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Huawei will den Weg in das All-Flash-Zeitalter ebnen

Mit Huawei wird der Storage-Markt nun von einem neuen großen Anbieter attackiert. Das chinesische Unternehmen hat sich vorgenommen, den Storage-Sektor vor allem mit All-Flash-Systemen aufzurollen. Mit der deutschen T-Systems ist Huawei auch in der Cloud sehr gut unterwegs.

Von Stefan Girschner

Klassische Storage-Hersteller stagnieren – Huawei wächst deutlich (Bild: Stefan Girschner)Klassische Storage-Hersteller stagnieren – Huawei wächst deutlich (Bild: Stefan Girschner)Manch einer wird bei dem Namen Huawei zuerst an Smartphones, Smartwatches und vielleicht Tablets denken. Der Hersteller mit Hauptsitz im südchinesischen Shenzhen gehört mit seinen drei Geschäftsbereichen Carrier Network, Enterprise und Consumer, 170.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 46,5 Milliarden US-Dollar (2014) inzwischen zu den größten ITK-Unternehmen weltweit. Und damit nicht genug: Bis 2018 will Huawei auf Platz drei der weltweit größten Storage-Anbieter aufrücken, direkt hinter EMC und IBM und noch vor NetApp. Dies erklärte Fan Ruiqi, verantwortlich für die Storage-Produkte, vor einigen Tagen gegenüber Reuters.

Mit einem anvisierten Umsatzwachstum von 60 Prozent im Storage-Bereich sollte dieses Ziel in den nächsten Jahren erreichbar sein. Laut den Marktanalysen von Gartner lag das Wachstum von Huawei bereits vergangenes Jahr bei 55,6 Prozent, wohingegen Mitbewerber wie Dell, EMC, Oracle, IBM oder Netapp teilweise rückläufige Umsätze zu verzeichnen haben.

Wenngleich es dem chinesischen Hersteller bisher nicht gelungen ist, auf dem US-amerikanischen ITK-Markt nennenswerte Marktanteile zu erobern, trägt die Expansion auf dem europäischen Markt verstärkt zum Wachstum bei. Zuletzt kamen 60 Prozent des Storage-Umsatzes aus China, 20 Prozent aus Europa und nur ein Prozent aus den USA.

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Public-Cloud-Lösungen »Made in Germany«

George Texeira (li; CEO, Datacore) und Yelai Zheng (President, Huawei) besiegeln Partnerschaft für hyperkonvergente Systeme auf der »CeBIT 2015« (Bild: speicherguide.de)George Texeira (li; CEO, Datacore) und Yelai Zheng (President, Huawei) besiegeln Partnerschaft für hyperkonvergente Systeme auf der »CeBIT 2015« (Bild: speicherguide.de)Für die europäische Expansion in der Enterprise-Sparte verstärkte Huawei zuletzt seine Partnerschaften. So unterzeichnete der Konzern auf der CeBIT 2015 einen neuen Kooperationsvertrag mit der Telekom-Tochter T-Systems für die Bereiche IT-Infrastruktur und Private-Cloud-Lösungen. Zugleich wurde die bestehende Partnerschaft mit SAP um die gemeinsame Entwicklung neuer Lösungen für das Internet der Dinge und Industrie 4.0 erweitert. Ebenfalls auf der CeBIT 2015 unterzeichnete Huawei eine Partnerschaft mit DataCore Software im Bereich hyperkonvergente Lösungen.

Huawei hat auch verstanden, dass die Datensicherheit bei Unternehmen in Europa wie Deutschland einen hohen Stellenwert einnimmt, insbesondere in Branchen wie Finanzen, öffentliche Verwaltungen, Medien und Telekommunikations-Provider, die der Hersteller mit seinen Cloud-Lösungen verstärkt fokussiert. Aber auch chinesische Unternehmen schätzen die hohen deutschen Datensicherheitsstandards.

So werden die Public-Cloud-Lösungen der T-Systems, die zur CeBIT 2016 auch in China verfügbar sein sollen, im deutschen Rechenzentrum der Telekom betrieben. Hintergrund hierfür ist die im Juli gestartete Initiative »Digitale Seidenstraße« der chinesischen Cyberspace-Behörde, die zum Ziel hat, sämtliche Unternehmen entlang der Seidenstraße an der Digitalisierung partizipieren zu lassen. Auf diese Weise sollen auch die Handelsbeziehungen zwischen China und Europa verbessert werden.

Eigenes Cloud-Ökosystem mit Kunden und Partnern

Auf dem »Huawei Cloud Congress« (HCC) in Shanghai im September 2015 informierten sich an die 10.000 Teilnehmer über eine Cloud-basiere IT-Infrastruktur (Bild: Stefan Girschner)Auf dem »Huawei Cloud Congress« (HCC) in Shanghai im September 2015 informierten sich an die 10.000 Teilnehmer über eine Cloud-basiere IT-Infrastruktur (Bild: Stefan Girschner)Auch weltweit setzt Huawei auf die erfolgsversprechende Strategie, ein eigenes Cloud-Ökosystems mit Kunden und Partnern aufzubauen. Eric Xu, CEO von Huawei, nannte auf dem »Huawei Cloud Congress« (HCC) in Shanghai Mitte September 2015 die Kernelemente dieser Strategie: »Wir werden uns auf IT-Infrastruktur, Software-Plattformen und Enterprise-Cloud-Services konzentrieren, um ein Cloud-Ökosystem aufzubauen. Der Kern besteht aus der Zusammenarbeit, die Grundlage stellt die technische Partnerschaft und Talententwicklung dar. Dieses Ökosystem wird es unseren Partnern ermöglichen, neue Branchen zu erschließen und gemeinsam erfolgreich zu sein.«

