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Langzeittest: Iomega »StorCenter px6-300d«

»StorCenter px6-300d«
»StorCenter px6-300d«
Das »StorCenter px6-300d«von Iomega ist eine Netzwerklösung für kleinere und mittelgroße Umgebungen, die mittlerweile hohe Funktionalitäten wie den Mischbetrieb von SSDs und SATA aufweist. Im letzten Jahr kam das kleine Desktop-Array mit zwei SSD- und vier 2-TByte-Laufwerken zu uns und beeindruckte uns sowohl in den Praxis- als auch in den Leistungs-Tests. In diesem Bericht soll es nun um die Zuverlässigkeit des Systems gehen.

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Sechs Monate höchst zuverlässig

Das kompakte System mit seinen acht TByte SATA- und 256 GByte SSD-Speicher ist so etwas wie der Käfer in unserem Labor. Konfiguriert mit einer RAID-5-Gruppe zu sechs TByte SATA-Platten und 128 GByte in RAID 1 für die 2,5-Zoll-Laufwerke lief das Array, und lief, und lief. Immer wieder führen wir mit unterschiedlichen Servern und Betriebssystemen wie »Windows 2008«, »Windows 7«, »Linux« unterschiedlicher Coleur, »Solaris« und sogar »Netware« Tests durch; sowohl als »physikalische« Rechner als auch unter VMware, »Xenserver« oder Microsoft »Virtual PC«. Nicht ein einziges Mal in diesen über sechs Monaten enttäuschte das System oder tat nicht, was man von ihm erwartete. Es ist einfach über seine Web-Schnittstelle zu konfigurieren und fügt sich simpel sowohl in NAS- als auch in iSCSI-Umgebungen ein. Einzig die Änderung der RAID-Schemata für die 2-TByte-Laufwerke nahm extrem viel Zeit in Anspruch. Das Anlegen einer RAID-6-Gruppe mit 2+2 Laufwerken beispielsweise beglückte uns über 30 Stunden mit einer freundlichen Meldung auf der Frontanzeige.

Plattensterben bringt Probleme

Das System lief zuverlässig bis zum April 2012. Die Redaktion bereitete das Gerät für einen Test mit neuen 3-TByte-Laufwerken vor. Die Festplatten waren bereits verbaut, die RAID-6-Speichergruppe und auch die sieben logischen Laufwerke mit jeweils 2 TByte eingerichtet. Verschiedene Server begannen damit, diese LUNs über Nacht mit Daten zu füllen. Als speicherguide.de am kommenden Morgen den Fortschritt dieses Vorganges überprüfen wollte, war die Überraschung groß. Die Fehler-LED links oben an der Frontanzeige leuchtete hektisch, diese zeigte den Verlust gleich dreier Festplatten an. Ein Blick in die Web-Verwaltungsschnittstelle bestätigte die Befürchtungen: Platte 1, 2 und 5 waren im System nicht mehr zu finden, obwohl diese nicht über Nacht entfernt worden waren. Ein elektrisches Problem konnte auch nicht vorliegen, da alle drei deutlich hörbar Betriebsgeräusche von sich gaben. Natürlich war die RAID-Gruppe nach Ausfall von mehr als zwei Platten nicht mehr nutzbar, entsprechend zeigten alle angeschlossenen Server Fehler durch den Verlust der logischen Laufwerke an. Damit hatten wir also einen GAU, den größte anzunehmende Unfall mit einem Array. Drei Platten nicht mehr verfügbar, alle Daten (wahrscheinlich) weg.

Schnelle Hilfe vom Support-Team

Das Gerät wurde nicht ausgeschaltet. Ebenso unternahm die Redaktion keine weiteren Maßnahmen, sondern reagierte so, wie es die Nutzung eines Arrays mit immerhin 18 TByte an Plattenspeicher erfordert. Wir schauten auf der Internet-Seite des Herstellers Iomega unter »Support« nach und wurden in einen FAQ-Bereich geführt. Eine intensive Suche nach genau unserem Problem führte allerdings zu keinem Ergebnis, so dass wir uns schließlich an den telefonischen Support wandten. Hier wurde zunächst unser Problem aufgenommen und uns zugesagt, dass sich ein Mitarbeiter so schnell wie möglich bei uns melden würde. Es dauerte auch keine zehn Minuten, da kümmerte sich schon ein deutschsprachiger Mitarbeiter des Herstellers um unser Problem. Zunächst etwas verwirrt von unserer Konfiguration und der Vielzahl der angeschlossenen Rechner, fragte er die üblichen Werte ab und kam sehr schnell darauf, dass der Betriebssystemstand des Arrays nicht für den Betrieb mit 3-TByte-Platten freigegeben war. Wir wurden in den Downloadbereich geführt, wo wir dann auch die aktuelle Version ohne Problem herunterladen konnten. Immer wieder fragte der Support-Mitarbeiter nach, ob wir das Array auch nicht ausgeschaltet, keine Platte herausgezogen oder andere »böse« Dinge mit dem System angestellt hätten.

