Hitachi betreibt in England den »Train-as-a-Service«
Britischer Intercity-Zug – wird demnächst von Hitachi gesteuert (Bild: HDS)Einen Zugverkehr zukünftig als »Train-as-a-Service« zu betreiben – geht nicht? Gibt’s nicht! Es geht nämlich – demnächst – doch. Mithilfe innovativer Technologien strebt Großbritannien an, das 40 Jahre alte Bahnnetz Diesel-betriebener Intercity-Züge in ein elektrisches Netz umzuwandeln. Und da bei der Modernisierung des britischen Zugwesens neue Technologien wie Big Data, Internet of Things (IoT, Internet der Dinge) und Social-Innovation eine ganz wesentliche Rolle spielen und zum Einsatz kommen, hat sich England mit Hitachi zusammengetan.
Das daraus resultierende Train-as-a-Service-Projekt ist in Großbritannien auf 27 Jahre angelegt, und wird als Gemeinschaftsprojekt verschiedener Abteilungen von Hitachi realisiert. Neben Hitachi Consulting Corporation, Hitachi Rail, Hitachi Control Systems und Hitachi Smart Information Systems gehören auch Hitachi IT Platform Division sowie Hitachi Data Systems (HDS) zum Konsortium.
Die neuen Züge sollen dem Design der »Shinkansen«-Hochgeschwindigkeitszüge entsprechen, die in Japan bereits seit den Olympischen Spielen 1964 verkehren. Hitachi wird diese Züge nicht nur entwickeln, sondern auch das automatische Zugkontrollsystem, das ebenfalls bereits in Japan eingesetzt wird. Die Züge von Hitachi sollen den Stromverbrauch und die Luftverschmutzung reduzieren, und sichere, schnelle und komfortable Reisen für Passagiere auf noch höherem Niveau ermöglichen.
Großeinsatz für Big Data & Internet of Things
In alle Züge werden RFID-Sensoren eingebaut, die eine Echtzeit-Überwachung, -Analyse, -Steuerung und -Wartung ermöglichen. Jeder Zug wird über Tausend RFID-Chips verfügen, die ununterbrochen Informationen übermitteln – und damit Big Data generieren. Ein Großteil der Big-Data-Analysen erfolgt in Echtzeit an den Endpunkten. Diese weiterverarbeiteten Informationen werden letztlich in Unified-Compute-Plattformen von HDS gespeichert und analysiert.
Sollten während des Betriebes rote Lampen für einen Zugteil signalisieren, dass die Gefahr bestünde, dass etwas ausfallen könnte, wird der nächste Bahnhof und die Wartung automatisch alarmiert. So lassen sich eine klemmende Tür beim nächsten Halt reparieren oder Kleinteile zeitnah auswechseln. Passagieren bietet diese Technik einen zusätzlichen Schutz: Durch die Integration von GPS in das Steuersystem wird der Betrieb der Zugtüren in Bezug zum Bahnsteig überwacht, so dass sich beispielsweise einige Türen keinesfalls dort öffnen können, wo der Bahnsteig gefährlich kürzer ist als die Gesamtlänge des Zuges.
Train-as-a-Service als neues Geschäftsmodell
Eisenbahnen sind kapitalintensive Geschäfte mit viel rollendem Material. Wartung und Zugdisposition sind entscheidend für ihre Rentabilität. Neben der technischen Innovation sind folglich auch neue Geschäftsmodelle unabdingbar. Als Eigentümer der Züge wird Hitachi die Verantwortung für deren professionelle Wartung übernehmen.
Lediglich für pünktliche Dienstleistungen wird die britische Eisenbahnverkehrsgesellschaft Hitachi entlohnen. Die Dienstleistung könnte daher als Train-as-a-Service bezeichnet werden, womit Hitachi ein beträchtliches finanzielles Risiko eingeht. Das Unternehmen selbst ist überzeugt, den Service zuverlässig durch Big-Data-Analytik managen zu können.
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