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S2N 2024: Resümee und Zusammenfassung

Resümee und Zusammenfassung zur Storage-, Server- und Netzwerk-Konferenz S2N 2024 am 09./10. Oktober Hamburg.Als Nachfolger der Storage2Day wartete die Storage-, Server- und Netzwerk-Konferenz S2N mit einem noch umfangreicheren Vortragsprogramm auf. Auch in Hamburg war für jeden etwas dabei. Die Themen reichten von NIS-2, Backup- und Disaster-Recovery-Strategien bis hin zu Vmware-Alternativen und einem IT-Kaltstart binnen einer Woche.

Zum vierten Mal versammelte der Heise-Verlag, in Form der Redaktion iX und dem dpunkt.Verlag, die Storage-, IT- und Rechenzentrumsgemeinde, diesmal nach Hamburg (09./10. Oktober). Allerdings nicht mehr unter der Fahne der storage2day, sondern als Storage-, Server- und Netzwerk-Konferenz S2N 2024. Laut Veranstalter waren bis zu 240 Besucher und Aussteller vor Ort.

Auch dieses Jahr startete die Konferenz bereits einen Tag zuvor: Dieses Jahr lud Huawei zu einem Workshop-Nachmittag mit anschließendem Get-Together. Thema: IT-Infrastruktur der Zukunft – Aktuelle RZ-Trends bei Netzwerk und Storage. Der Workshop war bereits Wochen vorher ausgebucht.

Dr. Swantje Westpfahl, Institute for Security and Safety und Rene Schönfeldt, Dpunkt.VerlagDr. Swantje Westpfahl, Institute for Security and Safety und Rene Schönfeldt, Dpunkt.VerlagDer offizielle Start war Dr. Swantje Westpfahl, Direktorin des Institute for Security and Safety an der Hochschule Mannheim, mit ihrer Keynote zu NIS-2 vorbehalten. Fun Fact: Sie sollte das Publikum nicht nur auf den neuesten Stand zu NIS-2 zu bringen, sondern erhielt von Gastgeber Rene Schönfeldt die Aufgabe, dies doch bitte lustig und amüsant zu tun. Eine eigentlich unlösbare Aufgabe, möchte man meinen. Doch Dr. Westphal fand mit »Don’t Panic – Per Anhalter durch die NIS-2-Richtlinie« den richtigen Aufhänger. Anders als Arthur Dent im Roman von Douglas Adams haben wir noch eine Chance. Die gute Nachricht ist zudem, NIS-2 ist nicht der Weltuntergang und die Einführung verschiebt sich, vermutlich auf März 2025. Das gibt den betroffenen Unternehmen noch etwas Zeit. Allerdings ist die Thematik wichtig und duldet eigentlich keinen Aufschub. Daher ist es umso unverständlicher, dass unsere Regierung so lax damit umgeht.

Martin Loschwitz, True WestMartin Loschwitz, True WestWeiter ging es mit dem ungeschriebenen Leitthema der Konferenz, VMware-Alternativen und Proxmox: Martin Loschwitz von True West erklärte, wie einfach ein Umstieg bzw. eine Migration von Vmware zu Proxmox sein kann, zumindest in nicht kleineren bis mittleren Umgebungen. Jonas Sterr von Thomas Krenn gab einen Überblick über Software-defined Networking mit Proxmox VE und Alwin Antreich von croit widmete sich dem Backup von Proxmox.

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Kaltstart der Unternehmens-IT binnen einer Woche

Eines meiner Highlights war wieder einmal Frank Benke, Head of IT von HAHN Automation, der als Follow up zu seiner letztjähriger Keynote über die Ransomware-Attacke, die er zusammen mit seinem Team Durchstehen musste, die Learnings und Rückschlüsse aufzeigte. Nach der Abwehr des erfolgreichen Ransomware-Angriffs bekam die IT die Aufgabe eine Kaltstartstrategie zu entwickeln, um die Unternehmens-IT von Null auf Neu zu setzen. Damals hatte Hahn sieben Wochen benötigt, um bis es wieder up and Running war. Die Vorgabe lautet nun eine Woche (One Week Restart).

Dabei spielen einerseits technische Aspekte wie Automatisierung von Systeminstallationen oder Konfiguration von Infrastruktur eine wichtige Rolle. »Andererseits aber auch organisatorische Fragen wie die Klassifizierung von Informationen und Prozessen, von kritisch, wichtig bis nicht so wichtig sowie den Umgang mit Dokumentation, Passwörtern und täglichen Arbeitsabläufen«, resümiert Benke. »Es braucht eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Arbeitsweisen, viel Vertrauen und eine gute Kenntnis der eingesetzten kommerziellen oder Open-Source-Produkte.« Nicht fehlen dürfe außerdem der gezielte Aufbau von Notfall-Ressourcen. Zudem betreiben Benke und sein Team alles selbst: »Provider sind schwer bis gar nicht zu verwalten.«

Karl Fröhlich mit Christian Peschke, Fast LTA, Alwin Kohl, Datacore, Thomas Goebel, Fast LTA, Florian Lohoff und Franke Benke, Hahn Automation sowie Hartmut Birke von SEP (v.li.).Karl Fröhlich mit Christian Peschke, Fast LTA, Alwin Kohl, Datacore, Thomas Goebel, Fast LTA, Florian Lohoff und Franke Benke, Hahn Automation sowie Hartmut Birke von SEP (v.li.).

