Deutsche Börse handelt Cloud-Kapazitäten wie Aktien
Gegründet wurde dazu eigens eine Tochtergesellschaft namens Deutsche Börse Cloud Exchange (DBCE). Sie soll nach dem Aufbau des Marktplatzes alle börsentypischen Aktivitäten von der Bereitstellung des Handelssystems über das Settlement bis zum Management der Zahlungsströme durchführen. Das Berliner Software-Unternehmen Zimory ist von der Deutschen Börse als strategischer Partner ausgewählt worden, um die Technologie für ihr gemeinsames Venture zu liefern.
Marktplatz für Cloud-Computing-Kapazitäten
Damit der weltweite Handel von Cloud-Infrastruktur-Dienstleistungen so sicher und schnell verlaufen kann wie der von Aktien oder natürlichen Rohstoffen, müssen sich auch die Anbieter der DBCE einem umfassenden Zulassungsverfahren unterziehen. Konzipiert wird dieses Zulassungsverfahren von TÜV Rheinland, der das Projekt als Spezialist für Informationssicherheit und unabhängiger Partner begleitet. »Dieses Angebot wird das Cloud-Computing insbesondere im Mittelstand sehr beflügeln«, erklärt Ulrich Fietz, Finanzvorstand bei TÜV Rheinland. »Wir freuen uns, dass die Deutsche Börse auch hier großen Wert darauf legt, nicht nur eine hochprofessionelle, sondern auch sichere Plattform zu betreiben.«
Um den Anforderungen des Marktes so gerecht wie möglich zu werden, hat die DBCE ein Early-Adopter-Programm ins Leben gerufen, zu dem auch namhafte Markt-Akteure wie Equinix, Host Europe, Leibniz-Rechenzentrum, T-Systems und weitere nationale und internationale Unternehmen gehören. Das Angebot der DBCE richtet sich sowohl an die klassische IT-Industrie als auch an nationale und internationale mittelständische Unternehmen sowie Großkonzerne.
»Cloud Exchange« richtet sich vor allem an Mittelstand
Angesprochen werden soll vor allem der Mittelstand, da diese Klientel dem Cloud-Computing erfahrungsgemäß häufig noch mit großer Skepsis in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit begegnet. »Das Vertrauen wird einer unserer wesentlichen Erfolgsfaktoren für die Akzeptanz des Marktplatzes sein«, erklärt Michael Osterloh, Vorstand der DBCE. »Vertrauen und Akzeptanz können wir nur über testierte Qualität und Sicherheit schaffen. Deshalb ist es wichtig, TÜV Rheinland als Partner an unserer Seite zu haben.«
Die Deutsche Börse betreibt in Frankfurt seit vielen Jahrzehnten Handelsplätze für unterschiedlichste Finanzprodukte; die Kursfeststellung im Xetra-Handelssystem ist nur eine von vielen. Auch der deutsche Aktienindex DAX ist ein Produkt und eingetragene Marke der Deutschen Börse. Neben Finanzprodukten wird auch Strom an der European Energy Exchange in Frankfurt gehandelt. Stromkapazitäten als handelbarer künstlicher Rohstoff – und so soll es mit Cloud-Rechenkapazitäten ebenfalls werden.
Umgang mit IT-Ressourcen soll sich nachhaltig verändern
»Die ‚Deutsche Börse Cloud Exchange’ wird den Umgang mit IT-Ressourcen nachhaltig verändern«, ist sich Rüdiger Baumann, CEO von Zimory, sicher. »Die Zeiten, in denen monatelang über Cloud-Service-Verträge verhandelt wurde, werden für die meisten Geschäfte vorbei sein. Die Standardisierung der Cloud-Produkte wird den Cloud-Computing-Markt genauso verändern wie die Einführung des GSM-Standards den Mobiltelefonie-Markt revolutioniert hat. Cloud-Services werden schneller und vielfältiger bereitgestellt werden können. Neue Cloud-Computing-Industrien, Anwendungsgebiete und Brokerage-Services werden entstehen. Wichtige Voraussetzungen hierfür sind Standards und ein neutraler, sicherer Marktplatz, den wir mit der Deutschen Börse zusammen schaffen.«
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