Jörg Karpinski, Vertriebsdirektor bei Huawei Enterprise in Deutschland, bekräftigte auf dem Huawei Cloud Congress, dass es in den nächsten fünf Jahren einen großen Technologiewechsel gebe und dadurch viele Unternehmen auch ihre IT-Strategie verändern müssten: »Die Zukunft der Cloud muss so einfach wie ein Smartphone von Huawei funktionieren, die Anwendungen müssen also sofort verfügbar, flexibel und anpassbar sein. Eine agile IT ist nur auf Basis einer hyper-konvergenten IT-Infrastruktur umsetzbar.« Vor diesem Hintergrund ist auch das vorher angesprochene Abkommen mit Datacore zu sehen.

»OceanStor«: einheitliches Management der Speicherressourcen

Für Unified- und Highend-Storage-Anwendungen hat Huawei die Produktreihe »OceanStor V3« entwickelt (Bild: Stefan Girschner)Für Unified- und Highend-Storage-Anwendungen hat Huawei die Produktreihe »OceanStor V3« entwickelt (Bild: Stefan Girschner)Zur Umsetzung dieser Ziele hat sich Huawei viel vorgenommen: die Entwicklung eines eigenen Cloud-Betriebssystem, einer Big-Data-Plattform und einer PaaS-Plattform, die durch Technologien der Partner zu einem offenen und dynamischen Cloud-Ökosystem ausgebaut werden sollen. Neben den Softwareplattformen »FusionSphere«, »FusionInsight« und »FusionStage« kommt insbesondere der Service-Plattform »OceanStor DJ« eine entscheidende Rolle zu.

Denn damit wird Datenspeicherung und On-Demand-Management durch ein einheitliches Management über sämtliche Speicherressourcen bereitgestellt, was wiederum die Betriebseffizienz der Storage-Infrastruktur in Rechenzentren erheblich verbessern soll. Und das funktioniert so: Oceanstor definiert Dienste durch kundenorientierte Sprache beziehungsweise Diktion, und stellt eine intelligente Konfiguration zum Abgleich von Speicherressourcen zur Verfügung. Somit dauert das Einrichten der IT-Anwendung weniger als fünf Minuten.

Bei der Speichertechnologie setzt Huawei künftig auf die Flash-Memory-Technologie »OceanStor-Flash«, die ebenfalls für den Einsatz in Rechenzentren optimiert wurde. Auf dem hauseigenen »CIO Forum und Network Congress« in Lissabon Ende Oktober 2015 verkündete der Hersteller die Vision, durch Einführung des Oceanstor-Flash-Speichers in Europa die Akzeptanz von Flash-Memory in Rechenzentren zu erhöhen und Kunden dabei unterstützen, in das All-Flash-Zeitalter einzutreten. Zu den Vorteilen der Flash-Memory-Technologie zählen die hohe Performance und Verlässlichkeit im Betrieb.

Kooperation mit Micron bei Flash-Speicher-Technologie

Huawei und Micron Technology unterzeichneten auf dem »Huawei Cloud Congress« (HCC) in Shanghai (September 2015) eine strategische Partnerschaft im Bereich Flash-Technologie (Bild: Stefan Girschner)Huawei und Micron Technology unterzeichneten auf dem »Huawei Cloud Congress« (HCC) in Shanghai (September 2015) eine strategische Partnerschaft im Bereich Flash-Technologie (Bild: Stefan Girschner)Die Grundlage für die Flash-Speicher-Produktstrategie bildet ein auf dem Huawei Cloud Congress (HCC) im September geschlossener Kooperationsvertrag mit dem Speicherhersteller Micron Technology. Yuan Yaun, CTO Huawei IT Solutions Sales in Western Europe, begründet die Vorteile der Flash-Speicher-Technologie so: »Flash-Speicher für die Datenspeicherung, die ein optimales Benutzererlebnis und niedrigen Stromverbrauch bieten, eignen sich ausgezeichnet für die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen der Kunden und werden ein notwendiges Instrument, um die Herausforderungen im Zeitalter von Big Data anzugehen.«

Für Yaun ist »die Zusammenarbeit mit Micron im Bereich der Flash-Speicher ein weiteres leuchtendes Beispiel für das langfristige Engagement von Huawei beim Aufbau eines nachhaltigen Ökosystems für Partner in der Wertschöpfungskette und für die gemeinsame Entwicklung branchenspezifischer Produktlösungen«. Im Vergleich zu anderen Anbietern von Speichermedien im Enterprise-Bereich kann sich Huawei nun darauf konzentrieren, eine zukunftsfähige Softwarearchitektur aufzubauen und dadurch die Forschung und Entwicklung von Speicherprodukten entsprechend den aktuellen Trends bei Datenanwendungen schnell voranzutreiben zu können.

Seit letztem Monat sind die SSDs der Serie »HSSD Diamond3+« auch bei den deutschen Huawei-Vertriebspartnern verfügbar. Huawei ist nach eigener Angabe derzeit das einzige Unternehmen, das seinen Kunden SSDs auf Unternehmensebene zum gleichen Preis wie 15.000-U/min-SAS-Festplatten anbietet. Für die Kunden bedeutet dies, dass sie bei gleichem Budget ihre kritische Serverleistung verfünffachen können, zugleich verringern sich äußere Umwelteinflüsse auf die Platten.

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