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Hands-on-Test: Iomega »StorCenter px6-300d«

Iomega »StorCenter px6-300d«
Nachdem die Review zum »StorCenter px6-300d« von Iomega einen ersten Überblick zum Gerät brachte, hatte speicherguide.de nun die Gelegenheit, das System näher zu betrachten und zu testen. Viele kleine Besonderheiten machen diese NAS-Lösung mit sechs Laufwerken zu einer mehr als interessanten Alternative, vor allem die SSD-Laufwerke.

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Hands-on

Das px6-300d im Praxistest fällt zunächst durch sein außergewöhnliches Format auf. Beschränken sich Standard-NAS-Systeme in diesem Marktbereich größtenteils auf fünf Laufwerkseinschübe, bietet Iomega sechs. Daraus ergibt sich ein relativ hohes Format von fast 26 cm Höhe, knapp 18 cm Breite und 27 cm Tiefe. Im stabilen Metallgehäuse verbirgt sich ein Gussgerüst, in dem das Mainboard, die Lüfter und die Laufwerkseinschübe befestigt sind. Trotz der stattlichen Ausmaße befindet sich das Netzteil extern am Kaltgerätekabel, um für einen zweiten großen Lüfter mit 8 cm Durchmesser Platz zu schaffen. Dem »Atom«-Prozessor von Intel mit zwei Kernen und einer Taktfrequenz von 1,8 GHz steht ein Cache von 2 GByte zur Seite.

Der Aufbau und Anschluss des Arrays geht mühelos vonstatten, die beiliegende Anleitung ist auch für Laien gut verständlich. Zum Netzwerk stehen zwei LAN-Buchsen mit jeweils 1-Gbit/s zur Verfügung. Somit lässt sich das System entweder in zwei unterschiedlichen LAN-Segmenten oder aber im selben mit Lastausgleich betreiben. Für die Verbindung dieser beiden Schnittstellen mit dem Netzwerk werden Tipps für den Betrieb an zwei Subnetzen, mit Workload Balancing und Port Trunking gegeben. Nach dem Einschalten macht sich das System kaum durch Geräusche bemerkbar, ist also auch gut in einer Büroumgebung einzusetzen. Die Anzeige an der Gehäusefront gibt Auskunft über die IP-Adressen der beiden Ports, so dass auch die Verbindung mit der Benutzeroberfläche über einen Browser keinen größeren Aufwand darstellt. Auf dieser großen Anzeige sind neben den IP-Adressen der Gerätename, Datum und Uhrzeit sowie der freie und belegte Speicherplatz in Prozentwerten ablesbar. Die Bedienung erfolgt einfach über zwei Schalter rechts neben dem hellblau beleuchteten LCD-Feld. Betrachtet man den insgesamt sehr robusten Aufbau, so fragt man sich doch, warum Iomega die Frontklappe so dünn und wackelig ausgelegt und nicht mit einem Schloss ausgestattet hat. Auch den einzelnen Laufwerkseinschüben würden Schlösser gut zu Gesicht stehen, wenn schon die Fronttür nicht mit einem solchen gesichert ist.

In den sechs Laufwerkseinschüben im 3,5-Zoll-Format lassen sich entweder Standard-SATA-Festplatten oder aber SSDs einsetzen. Unser Testgerät ist mit vier SATA-Platten mit jeweils zwei TByte Kapazität und zwei 2,5-Zoll-SSDs mit 128 GByte ausgerüstet. Der Hersteller bietet daneben Festplatten mit einem oder drei Terabyte Kapazität an, alle mit 7.200 U/min.

Vor dem Speichern der ersten Daten müssen zunächst RAID-Gruppen und logische Laufwerke angelegt werden. Dies geht über die deutsche Benutzeroberfläche absolut intuitiv und ohne Zuhilfenahme eines Handbuches vonstatten. Wir entscheiden uns für RAID-1 für die beiden SSD-Laufwerke und RAID-5 für die vier Zwei-TByte-Festplatten. Um die Hot-Spare-Funktionalität zu testen, definieren wir eine RAID-Gruppe mit 2+1 Platten und die letzte Platte als Ersatzmedium im Fehlerfall. Das Erstellen der RAID-Gruppe nimmt auf den SSDs lediglich vier Minuten, auf den SATA-Platten erwartungsgemäß 86 Minuten in Anspruch. Auf den SSDs legen wir eine einzige 128-GByte-Partition an, auf der RAID-5-Gruppe zwei Laufwerke zu jeweils zwei TByte. Insgesamt nehmen alle Einrichtungstätigkeiten vom Aufbau bis zum Formatieren der Partitionen 149 Minuten in Anspruch, ein durchaus respektabel zügiger Wert.

