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HGST: erste Helium-Hard-Disks mit 6 TByte gehen an OEMs

Helium-Vorteil: sieben statt fünf Platten bei gleicher Bauhöhe (Bild: HGST)
Helium-Vorteil: sieben statt fünf Platten bei gleicher Bauhöhe (Bild: HGST)
Der Festplattenhersteller HGST hat es als Erster geschafft: Man liefert mit Helium befüllte Festplatten aus. Das jetzt angekündigte 3,5-Zoll-Modell »Ultrastar He6« mit 1 Zoll Bauhöhe kommt auf eine Speicherkapazität von 6 TByte. Laut HGST werden die ersten Modelle derzeit an OEMs ausgeliefert. Der Consumer-Markt wird noch etwas warten müssen, frühestens im Laufe des Jahres 2014 wird es soweit.

Während normale Festplatten bislang mit Luft befüllt waren, ersetzt HGST dies nun mit dem Edelgas Helium. Der besondere Vorteil dabei: Helium besitzt nur ein Siebtel der Dichte von typischer Luft, wodurch der beweglichen Festplattenmechanik weniger Widerstand entgegen gesetzt wird. Während typische 3,5-Zoll-Laufwerke mit vier oder fünf Platten im Inneren ausgestattet sind, kommt das HGST-Modell dadurch auf sieben Platten. HGST nennt dies »7Stac-Disk«-Design. Diese Platten können nun etwas dünner sein, werden aber mit der gleichen Magnetschicht wie herkömmliche Festplattenlaufwerke beschichtet. Der Kapazitätssprung resultiert also ausschließlich durch die höhere Plattenanzahl im Inneren.

Flüssigkeitskühlung bei Helium-Festplatten denkbar

Allerdings wirkt sich Helium noch weiter vorteilhaft auf die Festplattenmechanik aus. Dadurch, dass die Platten dünner und somit leichter sind, muss der Spindelmotor weniger Masse bewegen. Damit sinkt Energieverbrauch, Betriebstemperatur und Geräuschentwicklung. Außerdem lassen sich auch die Schreib-Lese-Köpfe schneller und genauer platzieren.

Was allerdings eine echte Ingenieursherausforderung war, ist die hermetische Versiegelung der Laufwerke. Bei mit Luft befüllten Modellen war das kein Problem. Aber das Helium soll schließlich nicht entweichen. Hier war ein vollkommenes Neudesign des Festplattengehäuses vonnöten; HGST nennt dies »HelioSeal«. Dies bringt allerdings einen weiteren Vorteil: Bei Helium-Festplatten ist nun dank der hermetischen Versieglung auch eine Flüssigkeitskühlung denkbar – wobei Helium-Festplatten laut HGST ohnehin bereits vier bis fünf Grad Celsius kühler bleiben sollen als luftgekühlte Standardfestplatten.

Helium auch für »Shingled Magnetic Recording« (SMR) und »Heat-Assisted Magnetic Recording« (HAMR)

Die Helium-Serie von HGST soll als Basis für neue Technologien wie »Shingled Magnetic Recording« (SMR) und »Heat-Assisted Magnetic Recording« (HAMR) dienen. Die Helium-Serie soll auch als zukünftige Basiskomponente für neue, wachsende Marktsegmente dienen, wie Cold-Storage-Laufwerke, ein Gebiet, mit dem sich HGST in den nächsten Jahren intensiv befassen will.

Die neue Helium-Serie weist laut HGST unter anderem folgende Eckdaten auf: 23 Prozent weniger Verlust pro Laufwerk, 49 Prozent besseres Watt-zu-TByte-Verhältnis, 50 g leichter sogar mit zwei zusätzlichen Platten als herkömmliche Festplatten, und 38 Prozent geringes Gewicht per TByte. Das 3,5-Zoll-Laufwerk bringt 640 Gramm auf die Waage und verbraucht 5,3 Watt im ohne Last. Offeriert wird die Erstversion mit einer SAS- sowie einer SATA-Schnittstelle.

Das neue HGST-Laufwerksmodell wurde zusammen mit OEMs entwickelt. HGST nennt hier HP, Netflix, Huawei Unified Storage, CERN, Green Revolution Cooling und Code42. Diese würden bereits mit diesen Laufwerken ausgestattet. Derzeit ist nicht bekannt, ob die Festplatten-Konkurrenten Seagate und Toshiba ebenfalls an Helium-Drives arbeiten.

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