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HGST: erste 10-TByte-Festplatte für Active-Archive-Anwendungen

»Ultrastar Archive Ha10«: 10-TByte-Festplatte für Active-Archive-Anwendungen (Bild: HGST)»Ultrastar Archive Ha10«: 10-TByte-Festplatte für Active-Archive-Anwendungen (Bild: HGST)Mit Big Data, Cloud, Online-Backup und Social-Media entstehen neue Applikationen und Datentypen, die neue Festplatten mit abgestuften Eigenschaften favorisieren. So entwickelt sich langsam das Marktsegment der sogenannten Active-Archive-Anwendungen – also ein sehr großer Datenstrom, der sequentiell geschrieben wird, aber nur gelegentlich und sehr zufällig gelesen wird. Früher sprach man von »Cold Storage«, aber mittlerweile stellen die Anwender und die Festplattenhersteller fest: »An diese kalten Daten gehen wir doch noch etwas öfters ran, als ursprünglich gedacht«, erläutert Manfred Berger, Spezialist für Cloud & Mobility EMEA bei der Western-Digital-Tochter HGST, im Gespräch mit speicherguide.de.

»Cold Storage«: nicht alle Daten sind kalt, manche sind etwas wärmer (Bild: HGST)»Cold Storage«: nicht alle Daten sind kalt, manche sind etwas wärmer (Bild: HGST)Und speziell für diese Active-Archive-Anwendungen hat HGST nun die Festplatte »Ultrastar Archive Ha10« angekündigt, die erstmals auf eine Speicherkapazität von 10 TByte kommt. Wie von HGST seit einiger Zeit üblich, setzt man nur noch auf Helium-Befüllung. Und es gibt noch ein paar Besonderheiten. So ist sie im Vergleich zu ihrem 8-TByte-Vorgänger nicht besonders performant – logisch: das Vorgängermodell wurde noch für performantere Mainstream-Anwendungen konzipiert, während die Ha10 für Active-Archive-Anwendungen mit ihren »etwas wärmeren kalten Daten« entwickelt wurde.

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Aufzeichnungsverfahren »Shingled Magnetic Recording« (SMR) braucht neues Filesystem

»Shingled Magnetic Recording« (SMR) schreibt die Datenspuren in einer »schindelartigen« Anordnung überlappend (Bild: HGST)»Shingled Magnetic Recording« (SMR) schreibt die Datenspuren in einer »schindelartigen« Anordnung überlappend (Bild: HGST)Weitere Besonderheit ist das Aufzeichnungsverfahren »Shingled Magnetic Recording« (SMR), das im Wesentlichen für den Kapazitätssprung von 8 auf 10 TByte verantwortlich ist. Bei SMR werden die Datenspuren in einer »schindelartigen« Anordnung überlappend geschrieben. Dies ermöglicht eine rund 25-prozentige höhere Speicherdichte bei gleichbleibender Fläche.

SMR benötigt allerdings eines der neuartigen Filesysteme wie beispielsweise XFS oder BTRFS. HGST-Manager Berger erläutert deshalb in diesem Zusammenhang, dass der erste Rollout der neuartigen Festplatten hauptsächlich bei Tier-1-Cloud- und -OEM-Kunden erfolgen wird: »Dort erwarten wir, dass man über die internen Kapazitäten zur Entwicklung der nötigen Software verfügt.« Generelle Verfügbarkeit im Channel dürfte es nicht vor 2017 geben. Aus diesem Grund nennt HGST zur Ankündigung zwei Referenzkunden: den chinesischen Server- und Storage-Systeme-Hersteller Huawei und das französische Hosting-Unternehmen OVH (nach eigenen Angaben mittlerweile der drittgrößter Hoster weltweit).

HGST pocht auf Host-verwaltete SMR-Lösung

Weitere Besonderheit ist, dass HGST bei der neuen Festplatte – eigenen Angaben zufolge »unter Einbeziehung von Kunden-Feedback« – eine Host-verwaltete SMR-Lösung umsetzt, die sich speziell für Rechenzentren eignet, die einen hohen Bedarf an berechenbarer Leistung und Kontrolle über die Behandlung der Daten haben. Das sequentielle Schreibverhalten der Host-verwalteten SMR-Festplatte ist auf die Arbeitsbelastung bei der aktiven Archivierung abgestimmt.

Bisher gibt es nur eine ähnliche – allerdings auf klassische Art luftbefüllte – Festplatte von Seagate, die »Archive HDD« mit 8 TByte. Seagate setzt auf eine laufwerksverwaltete SMR-Lösung, die nach Ansicht von HGST allerdings eine »inkonsistente und schwer vorhersagbare Performance« aufweisen soll.

SDK soll Implementierung neuer SMR-Befehlssätze in Linux erleichtern

HGST unterstützt die Open-Source-Community mit einem als »libzbc« bekannten Open-Source-Software-Development-Kit (SDK). Damit sollen Channel-Kunden und White-Box-System-Builder, die auf Basis von Linux und anderen Open-Source-Betriebssystemen entwickeln, die Technologie schneller annehmen können. Mit dem SDK soll die Entwicklung von Anwendungen und die Implementierung neuer SMR-Befehlssätze in Linux erleichtert werden.

Dass die neue Ultrastar-Archive-Ha10-Festplatte kein Drop-in-Replacement für die heute verfügbaren Enterprise-Festplatten ist, ist auch HGST klar. Aus diesem Grund hat der Festplattenhersteller eine spezielle Website eingerichtet, bei der potenzielle Interessenten sicherstellen können, dass ihre Anwendung oder Speicherlösung auch für das HGST-Ultrastar-Archive-Ha10-Programm geeignet ist.

Natürlich eignet sich die neue Festplatte auch für das von HGST konzipiert Active-Archive-System, das nun langsam lieferbar ist. Berger betont allerdings, dass in der ersten Version des Systems noch die 8-TByte-Platte zum Einsatz kommt. Erst in einer späteren Version werde die neue 10-TByte-Platte eingesetzt – auch HGST muss sich dank SMR erst mit einem neuen Filesystem anfreunden.

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