Netgear »ReadyNAS 312«
Netgear hat mit seinen aktuellen »ReadyNAS«-Systemen die größte Richtungsänderung innerhalb der Baureihe seit deren Einführung vollführt. Zusammen mit den »ARM«-Arrays »102« und »104«, den größeren »314« und »316« mit »Atom«-CPUs und dem »516« für gehobene Ansprüche mit »Core-i3«-Prozessor stellt das »ReadyNAS 312« eine völlige Neuentwicklung dar. Die Nomenklatur von Netgear ist dabei selbsterklärend: die ersten beiden Stellen (10, 31 oder 51) bezeichnen die Einsteiger-, SMB- und Professional-Baureihe, die dritte Stelle die Anzahl der Laufwerkseinschübe (2 bis 6).
Das wirklich Neue am Readynas 312 ist nicht das Gehäuse oder die Formgebung, die sich kaum von den Vorgängern unterscheidet. Dies muss nichts Negatives sein, waren diese bereits vorbildlich verarbeitet und sehr robust. Der Hersteller gibt nicht umsonst auf die Gehäuse fünf Jahre Garantie. Im Gegensatz dazu ist das Betriebssystem fast schon revolutionär neu mit einem angenehm leicht zu bedienenden Dashboard, einem BTFRS genannten neuen Dateisystem, einem eigens angelegten »iTunes Server« und vielem mehr.
Von außen unterscheidet sich das System mit zwei Festplatteneinschüben vor allem durch eine neue Front von seinen Vorgängermodellen. Während das »ReadyNAS Pro 2« hier nur einen USB-3.0-Anschluss aufweisen konnte, bietet das Modell 312 nun zwei USB-3.0-Ports an der Rückseite und zusätzlich einen USB-2.0-Port an der Front. Hinzu kommt ein eSATA-Port zur Anbindung des »EDA500«-Erweiterungsgehäuses oder eines anderen Gerätes zu Backup-Zwecken, ein HDMI-Port, der allerdings momentan noch funktionslos ist sowie eine Infrarot-Schnittstelle an der Gehäusefront. Die beiden 1-Gbit/s-Ethernet-Schnittstellen können autark, aggregiert oder mit Workload-Balancing betrieben werden. Wie die Modelle 314 und 316 auch, so nutzt das Modell 312 die Intel-Atom-CPU mit 2,1 GHz Taktfrequenz, welche von 2 GByte RAM unterstützt wird.
Wichtiger allerdings als die Verbesserungen an der Hardware ist wie bereits erwähnt der Einsatz eines völlig neuen Betriebssystems namens »OS 6«. Alle Modelle vom 102 bis zum 516 sind mit dieser neuen 64-bit-Software ausgestattet. OS 6 nutzt ein Linux-System mit einem 3er Kernel im Gegensatz zu den älteren Ausführungen »RAIDiator 4.x« oder »5.x«, die auf einem 2.6er Kernel beruhten. In OS 6 sind unter anderem aktuelle Versionen von CIFS und AFP enthalten. Die größte Neuerung allerdings ist BTRFS als Dateisystem. Dies ersetzt das bisher genutzte »EXT4« und bringt diesem gegenüber viele Vorteile mit, so unter anderem eine unbegrenzte Anzahl von Snapshots. Unter Raidiator war nur jeweils ein Snapshot möglich, der vor dem Anlegen eines neuen manuell gelöscht werden musste. Auch diese Neuerung dürfte vor allem wegen der 64-bit-Auslegung möglich geworden sein.
Die Einrichtung des Systems ist ebenfalls deutlich verbessert worden. Mithilfe einer interaktiven Anleitung, die im Cloud-Portal, dem »ReadyCLOUD«, abgerufen werden kann und die durch das gesamte Setup führt, sind auch ungeübte Benutzer in kurzer Zeit fähig, ein funktionstüchtiges System aufzustellen.
