »zufrieden« oder »sehr zufrieden« (98 Prozent). Vorreiter bei den fortgeschrittenen Analysen sind die Automobilindustrie sowie die Versicherungsbranche und der Chemie- und Pharmasektor.

Fast zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland gehen davon aus, dass die Bedeutung von Datenanalysen im eigenen Unternehmen in den kommenden drei Jahren steigen wird (63 Prozent), der Rest erwartet zunächst keine Veränderung. »Noch gestalten sich die Datenanalysen in den meisten Unternehmen relativ einfach. In der Regel beschreiben diese lediglich einen Ist-Zustand. Weil die Innovationszyklen aber immer kürzer werden, steigt der Druck auf Unternehmen, sich mit zukunftsorientierten Analysen zu befassen«, erklärt KPMG-Partner Thomas Erwin. »Für alle stellt sich die Frage, ob und wie man von Datenanalysen profitieren kann oder gar muss, um nicht gegenüber dem Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten.«

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Bedeutung von Datenanalysen wird nicht mehr hinterfragt

Interessant auch, dass anscheinend die Bedeutung von Datenanalysen bei den Befragten überhaupt nicht mehr hinterfragt wird: 61 Prozent betrachten diese als einen entscheidenden Baustein für die Wertschöpfung. Mehr als die Hälfte sucht gezielt nach Chancen, die sich durch umfassende Datenanalysen bieten (54 Prozent).

Sämtliche Unternehmen geben an, bereits heute unternehmenseigene Daten digital zu sammeln und IT-gestützt zu verarbeiten. 81 Prozent der Befragten verwerten Kundendaten, und jeweils rund zwei Drittel ziehen systemisch erstellte Daten (66 Prozent) wie Logdaten oder Sensordaten bzw. öffentlich verfügbare Daten (65 Prozent) wie Marktdaten oder wissenschaftliche Publikationen zu Analysezwecken heran. Die mit den Analysen verfolgten Ziele lassen sich grundsächlich in drei Kategorien zusammenfassen: Effizienz- und Umsatzsteigerung sowie Risikominimierung.

Großunternehmen (ab 2.000 Mitarbeiter) sind beim Thema Datenanalyse Vorreiter. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen (56 Prozent) hat laut der Studie bereits eine Strategie für die Umsetzung von Big-Data-Maßnahmen entwickelt. Bei Unternehmen mit 500 bis 2.000 Mitarbeitern ist es nur ein Drittel (33 Prozent), bei noch kleineren Unternehmen sogar nur rund ein Viertel (27 Prozent).

Vor allem unter Versicherern, in der Gesundheitsbranche und im Handel sind Datenanalyse-Strategien vergleichsweise weit verbreitet. Nachzügler sind die Branchen Energie, Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Telekommunikation. Hier haben weniger als ein Fünftel der Unternehmen bereits eine entsprechende Strategie erarbeitet.

Mangel an verfügbaren Analyse-Experten

»Haupthindernisse auf dem Weg einer stärkeren Nutzung von Datenanalysen sehen die Befragten vor allem in der Weitergabe von Daten an Dritte, in Budget-Restriktionen und im Mangel an verfügbaren Analyse-Experten«, sagt KPMG-Partner Peter Heidkamp. »Auch sehen sich viele Unternehmen schlicht unzureichend informiert, wenn es um die Möglichkeiten von Datenanalysen geht. Hier sind alle Beteiligten aufgerufen, den Nutzen noch deutlicher herauszustellen.«

»Die intelligente Auswertung von großen Datenmengen kann Unternehmen wichtige Informationen liefern, über Marktentwicklungen, Kundenverhalten oder auch beim Recruiting«, betont Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. »Das Management von Daten wird für den Geschäftserfolg in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen und alle Branchen, aber auch alle Unternehmensbereiche, vom Marketing über den Vertrieb bis zur Produktion nachhaltig verändern und prägen. Unternehmen, die sich rechtzeitig mit dem Datenschatz beschäftigen, der ihnen bereits zur Verfügung steht, können sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten.«

Der positive Grundtenor der Studie steht natürlich etwas in Kontrast zu einer kürzlich veröffentlichten Studie von DataCore Software. Demnach ist Big Data – neben anderen Begriffen wie Object-Storage oder OpenStack – eher ein Hype-Begriff. Laut der Studie »State of Software-defined Storage (SDS) 2015« seien die Budgets für Technologien wie Big Data eher unterdurchschnittlicher Natur – lediglich Software-defined Storage selbst stehe im wirklichen Fokus der Anwender.

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