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Netapp poliert Produktpalette auf

Netapp »FAS6280«
Netapp »FAS6280«
Speicherhersteller NetApp stellt in einem großen Launch eine Vielzahl von Produktneuerungen vor, von denen sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung erhofft.  Bereits vorm Lüften des weißen Tuches sprach Andreas König, Senior Vice President und General Manager EMEA bei Netapp vom »bedeutendsten« Produktlaunch in der Firmengeschichte.

Insgesamt zwölf Neuheiten verkündet der Anbieter. Dazu gehört unter anderem die Ablösung der Midrange- und Enterprise-Systeme. Die »FAS/V6200«-Serie löst sämtliche »FAS6000«-Modelle ab. Die »FAS/V3200«-Geräte sind die Nachfolger der »FAS3100«-Appliances. Neu ist auch, dass es zu beiden Serien nun ein V-Modell gibt, das die Virtualisierung von Fremdspeicher zulässt. Bis auf InfiniBand unterstützen die Unified-Storage-Systeme sämtliche Anschlussarten.

Das Betriebssystem »ONTAP«, mit dem die Produkte arbeiten, erhielt auch eine Aktualisierung auf »ONTAP 8.0.1«. Damit soll nun Storage-Tiering gewährleistet werden. Leider ist dies derzeit nur manuell oder über ein Skripting möglich, das sich der Anwender selbst schreiben darf. Zwischen den Zeilen war auch zu vernehmen, dass Sub-LUN-Tiering derzeit nicht verfügbar ist.  Kleiner Fauxpas am Rande war die Verkündung der nun realisierbaren Datenkompression. Das ist eine Funktion, die alle anderen Hersteller bereits lange umsetzen und somit wohl kaum des größeren Aufhebens wert.

Darüber hinaus unterstützt Netapp nun auch die 2,5-Zoll-SAS-Medien und kann SSDs als Festplatte ansprechen. Ebenso neu ist die Managementsoftware »OnCommand«, die ein offenes API vorweist und sich mit anderen Verwaltungsinstrumenten und Hypervisors integrieren lässt. Das System »FlexPod« rundet die Neuvorstellungen ab und ist eine Kombination aus VMware-Software, dem »Unified Computing System« (UCS) von Cisco und Netapp-Speicher, die mehr als stark an den EMC »VBlock« erinnert.

Die Marschrichtung des Unternehmens ist klar und soll nun durch die neuen Produkte gestützt werden. »Wir wollen die Nummer eins in Sachen Speicher werden«, sagt König. »Wir haben uns in kurzer Zeit Platz zwei erarbeitet und wollen hier nicht halt machen.«

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Überraschung hält sich in Grenzen

Von allem ein bisschen macht noch lange nicht gleich alles besser. Die Neuerungen waren sicher nötig, um Netapp wieder im Wettbewerb voran zu bringen, aber vieles sieht doch nach »das-können-wir-auch« als nach wahrer technischer Revolution aus. Im Unified-Storage-Bereich kommt so leicht niemand an die Netapp-Systeme heran, aber allein das Betriebssystem-Update scheint halbherzig.

Datenkompression und »halbes« Tiering dürften HDS, EMC oder IBM kaum Angst einjagen. Auch 2,5-Zoll-SAS- und SSD-Support sind bestenfalls solide Funktionalitäten, die im Midrange- und Enterprise-Segment mittlerweile einfach verlangt werden. Und trotz der beharrlichen Aussage, dass der Flexpod flexibler sei als die Konkurrenz, ist es letztlich die bereits bekannte Kombi aus Cisco, Vmware und in dem Fall eben Netapp-Speicher.

Um den Markt noch besser – auch mit den neuen Produkten – adressieren zu können, verstärkte Netapp kürzlich seine Partnerschaft zu Fujitsu (speicherguide.de berichtete). Das ist sicherlich ein erster Schritt, um Lieblingsfeind EMC auf die Füße zu treten.

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