Zuverlässig wie zuvor

Die Installation des neuen Betriebssystems ging mit Hilfe der Webschnittstelle denkbar einfach vonstatten, und nach deren Abschluss startete das System durch. Schon während des Hochfahrens war zu bemerken, dass die rote Hinweisleuchte links oben an der Frontanzeige nicht mehr blinkte, und nach vollbrachtem Start waren auch alle Festplatten und logischen Laufwerke wieder in der grafischen Benutzeroberfläche zu sehen. Während des gesamten Prozesses stand uns der Support-Mitarbeiter am Telefon zur Seite und konnte uns alle aufkommenden Fragen sofort und fachgerecht beantworten. Nachdem nun alle Rechner »bemerkt« hatten, dass die logischen Laufwerke wieder zur Verfügung standen, entschlossen wir uns diese nochmals zu formatieren und die Kopiervorgänge neu zu starten, um korrupte oder logisch beschädigte Bereiche zu vermeiden.

Seit dieser denkwürdigen Episode läuft das px6-300d wieder wie am ersten Tag. Demnächst werden wir an dieser Stelle die Ergebnisse der Tests mit den 3-TByte-Platten veröffentlichen.

Fazit

Probleme wie das von uns durchlebte gibt es für Anwender von kleinen oder mittleren Arrays jeden Tag. Jemand möchte wie wir größere Laufwerke einsetzen, ein anderer würde gern von SATA- auf SSD-Medien wechseln. Der nunmehr betagte Microcode des Systems allerdings »kennt« weder die einen noch die anderen und kommt früher oder später in Schwierigkeiten. Das  kann man noch nicht einmal dem Hersteller zum Vorwurf machen - so lange sich im Moment der Katastrophe jemand vom technischen Support darum kümmert. Und das hat in unserem Falle sehr gut und fachlich qualifiziert geklappt. Dass die alte Version des Betriebssystems der Grund des Ausfalles war, hat der Supporter in wenigen Minuten festgestellt und mit uns zusammen den Fehler schnell und nachhaltig behoben. So sollte es immer und überall sein. Allerdings bekommt man bei Iomega eine entsprechende Leistung nur mit einem zusätzlich abzuschließenden Wartungsplan, der (natürlich) zusätzliches Geld kostet. Dieses zusätzlich investierte Geld hätte sich allerdings in unserem Falle mehr als bezahlt gemacht, wenn man den möglichen Verlust durch den Ausfall gegenrechnet.

Kurzinfo

Hersteller: Iomega International S.A.
12 Avenue des Morgines
CH-1214 Petit-Lancy 1
Genf, Schweiz
Tel. +41 22/87 97 24 0    
Fax +41 22/87 97 45 3
Web:
www.iomega-europe.com
Direkter Link zum Produkt:
Storcenter px6-300d
Preis (Listenpreis):
ab 1.069,81 Euro (ohne Laufwerke), 1.486,31 (6 TByte), 2.081,31 Euro (12 TByte), 3.152,31 Euro (18 TByte)
Garantie:
3 Jahre

Technische Details

Festplattenanzahl: 6
Unterstütztes Festplattenformat:
SATA-II (Hot Swap), SSD
Festplattenkapazitäten:
1, 2 oder 3 TByte (SATA 3,5 Zoll), 128 GByte (SSD 2,5 Zoll)
Max. Gesamtspeicherkapazität:
18 TByte
Prozessor:
Intel Atom mit 2 Kernen, 1,8 GHz
Arbeitsspeicher:
2 GByte
Schnittstellen:
2x 1-Gbit/s-Ethernet, 2x USB 2.0, 1x USB 3.0
RAID-Level:
0, 1, 10, 5 (mit und ohne Hot Spare), 6
Unterstützte Client-Rechner:
Windows PC, Mac OS oder Linux
Protokolle:
CIFS, AFP, NFS, FTP, TFTP, WDFS, WebDAV, rsync, Bluetooth
Weitere Dienste:
FTP-Server, Druckserver, Download Station, Medienserver, File Station
Gewicht:
ca. 9 kg mit sechs 3,5-Zoll-Platten

Plus
+ SSD-Support
+ intuitive Benutzeroberfläche
+ Cloud-Fähigkeit (private Cloud integriert)
+ Anschluss von Videoüberwachungslösungen
+ geringe Geräuschentwicklung
+ guter deutschsprachiger Support

Minus
- keine Schlösser für Laufwerke oder Frontplatte
- leichte Plastik-Frontplatte
- sehr lange RAID-Aufbau- und Wiederherstellungszeiten

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