HAMR: HDDs für mehr Kapazität und höhere Transaktionsraten
2018 fallen rund 33 ZByte an digitalen Daten an. Experten rechnen bis 2025 mit einer Verzehnfachung des Datenvolumens. Um mit diesem Wachstum Schritt zu halten, müssen HDDs künftig nicht nur eine höhere Datendichte bieten, sondern auch schnellere Transaktionsraten. Wir sprachen mit Seagates Festplatten- und Speicherexperten Henrique Atzkern über neue Technologien, wie zum Beispiel HAMR.
Video-Interview: Henrique Atzkern, Seagate zu HAMRStorage-Administratoren sind momentan mit zwei Hauptanforderungen konfrontiert: mit dem enormen Datenwachstum und den dafür benötigten Transaktionsraten. »Wir erwarten eine Verzehnfachung der Daten zwischen 2016 und 2025«, sagt Henrique Atzkern, Field Application Staff Engineer bei Seagate Technology. Neueste Zahlen belegen, dass im aktuellen Jahr rund 33 ZByte an digitalen Datenvolumen anfallen.
Laut Seagate lässt sich das Datenwachstum beispielsweise mit der neuen HAMR-Technologie (Heat-Assisted Magnetic Recording) adressieren. »Mit HAMR erreichen wir eine Verdopplung der Speicherkapazitäten in den nächsten drei Jahren«, erklärt Atzkern.
Video-Interview mit Henrique Atzkern
HAMR erhöht die Datendichte
HAMR basiert auf einem magneto-optischen Laufwerksprinzip und soll weiterhin höhere Datendichten erlauben. Mit bisherigen Verfahren wie der Shingled-Magnetic-Recording-Technologie (SMR) sind die Möglichkeiten allmählich erschöpft.
In Kombination mit selbst-ausrichtenden, magnetischen Medien von Eisen-Platin Partikeln wird erwartet, dass die HAMR-Technologie die Grenze der magnetischen Datenaufzeichnung um mehr als den Faktor 100 übertrifft. Letzen Endes können somit Speicherdichten mit bis zu 50 Tbit je Quadratzoll erreicht werden. Um das Größenverhältnis in Relation zu setzen: Eine digitale Bibliothek mit allen auf der Welt verfassten Büchern ist in etwa 400 TByte groß. Das heißt, in nicht allzu ferner Zukunft könnten sich all diese Bücher auf nur 20 HAMR-Festplatten speichern lassen.
Bei HAMR erhitzt ein Laser punktuell das Medium an dem Punkt, an dem die Daten geschrieben werden. Das erhitzte optisches Material (aus Eisenplatin) soll den Schreibvorgang vereinfachen und die schnell im Anschluss erfolgende Abkühlung stabilisiert die geschriebenen Dateien. Das Ergebnis dieser thermisch unterstützten Magnetspeicherung ist eine Verdopplung der Spuren sowie der Speicherkapazität.
»Der Ausblick geht dahin, dass wir mit einem 30-prozentigen Wachstum jährlich die Verdopplung der Kapazität zirka alle zweieinhalb Jahren bewerkstelligen«, erklärt Seagate-Ingenieur Atzkern.
Speicher für Storage-Provider
Dieses Wachstum kommt natürlich auch den Bedürfnissen von Service-Providern entgegen, die permanent höhere Kapazitäten benötigen. Deren Anforderungen will Seagate im Übrigen mit PODS (Petabyte of Data-Storage) adressieren: Dabei handelt es sich um einen Daten-Pool, den der Kunde in einer bestimmten Größe über einen definierten Zeitraum einkauft. Der gewünschte Speicher soll permanent zur Verfügung stehen, ohne dass sich die Service-Provider Gedanken über mögliche Folgekosten des Storage-Systems machen müssen.