Amazon Kindle Fire bekommt unbegrenzten Cloud-Speicher
Ob es ein iPad-Killer wird, steht freilich noch nicht fest. Aber die Nicht-Apple-Konkurrenz sollte sich Sorgen machen, denn das Kindle Fire geht in den USA offensichtlich weg wie sprichwörtlichen warmen Semmeln: Laut dem Technik-Blog »Techcrunch« soll das Amazon-Tablet rund 250.000 Mal in den ersten fünf Tagen vorbestellt worden sein. Allein am ersten Tag seien 100.000 Bestellungen eingegangen. Zum Vergleich: Blackberry-Hersteller RIM konnte im gesamten zweiten Quartal lediglich 200.000 »Playbooks« verkaufen. Und auch Motorola kann da nicht mithalten: In den ersten anderthalb Monaten konnten nur 100.000 »Xoom« unters Volk gebracht werden. Damit blieb Motorola ebenso wie RIM hinter den Erwartungen zurück – und bei Xoom waren die Erwartungen ebenfalls ziemlich hoch.
Speicher satt für den Amazon Kindle Fire
Bei all den technischen Vergleichen von Einzel-Features scheint indes Amazon bei einem Punkt klar im Vorteil zu sein: Amazon stattet ihr Kindle Fire mit der Erlaubnis aus, unbegrenzten und kostenlosen Speicher in seiner Cloud zu nutzen. Freilich nur für offiziellen Amazon-Content. Trotzdem ist das ein Pfund zum Wuchern, das sogar Apple Probleme bereiten könnte.
Denn Apple offeriert zwar ebenfalls den Cloud-Speicher »iCloud«, aber hier sind nur 5 GByte kostenlos. Mehr Speicherplatz kostet: 16 Euro/Jahr für zusätzliche 10 GByte, 20 GByte kommen auf 32 Euro/Jahr, und für zusätzlich 50 GByte sind 80 Euro/Jahr zu berappen. Weiter geht die Preisliste derzeit nicht auf der deutschen Apple-Website.
Amazons Hardwarepreis ist eine Kampfansage
Aber nicht nur beim Cloud-Speicher, auch beim Gerätepreis geht Amazon auf knallharten Konfrontationskurs mit der Konkurrenz: Nur 199 US-Dollar kostet es in den USA. Die Industrieanalysten von iSupply haben eins auseinander genommen, und nachgerechnet, wonach das Kindle Fire inklusive Hardware und Herstellung knapp 210 US-Dollar kostet. Heißt: Amazon verkauft also unter dem eigenen Herstellungspreis.
Sowas ist die IT-Branche freilich ja gewohnt. Beispielsweise bei Tintenstrahldruckern, deren Marktpreis liegt auch unter dem Herstellungspreis. Dafür sind dann die Tintenkartuschen wieder teurer. Amazon kalkuliert wohl ebenfalls so, dass spätere Verkäufe von digitalen Inhalten wie Bücher, Magazin, Videos, Spiele, Apps, Musik und Zeitungen erst die Gewinne einbringen.
Das Kindle Fire dürfte hierzulande noch nicht so schnell verfügbar sein. Zuerst wird die USA bedient. Und Amazon muss auch dafür in Deutschland noch mehr Inhalte anbieten. So ist beispielsweise Amazons Video-Dienst, der in den USA bereits im Februar 2011 eingeführt wurde, hierzulande nicht verfügbar. – Aber dafür hat Amazon in Deutschland am Preis des jetzigen E-Book-Readers »Kindle« gedreht: Derzeit wird eine neue Version mit erstmals deutscher Menüführung eingeführt, dessen Einstiegsversion bei nur 99 Euro liegt.
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