Die Bedieneroberfläche, bei Netgear Dashboard genannt, war zwar bereits für die Vorgängermodelle unter Raidiator 4 und 5 erhältlich, wurde allerdings für OS 6 einer völligen Neugestaltung unterzogen. Sie macht nun einen wesentlich professionelleren Eindruck und ist insgesamt deutlich schneller als bei den Vorgängern. Die Bildschirmgröße wird wesentlich besser ausgenutzt, viel mehr Informationen sind auf einen Blick zu erfassen. Gleichzeitig ist keine große Umstellung von den vorhergehenden Versionen nötig.
Fazit
Vor allem die neue Software OS 6 verhilft dem Readynas 312 und den Systemen in den 10er, 31er und 51er Baureihen zu einer völlig neuen Qualität. Neben den schnelleren Prozessoren und dem größeren Hauptspeicher verhilft das nun 64 Bit breite Betriebssystem zu einem wesentlich professionelleren Auftritt. In Kombination mit dem sehr gut verarbeiteten Gehäuse, den kleinen Ideen wie beispielsweise der schraubenlosen Montage von 3,5-Zoll-Laufwerken und fast schon Enterprise-fähigen Eigenschaften wie unbegrenzten Snaphots ist das Readynas 312 eine ganze Liga aufgestiegen.Allerdinsg würde eine LCD-Anzeige ein wenig mehr Übersicht direkt am Gerät bringen.Besonders hilfreich ist das Online-Portal, das einem Wizard-ähnlich die Konfiguration erleichtert. Im Readynas 312 ist auch der Einsatz von SSDs möglich, ein Kriterium, das bei NAS-Systemen dieser Preiskategorie eher ungewöhnlich ist. Wer ein zweites Readynas sein eigen nennt, kann zudem ohne Schwierigkeiten die Replikationsfunktion zur Absicherung seiner Daten nutzen. DLNA-Fähigkeit und Remote Backup für Macs runden den Funktionsumfang ab. Diese Funktionalität hat ihren Preis. Vergleichbare Systeme von Synology, Seagate oder D-Link kosten zwar weniger, bieten aber nicht die gleiche Kombination von Business-Funktionen und leichter Bedienbarkeit des Consumer-Bereichs.
Hersteller: Netgear Deutschland GmbH
Konrad-Zuse-Platz 1
D-81829 München
Tel: + 49 (0)89/927 93 25 00
Fax: +49(0)89/927 92 25 10
Web: www.netgear.de
Direkter Link zum Produkt: ReadyNAS 312
Preis: 469 Euro (ohne Festplatten), ab 559 Euro (2x 1 TByte)
Garantie: 3 Jahre Festplatten, 5 Jahre auf das Gerät
Technische Details
Speicherkapazität (max.): 8 TByte (2 x 4 TByte)
Anzahl Festplatteneinschübe: 2
RAID-Level: 0, 1 und 10
Unterstützte Festplattentypen: SATA II
Maße (T/H/B): 220 x 101 x 142 mm
Gewicht: 2,22 kg
Externe Anschlüsse: 1x USB 2.0, 2x USB 3.0, 2x 1-Gbit/s-Ethernet, 1x eSATA
Unterstützte Betriebssysteme: Windows Vista (32/64-bit), 7 (32/64-bit), 8 (32/64-bit), Windows Server 2008 R2/2012, Apple OS X, Linux/Unix, Solaris, Apple iOS, Google Android
Unterstützte Protokolle: IPv4, IPv6, DHCP Client, UPnP Discovery, Bonjour Discovery, Link Aggregation IEEE 802.3ad, Port Trunking (balanced round robin, active backup, balance xor, broadcast, 802.3ad link aggregation LACP, transmit load balancing, adaptive load balancing), Hash Types IEEE 802.3ad LACP or XOR (Layer 2, Layer3, Layer 4), Jumbo Frames, Virtual LAN (VLAN), SSH, SNMP v2, v3, Network Time Protocol (NTP),
Plus
+ SSD-Support
+ leichte Installation und Handhabung
+ kompakte Bauweise
+ Netzwerk-Load-Balancing und -Failover
Minus
- redundante Komponenten erst in größeren Modellen
- kein LCD-Display
- nur SATA-II-Schnittstellen