IT-Sicherheit: IDC erwartet 2025 weltweiten Anstieg der Ausgaben
Laut dem Worldwide Security Spending Guide von IDC steigen die europäische Ausgaben für IT-Sicherheit 2025 um über elf Prozent. Ursachen sind geopolitische Spannungen, zunehmende Cyberkriminalität sowie ein strengeres regulatorisches Umfeld. Sicherheits-Software bleibt dabei der wachstumsstärkste Bereich.
Die europäische Ausgaben für Cybersicherheit werden laut dem aktuellen Worldwide Security Spending Guide der Marktforscher von IDC (International Data Corporation) im Jahr 2025 voraussichtlich um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Die zunehmende Komplexität der Bedrohungslage, verschärfte gesetzliche Anforderungen und geopolitische Entwicklungen gelten als wesentliche Treiber dieser Entwicklung – beschleunigt durch generative KI (GenAI) und KI im Allgemeinen.
Infolgedessen wird erwartet, dass die Sicherheitsausgaben während des gesamten Prognosezeitraums 2023 bis 2028 nachhaltig wachsen und im Jahr 2028 eine Summe von 377 Milliarden US-Dollar erreichen werden. In Europa legen die Sicherheitsausgaben um 11,8 Prozent zu.
Die Vereinigten Staaten und Westeuropa sollen auch im Jahr 2025 mehr als 70 Prozent der weltweiten Sicherheitsausgaben auf sich vereinen. IDC geht jedoch davon aus, dass alle geografischen Regionen in diesem Jahr ein beständiges Wachstum der Sicherheitsausgaben verzeichnen werden, mit den höchsten Zuwächsen in Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa sowie im Nahen Osten und Afrika.
»Die wachsende digitale Transformation und der zunehmende Einsatz neuer Technologien in der Region Naher Osten und Afrika (MEA) – insbesondere in den Ländern des Golf-Kooperationsrates (GCC) – haben die Nachfrage nach Sicherheitslösungen zur Bewältigung der sich entwickelnden Bedrohungslandschaft erheblich gesteigert«, erklärt Eman Elshewy, Senior Research Manager bei IDC. »In MEA werden erhebliche Investitionen von Regierungen und Unternehmen getätigt, um die zunehmenden Cyber-Bedrohungen zu bekämpfen, wobei ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung von Cyber-Sicherheitsschulungen und -Trainingsprogrammen besteht, um Organisationen gegen mögliche Angriffe zu stärken.«
Cybersicherheit erhält auch in Europa mehr Priorität
Die stärksten Zuwächse im europäischen Vergleich werden 2025 in der Tschechischen Republik (plus 15,4 Prozent) und Ungarn (plus 14,1 Prozent) erwartet. Beide Länder befinden sich in einem digitalen Transformationsprozess und investieren verstärkt in fortschrittliche Sicherheitsstandards. Irland verzeichnet mit einem Anstieg von 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr den dritthöchsten Zuwachs.
»Die Ausgaben für Cybersicherheit in Europa spiegeln den Wandel wider, der sich vollzogen hat: Sicherheit wird zu einem entscheidenden Faktor für das Geschäft und nicht nur zu einer technischen Notwendigkeit«, ergänzt Romain Fouchereau, Senior Research Manager, Security bei IDC. »Geopolitische Spannungen, Vorschriften und die zunehmende Häufigkeit von Cyberbedrohungen veranlassen Unternehmen dazu, der Cybersicherheit als Teil ihrer allgemeinen strategischen Ziele Priorität einzuräumen. Um neue Technologien sicher zu implementieren, schaffen Unternehmen widerstandsfähige Sicherheitsrahmen, die sowohl Cyberangriffen als auch Marktstörungen standhalten.« Außerdem gelte es komplexe IT-Umgebungen zu schützen und gleichzeitig eine sichere und skalierbare digitale Transformation zu ermöglichen. Dies führe zu Investitionen in anspruchsvollere Sicherheitsmaßnahmen, die mit den Geschäftszielen und langfristigen digitalen Strategien in Einklang stehen.
Technologie- und Software-Trends
Sicherheits-Software soll 2025 mehr als die Hälfte des weltweiten Sicherheitsmarktes ausmachen und soll mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 14 Prozent auch die am schnellsten wachsen. Das Wachstum des Markts für Sicherheits-Software wird vor allem von der Cloud Native Application Protection Platform (CNAPP), der Software für Identitäts- und Zugriffsmanagement und der Software für Sicherheitsanalysen angetrieben, was den besonderen Fokus widerspiegelt, den Unternehmen auf die integrierte Erkennung von und Reaktion auf Cyberbedrohungen im gesamten Unternehmensumfeld legen werden.
Sicherheitsdienste wachsen IDC zufolge im Jahr 2025 am zweitschnellsten, angetrieben durch die kontinuierliche Ausweitung von Managed-Security-Services. An dritter Stelle steht schließlich die Sicherheits-Hardware, die bis 2025 ein einstelliges, aber stetiges Wachstum verzeichnen wird.
Branchen und Unternehmensgrößen im Fokus
Das Bankwesen, die Bundes-/Zentralregierung, die Telekommunikation, die Kapitalmärkte und die Gesundheitsdienstleister geben vermutlich im Jahr 2025 weltweit am meisten für Sicherheit aus. Während die am schnellsten wachsenden Branchen die Kapitalmärkte, die Medien- und Unterhaltungsbranche und die Biowissenschaften sein werden, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von jeweils über 19 Prozent, 17 Prozent bzw. 16 Prozent im Jahr 2025.
Mit Blick auf die Unternehmensgröße bleibt der größte Anteil der Sicherheitsausgaben bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, die knapp die Hälfte des Marktes ausmachen. Kleine und mittelständische Unternehmen (10 bis 499 Mitarbeitende) verzeichnen jedoch das höchste Wachstumstempo. Verantwortlich dafür sind zunehmende Cyberbedrohungen in diesem Segment, verschärfte regulatorische Vorgaben und ein wachsendes Bewusstsein für IT-Sicherheit als Bestandteil unternehmerischer Strategie.
»Das schnellste Wachstum wird jedoch bei kleinen und mittleren Unternehmen (10-499 Mitarbeiter) zu verzeichnen sein, da dieses Segment häufiger von Cyberkriminalität betroffen ist«, sagt Fouchereau. Zudem nehme der Druck durch die Regulierungsbehörden zu und das Bewusstsein für Sicherheit als strategische Geschäftsvoraussetzung wächst.
»Der Schutz vor Cyber-Bedrohungen – jetzt verstärkt durch KI und GenAI – wird zu einem zunehmend strategischen Thema für Organisationen in allen Branchen, insbesondere für diejenigen, die kritische Infrastrukturen verwalten (z. B. Öl & Gas, Telekommunikation), kritische Vermögenswerte entwickeln (z. B. Luft- und Raumfahrt & Verteidigung, Biowissenschaften) oder wichtige Dienstleistungen für Kunden (z. B. Banken, Kapitalmärkte) und Bürger (z. B. Bundes-/Zentralregierung, Gesundheitsdienstleister) erbringen«, ergänzt Stefano Perini, Research Manager bei IDC. »Obwohl nationale und internationale Vorschriften nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung der Sicherheitsstrategien von Unternehmen spielen – vor allem in regulierten Branchen –, erkennen immer mehr von ihnen, dass ein proaktiver Sicherheitsansatz von entscheidender Bedeutung ist, nicht nur als kurzfristige betriebliche Schutzmaßnahme, sondern auch als langfristiger Wettbewerbsvorteil.«