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Consumer-NAS: Entwicklung & Kaufkriterien

Die treibende Kraft von NAS für Consumer, Freiberufler und kleine Büros ist das steigende Datenvolumen und die zunehmende Mobilität der Anwender. Bereits heute können Nutzer auf ihre lokalen Daten von unterwegs aus via Notebook, Smartphone oder Tablet-PCs zugreifen. In ein paar Jahren wird dies eine Standardfunktion sein.

Iomega »Storcenter ix4-200d«
Iomega »Storcenter ix4-200d«
Den Marktforschern von In-Stat zufolge vergrößert sich der Markt für SoHo-NAS-Systeme in den kommenden Jahren deutlich. Die Analysten sagen im Zeitraum von 2010 bis 2015 eine jährliche Wachstumsrate von 36,4 Prozent voraus. Dabei soll sich der Anteil von NAS mit einer Kapazität von zwei TByte von heute 32,1 auf 74,9 Prozent im Jahr 2015 mehr als verdoppeln.

Als Grund für den steigenden Bedarf gilt der Trend hin zu kompakten und tragbaren Endgeräten, wie Smartphones, Tablet-PCs, Netbooks oder Notebooks. Um von überall darauf zugreifen zu können müssen die Daten an einem zentralen Ort gespeichert werden. Gleichzeitig sollen die Informationen sicher hinterlegt sein. Deswegen steigt auch im heimischen Umfeld der Bedarf an Disk-Arrays, um sich vor einem eventuellen Datenverlust beim Ausfall einer Festplatte zu schützen.

»In den letzten Jahren gab es einen Trend zu Haushalten mit vielen PCs und mehr digitalen Daten, die darauf gespeichert werden mussten, was natürlich größere Speicher erfordert«, sagt Kevin Epstein, Vice President Marketing bei Drobo. »Auch das Downloaden von Musik, Filmen und Bildern aus dem Internet hat stark zu dieser Entwicklung beigetragen. NAS-Speicher entwickeln sich mehr und mehr zu Home-Media-Centern.«

Einsteiger-NAS: Aktueller Stand der Technik

Drobo »Drobo FS« (Bild: speicherguide.de)
Drobo »Drobo FS« (Bild: speicherguide.de)
Mittlerweile haben sich NAS-Server für den SoHo- (»Small Office Home Office«) und Consumer-Bereich enorm weiterentwickelt. Verbessert wurden vor allem die Performance und die Bedienung. War die Inbetriebnahme früher selbst für versierte Anwender eine mittelschwere Aufgabe, gelingt die Konfiguration nun, zumindest fortgeschrittenen Nutzern, in der Regel auf Anhieb.

»NAS-Lösungen sind inzwischen ausgereift und vor allen intuitiv in bestehende Heim-Netzwerke integrierbar«, erklärt Björn Kaun, Senior Key Account Manager Deutschland bei Iomega. »Mit Kapazitäten von beispielsweise drei TByte lässt sich die gesamte Digitalsammlung zentralisieren und für die unterschiedlichen Endgeräte, die an das heimische Netzwerk angeschlossen sind, zur Verfügung stellen. Aber auch Remote-Access per PC oder Smartphone geben Usern die Möglichkeit, sich von überall auf der Welt beim NAS anzumelden und auf die zu Hause gespeicherten Daten zuzugreifen.« Zudem erlaube beispielsweise die Personal-Cloud-Funktion eine Gerät-zu-Gerät-Replikation. Das heißt, Anwender können Familienmitgliedern und Freunden ganze Ordner freigeben, auf die sie lokal zugreifen können oder auch das Backup auslagern.

Die beliebtesten Produktkategorien und Kapazitäten

Als weltweiter Marktführer 2010 gilt laut In-Stat aktuell Buffalo Technology mit einem Anteil von 18,6 Prozent und einer verkauften Stückzahl von 500.000 NAS-Systemen. Dahinter folgen, schon mit einem deutlichen Abstand, Apple mit 14,9 Prozent (400k Geräte), Western Digital (11,9 Prozent/320,7k Geräte) und Iomega mit 4,1 Prozent (247,6k Geräte).

Am besten verkaufen sich aktuell 1- bis 2-Platten-NAS-Systeme. »Während Single-NAS den Grundstein für das `Digital Home´ legt, sind bei der Variante mit zwei Drives über RAID noch zusätzliche Funktionen möglich«, sagt Andreas Arndt, Senior Director European Sales bei Buffalo. »Bei den Kapazitäten befinden wir uns derzeit bei ein bis zwei TByte.«

»Die Integration in das Heimnetzwerk erfolgt in der Regel über eine Gbit-LAN-Schnittstelle«, ergänzt Michael Wilmes, Manager Public Relations bei LG Electronics Deutschland. »Standard ist heute auch der Zugriff über das Internet – also externer Zugriff über das Internet auf die Inhalte – und zwar nicht nur über einen Web-Browser, sondern auch über Apps für mobile Geräte wie Smartphones oder PAD. Solche Apps werden von allen Herstellern für iOS oder Android kostenlos angeboten. Sämtliche Systeme verfügen heutzutage über die üblichen Multimedia-Funktionen wie den iTunes-Server oder den DLNA-Media-Server.«

Kaufkriterien für Consumer- und SoHo-NAS-Server

Promise »SmartStor NS4700/NS6700«
Promise »SmartStor NS4700/NS6700«
Endverbraucher sind in der Regel keine IT-Experten. »Daher muss ein gutes Einsteiger-NAS neben den üblichen Standardspezifikationen vor allem sehr einfach zu konfigurieren sein«, erklärt Mansoor Tariq, Technical Support Engineer bei Promise Technology, eines der vorrangigsten Kaufkriterien. »Zudem empfehlen sich RAID und verschiedene Backup-Möglichkeiten. Im Zeitalter von Green-IT sind die Leistungsaufnahme bzw. Stromsparfunktionen wie Standby, Wake-On-Lan und Disk-Spindown ebenfalls wichtige Faktoren.« Auch das zeitgesteuerte Hoch- und Herunterfahren des NAS seien wünschenswerte Funktionen.