Das Array verhält sich im Netzwerk wie ein Server mit Laufwerksfreigaben entweder über das CIFS-Protokoll für Windows-Umgebungen oder über NFS für Linux- und UNIX-Netzwerke. Das Auffinden und Anbinden der Laufwerke gestaltet sich ebenso unproblematisch wie die Zuteilung von Nutzerrechten. Diese lassen sich entweder manuell einrichten oder wie in unserem Fall aus einer LDAP-Umgebung übernehmen. Alles geht zügig, intuitiv und problemlos von der Hand - der einzige Mangel, der in diesem Zusammenhang auffällt, ist die fehlende Möglichkeit, neben ganzen Laufwerken auch Verzeichnisse freigeben zu können.

Diese Verwaltungsvorgänge in der graphischen Benutzeroberfläche sind in logischen Gruppen wie System, Backup, Speicher, Netzwerk und anderen zusammengefasst und bieten auch dem ungeübten Benutzer schnellen und sicheren Zugang zum System. Alle Standardfunktionen werden abgedeckt, zusätzlich werden externe Cloud-Dienste oder Medienservices angeboten. Interessant sind durchdachte Kleinigkeiten wie der Energiesparplan, der es erlaubt, das System beispielsweise eine Stunde nach Feierabend ab- und eine Stunde vor Arbeitsbeginn wieder anzuschalten. Diese Option funktioniert in unserem Test tadellos und spart somit bis zu 60 Prozent Energie.

Die ersten Schreib- und Lesetests verlaufen ebenfalls mehr als befriedigend. Während über CIFS das SSD-Laufwerk mit annähernd 270 MByte/s lesend und immerhin noch 165 MByte/s schreibend hervorsticht, können Daten mit sehr guten 145 MByte/s von den SATA-Partitionen gelesen und mit rund 90 MByte/s geschrieben werden. Diese Werte lassen das kleine System in einem völlig anderen Licht erscheinen – ist man einen solchen Durchsatz doch sonst nur von wesentlich größeren und teureren Arrays gewohnt.

Im nächsten Kapitel unseres Tests werden wir uns dann eingehend mit dem Leistungsverhalten und den integrierten Medien- und Backupdiensten beschäftigen.

Fazit

Beim Iomega px6-300d kommt der Geschmack tatsächlich beim Essen, also die Freude bei der Nutzung. Der einfache Aufbau, die problemlose Konfiguration, die deutsche Benutzeroberfläche und die schwellenlose Integration in bestehende Umgebungen, all das wünscht man sich eigentlich von allen Arrays im Markt. Hier scheint tatsächlich der Einfluss des großen Bruders EMC und dessen jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich von Enterprise-Arrays abzustrahlen. Das System ist dank seiner Ausrüstung mit SSDs sehr schnell, angenehm leise und noch dazu energiesparend. Als einziger negativer Punkt fällt die klapprige Fronttür ohne Schloss und die ungesicherten Laufwerkseinschübe auf – hier sollte Iomega nachbessern, gilt es doch die Daten des Kunden nicht nur logisch, sondern auch physikalisch zu schützen.

Kurzinfo

Hersteller: Iomega International S.A.

12 Avenue des Morgines

CH-1214 Petit-Lancy 1

Genf, Schweiz

Tel. +41 22/87 97 24 0     

Fax +41 22/87 97 45 3

Web: www.iomega-europe.com

Direkter Link zum Produkt: Storcenter px6-300d

Preis (Listenpreis): 2.759 Euro in der Testkonfiguration (2 x 128 GByte SSD plus 4 x 2 TByte SATA)

Garantie: 3 Jahre

 

Technische Details

Festplattenanzahl: 6 (2 x 128 GByte SSD plus 4 x 2 TByte SATA)

Festplattenschnittstelle: SATA-II (hotswap)

Alternative Festplattenkapazitäten: 1 oder 3 TByte (SATA 3,5 Zoll)

Max. Gesamtspeicherkapazität: 18 TByte (mit 6 x 3 TByte SATA)

Prozessor: Intel Atom mit 2 Kernen, 1,8 GHz

Arbeitsspeicher: 2 GByte

Schnittstellen: 2x1-Gbit/s-Ethernet, 2xUSB 2.0, 1xUSB 3.0

RAID-Level: 0, 1, 10, 5 (mit und ohne Hot Spare), 6

Unterstützte Client-Rechner: Windows PC, Mac OS oder Linux

Protokolle: CIFS, AFP, NFS, FTP, TFTP, WDFS, WebDAV, rsync, Bluetooth

Weitere Dienste: FTP-Server, Druckserver, Download Station, Medienserver, File Station

Gewicht: ca. 7,4 kg mit vier 3,5-Zoll-Platten und zwei 2,5-Zoll-SSDs

 

Plus

+ SSDs

+ Unterstützung von 3-TByte-Laufwerken

+ Einfache Bedienung, deutsche Benutzeroberfläche

+ Cloud-Fähigkeit

+ Anschluss von Videoüberwachungslösungen

+ Energiesparpläne

+ USB-3.0-Schnittstelle

Minus

- Keine Schlösser für Laufwerke oder Frontplatte

- Leichte Plastik-Frontplatte

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