Moderne Rechenzentren: Planer und IT müssen miteinander sprechen

Daniel Menzel, Menzel ITDaniel Menzel, Menzel ITSpeziell im Hochleistungsbereich ist der Energieverbrauch der IT inklusive der dazugehörigen Kühlung ein großes Thema. Laut Daniel Menzel, Geschäftsführer bei Menzel IT, genügt eine Luftkühlung kaum noch den Anforderungen, deswegen wird hier künftig vermehrt Wasserkühlung zum Einsatz kommen: »Die dafür nötigen Edelstahlrohre sind eigentlich relativ günstig, eine nachträgliche Installation ist allerdings erstaunlich teuer.«

HPC und Energieeffizienz schließen sich meist aus. IT-Abteilungen seien gut beraten, die Haustechnik und alle, die an der strukturellen RZ-Planung beteiligt sind, über alle Neuerungen auf dem laufenden zu halten. Zu oft würden Planungen auf einem alten Stand vorgenommen, die nicht zum Ist-Zustand passen und schon gar nicht die künftige Entwicklung einschließen.

IT-Sicherheit und Resilienz steht über allem

Johannes Loxen, SernetJohannes Loxen, SernetEs gäbe noch einige Vorträge und Themen, die ich aufzählen könnte. Die vielen und meist unabhängigen Vorträge sind das große Plus der S2N. Deswegen ist die Teilnahme auch nicht for free, wie alle anderen Konferenzen. Über NIS-2 hören wir derzeit viel, Heise brachte aber mit Dr. Swantje Westpfahl eine Sprecherin an den Start, die selbst in den Gremien aktiv ist. Nachdem der Vertreter des Bundesverband IT-Mittelstand krankheitsbedingt absagen musste, sprang Johannes Loxen, Geschäftsführer bei SerNet, ein und brach NIS-2 relativ locker auf das notwendige Minimum herunter: »Betroffene Firmen benötigen eine Meldestruktur. Sie müssen ihre Sicherheits-IT auf den Stand der Technik bringen sowie ein Schwachstellen- und Vorfall-Management einführen. Damit ist man bereits im Verteidigungsmodus.«

Lukas Grunwald, DN-SystemsLukas Grunwald, DN-SystemsNeuland war für mich übrigens auch X-ARF, ein automatisches Meldesystem bei Cyberangriffen. Das Tool macht die Meldung von Internetmissbrauch, Betrug und Schwachstellen einfacher, flexibler und leichter zu automatisieren. »X-ARF bildet die Grundlage für einen einheitlichen und ganzheitlichen Ansatz zur Meldung von Netzwerkmissbrauch und zur gemeinsamen Nutzung zwischen öffentlichen Netzwerken und DNS-Service-Providern«, erklärt Lukas Grunwald, Managing Director bei DN-Systems. »Mit einem Mailserver und X-XARF konnten wir beispielsweise binnen zwölf Monaten über 10.000 Botnetze abstellen.«

Anmerkung der Redaktion

Karl Fröhlich, speicherguide.deKarl Fröhlich, speicherguide.deFür mich ist die S2N in Hamburg gut aufgegangen. Die Erweiterung neben Storage auch Server und Netzwerke ist zu adressieren, ist aufgegangen. Die drei Themen gehören zusammen, so weit bin ich mit im Boot. Dabei muss es aber bleiben. Alles weitere würde die Konferenz verwässern und die Vergangenheit lehrt, dass eigentlich alle ursprünglichen Storage-Konferenzen zu Grunde gingen, nachdem die sie sich zu sehr vom Kernthema entfernt hatten.

Damit Storage und Backup als Kern erhalten bleiben, müssen natürlich alle mithelfen. Teilnehmer wie Sponsoren. Wenn ich es richtig verstanden habe, mangelt es nicht an Ausstellern. Die Zahl zu erhöhen, würde aber bedeuten, mehr Teilnehmer rekrutieren zu müssen und die Lokation zu vergrößern. Ich glaube mit rund 200 Teilnehmern und fast 20 Ausstellern ist man gut aufgestellt.

Aus meiner Sicht wurde den Teilnehmern genug geboten. Bei den Sponsoren ist der Zufriedenheitsgrad schwieriger zu erreichen. Das Hamburger Systemhaus itiso war zum ersten Mal dabei und konnte seinen Heimvorteil nutzen. Mit Fujitsu, HPE, Huawei, Lenovo und Pure Storage waren auch genug Schwergewichte am Start. Insgesamt waren nicht alle Stände und Vorträge gleich gut besucht. Das hat viel mit dem Auftritt und Wording zu tun. Wenn ich eher unbekannt bin, ist ein Roll-up mit meinem Firmennamen eventuell nicht aussagekräftig genug. Und auch, wenn ich mich wiederhole, klebt nicht an Eurem Tisch. Gesellt Euch unter die Leute.

Südsee-Feeling bei Infinidat vs. Silent brock Pro mit 768 TByte NVMe-Speicher.Südsee-Feeling bei Infinidat vs. Silent brock Pro mit 768 TByte NVMe-Speicher.Nicht wegbewegen mussten sich Christian Peschke und Thomas Goebel von Fast LTA. Die beiden hatten eine echte Neuheit im Gepäck und waren entsprechend belagert. Am Vorabend hatte ich schon angemerkt, dass dies bei den anspruchsvollen Lesern der iX (und speicherguide.de) auf Interesse stoßen sollte.

Die Anerkennung für den auffälligsten Auftritt gebührt aber Infinidat. Der Strandoptik, dem Südsee-Feeling, den auffälligen lila Hawaii-Hemden und fliegenden Wasserbällen, gepaart mit guter Laune konnte man sich kaum entziehen. Fand ich sehr erfrischend, vor allem von einer Firma – sorry, wenn ich das so sage – welche eher für ihre staubtrockene Kommunikation bekannt ist.

Nächstes Jahr treffen wir uns wieder in Bayern. Vom 21. bis 23. Oktober 2025 tagt die S2N in Regensburg. Für mich fast ein Heimspiel. Ich hoffe, wir sehen uns.


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