»Das System sollte die Daten nicht nur speichern, sondern auch gleichzeitig automatisch ohne Verwaltungsaufwand für den Fall eines Festplattenfehlers sichern«, ergänzt Drobo-Manager Epstein. »Außerdem dürfen Erweiterungsplatten nicht an einen bestimmten Typ oder einen Hersteller gebunden sein, so dass Anwender auch bereits vorhandene Platten nutzen können.«

Laut Buffalo-Manager Arndt ist ein zeitgemäßes NAS mit einer USB-3.0-Schnittstelle für einen schnellen Datentransfer ausgestattet – besonders bei der ersten Inbetriebnahme. »Neben einem geringen Stromverbrauch gilt es auch auf einen niedrigen Geräuschpegel zu achten.«

Problemfeld langsame Datenübertragung

In der Praxis bieten vor allem günstige NAS-Geräte nur sehr langsame Datenübertragungsraten. Zwar müssen sich Anwender heute nicht mehr mit den anfangs üblichen 20 MByte/s abmühen, aber knapp 80 MByte/s (ca. 4,8 GByte/min) sind auch noch nicht so berauschend – vor allem, wenn mehrere Anwender auf das NAS zugreifen.

»Die Hauptursachen für langsame Transferraten sind das Mainboard-Design des NAS bzw. die verwendeten Hardware-Komponenten wie insbesondere der CPU«, erklärt Mathias Fürlinger, Sales Manager bei Qnap. Der Käufer könne allerdings feststellen, welche Datentransfers zu erwarten sind. Neben neutralen Praxistests aus der Presse, stellen Hersteller wie LG, Promise und Qnap auf Anfrage detailliert Performance-Informationen zur Verfügung.

Nachteilig auf die Performance wirkt sich aus, wenn nicht nur die RAID-Funktion per Software erledigt wird, sondern auch die Netzwerkfunktion. Allerdings müsse auch die LAN-Infrastruktur stimmen. »Während in Büros Gbit-LAN der Standard ist, haben die meisten privaten Endverbraucher zu Hause üblicherweise 100-Mbit- bzw. W-LAN mit b/g Standard«, sagt Promise-Manager Tariq.

SoHo-NAS: Markt & Entwicklung

»NAS-Lösungen werden externe USB-Desktop-Platten vom Markt verdrängen«, beschreibt Iomega-Manager Kaun die künftige Entwicklung. »Preislich sind sie eh schon fast auf einem Niveau, bieten aber darüber hinaus mehr Funktionalität. Ein weiterer Vorteil sind höhere Kapazitäten, die mit NAS bzw. Platten im RAID-Verbund erreicht werden können.« Letztendlich werde aber die »Usability« eine wichtige Rolle bei NAS spielen. Das heißt, Funktionen, die die Benutzerfreundlichkeit verbessern sowie sichere Zugriffe auf sämtliche digitalen Aktivitäten gestatten, sei es online oder zu Hause. »In dem Zusammenhang kommen weitere Cloud- Funktionalitäten ins Spiel, die die Daten noch gezielter und noch sicherer an eine bestimmte Gruppe zur Verfügung stellen können«, erwartet Kaun.

»NAS-Systeme werden künftig als Home-Server auch zentrale Überwachungs- und Steuerungsfunktionen im Heimnetzwerk übernehmen«, konstatiert LG-Manager Wilmes. »Wie zum Beispiel die Steuerung von Lichtschaltern, Steckdosen, Rollladen oder der Heizung. Zudem werden sie sich auch um das Monitoring von Stromverbrauch oder Raumtemperatur kümmern oder zur Videoüberwachung (z.B. als Baby-Phone) beliebig vieler Räume dienen. Außerdem ermöglichen NAS-Geräte künftig die Abfrage und Steuerung über das Internet oder über Smartphones.«

Auch das Thema Videostreaming gewinne zunehmend an Bedeutung. Heute verhindern noch Formatgrenzen, dass sich Videos im DIVX-Format ohne Weiteres auf iOS-Geräten wie iPhone oder iPad abspielen lassen. Die NAS-Geräte der Zukunft konvertieren Filme live in das benötigte Format und streamen diesen an das mobile Endgerät. »Auch das einfache Zusammenspiel mit intelligenten TV-Geräten (Smart TV) wird immer interessanter«, meint Wilmes. »So fungiert das NAS künftig als digitaler Videorecorder und streamt bei Bedarf die aufgezeichnete Sendung an ein Handy oder Pad.«

Im Kleinen ist dies beispielsweise bereits mit dem »GoFlex Satellite« von Seagate möglich (siehe auch Produkt-Review). Die Ende Mai vorgestellte WiFi-Festplatte bedient Tablet-PCs mit Daten, allen voran Apples iPad (speicherguide.de berichtete). Das externe 500-GByte-Laufwerk überträgt kabellos Daten an bis zu drei mobile Geräte (ein detaillierter Erfahrungsbericht folgt in Kürze).

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