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»Deutsche Börse Cloud Exchange« schließt ihre wolkigen Pforten

Im März 2016 ist endgültig Schluss mit der Cloud-Handelsplattform DCBE (Bild: Deutsche Börse Cloud Exchange)Im März 2016 ist endgültig Schluss mit der Cloud-Handelsplattform DCBE (Bild: Deutsche Börse Cloud Exchange)Die Idee klang vor zweieinhalb Jahren so bestechend wie einfach: eine Handelsplattform für Cloud-Computing-Kapazitäten IaaS (Infrastructure-as-a-Service) sowie Online-Speicherplatz SaaS (Storage-as-a-Service). Anbieter, die ihre Services über den Marktplatz »Deutsche Börse Cloud Exchange« (DCBE) anbieten wollten, gab es offenbar genügend. Was anscheinend fehlte, waren die Nachfrager. Und deshalb hat sich die Deutsche Börse nun entschlossen, den Cloud-Marktplatz zu schließen.

Seit 18. Januar werden keine Registrationen von Neukunden mehr angenommen. Existierende Verträge sollen noch bis zu ihrem Auslaufen bedient werden. Der gesamte Marktplatz soll voraussichtlich im Laufe des März 2016 dann endgültig geschlossen werden. Eine offizielle Nachricht darüber ging seitens der Deutschen Börse noch nicht raus. Besucher der Website erhalten gleich zu Beginn nun einen entsprechenden Hinweis über das Einstellen der Geschäftsaktivitäten.

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Böses Foul für die Cloud-Branche

So ließ sich eine virtuelle Maschine (VM) buchen und auf dem Cloud-Marktplatz DCBE starten (Bild: Deutsche Börse Cloud Exchange)So ließ sich eine virtuelle Maschine (VM) buchen und auf dem Cloud-Marktplatz DCBE starten (Bild: Deutsche Börse Cloud Exchange)Das Schließen des Cloud-Marktplatzes ist ein schwerer Rückschlag für die Cloud-Branche. Denn die Deutsche Börse hatte so hochfliegende Pläne. Abgesehen vom normalen Geschäft des Geldverdienens gehörte es auch zu den Ambitionen, den IaaS-Markt zu revolutionieren.

Aber das Marktpotenzial scheint nun doch noch nicht so hoch zu sein. Wer jetzt IaaS-Services sucht, findet sie überall im digitalen Internet-Kosmos. Irgendeiner ist immer billiger, wenn jemand unbedingt den preiswertesten haben will. Ein Marktplatz wie bei einer Börse bekommt hier einfach kein Standbein auf dem Digital-Markt. Denn im Gegensatz zu Aktien, die nicht beliebig vermehrbar sind und deshalb einen regulierten Markt benötigen, ist das Angebot an IaaS-Services nahezu beliebig vermehrbar. Wenn die Nachfrage steigt, sind mit ein paar Mausklicks in Sekundenschnelle überall auf der Welt zusätzliche Kapazitäten geschalten.

Cloud-Marktplatz DBCE war wohl zu früh dran

Wie speicherguide.de aus Branchenkreisen hört, scheint es an der Technik nicht gelegen zu haben. Die hat funktioniert. Was fehlte, war die Nachfrage, bzw. überhaupt der Bedarf für einen neutralen Marktplatz. Möglicherweise war die DBCE auch nur zu früh dran – es könnte sein, dass in zehn Jahren mit der zunehmenden Reife des Cloud-Geschäfts ein Marktplatzbedarf vorhanden ist. Aber die Kosten wären bis dahin wohl vollends aus dem Ruder gelaufen.

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