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Herstellerunabhängige Speichervirtualisierung

Fujitsu Technology Solutions muss sich als 100-prozentige Tochter eines japanischen Herstellers nun teilweise neu erfinden. Falconstor hat es da einfacher: Der unabhängige Speicheranbieter blickt auf eine Reihe von technologischen und OEM-Partnerschaften zurück. Beide kooperieren nun miteinander.

Von Hartmut Wiehr

Fujitsu Siemens Computers (FSC) ist nach der Übernahme der Siemens-Anteile durch Fujitsu nicht einfach nur »Fujitsu«. Die Eingliederung in den Weltkonzern dauert seine Zeit und hat nicht nur einige prominente personelle Opfer aus der ehemaligen FSC-Führungsriege gekostet. So befindet sich die Produktpalette derzeit noch immer in einem Umbauprozess und es ist nicht ganz klar, was genau aus den verschiedenen Service-Gesellschaften wird, die Fujitsu und FSC nebeneinander in Europa unterhielten.

Hieß es bei FSC noch, dass man nicht über Managed-Storage hinausgehen wolle, hat man sich nun auf die Seite der Cloud-Propagandisten gestellt, was natürlich auch Cloud-Angebote für Storage einschließen wird. Aber nichts Genaues weiß man noch nicht. Der Fokus auf Virtualisierung ist aber deutlich erhöht geworden, auch im Hinblick auf das von FSC übernommene Konzept der »Dynamic Infrastructure«.

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Mit Kooperationen zu mehr Speicher-Virtualisierung

In Sachen Speichervirtualisierung hat FSC seinerzeit sein eigenes Schlachtschiff »CentricStor VT« für die Bandspeicher-Virtualisierung im Mainframe-Umfeld angeboten, alle anderen Speicherprodukte waren eigentlich OEM-Produkte – teils aus EMC-, teils aus NetApp-Hand. Nun legt der Hersteller mehr Wert auf hauseigene Produkte, zum großen Teil unter dem »ETERNUS«-Brand. Die Eternus-Produkte wurden schon länger von Fujitsu für den asiatischen und amerikanischen Markt angefertigt.

Für Fujitsu Technology Solutions (FTS) soll virtueller Speicherplatz Unternehmen helfen, vorhandene Storage-Ressourcen effizient auszulasten und ihre Verwaltung zu zentralisieren. Dies konnte man laut FTS-CTO Joseph Reger schon im x86-Bereich beobachten: Dort wurde die Virtualisierung gerade deshalb vorangetrieben, weil die durchschnittliche Ausnutzung der Systeme sehr schlecht war: »Mit etwa zehn Prozent an Auslastung waren das gegenüber bestehenden Systemen wie Mainframes oder Unix-Plattformen sehr schlechte Werte.« Von allen Möglichkeiten, diese Situation zu verbessern, habe sich vor allem die Hardware-Virtualisierung angeboten. Reger erläutert: »Der Grund dafür liegt darin, weil sich die darüber liegenden Schichten dann nicht mehr darum kümmern müssen.«

Nach Reger werden bei der Hardware-Virtualisierung verschiedene Maschinen bloß vorgegaukelt. Mit diesen Hardware-Stücken, die gar nicht physikalisch vorhanden sind, ergebe sich »eine eigentümliche Schicht von Transparenz«. Die Betriebssysteme und die Anwendungen müssten bei dieser Technologie gar nicht wissen, dass sie in einer virtualisierten Umgebung laufen. Reger: »Dadurch wird die durchschnittliche Auslastung dramatisch nach oben getrieben und sehr viel Geld gespart.«

Aktuell pflegt FTS verschiedene Partnerschaften in Sachen Speicher-Virtualisierung. Neben DataCore ist das vor allem FalconStor. Die Software-Company, die auch Appliances bereitstellt, hat sich vor allem durch eine gezielte OEM-Politik eine unabhängige Stellung in der Speicherbranche bewahren können. Die gegenwärtige Liste von OEMs oder Technologiepartnern kann sich sehen lassen: Acer, Data Direct Networks, Dynamic Solutions International, EMC, Fujitsu, Hewlett-Packard, Hitachi Data Systems, Huawei, Pillar Data Systems, SeaChange, SGI und Spectra Logic.

Hochverfügbarkeit für alle Firmen wichtig

Falconstor »Network-Storage-Server«
Falconstor »Network-Storage-Server«
Falconstor geht davon aus, dass sich die Argumente für Speichervirtualisierung in der Regel auf Hochverfügbarkeit, Herstellerunabhängigkeit und Funktionalitäten für Disaster-Recovery beziehen. Diese Anforderungen gelten für alle Branchen, wie Deutschland-Manager Guy Berlo betont. So sei Hochverfügbarkeit für den Automobilbauer ebenso wichtig wie für ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU).

Die Produktpalette umfasst unter anderem Network-Storage-Server (NSS), eine Gateway-Appliance, die sich besonders für Speichervirtualisierung eignet. Falconstor-Appliances können laut Unternehmensangaben auch mit externem Storage umgehen, der nicht direkt in von Falconstor verwaltete Speicherumgebungen integriert ist. Continuous-Data-Protection (CDP), Virtual-Tape-Librarys (VTL) und Daten-Deduplikation (»File-Interface Deduplication System«/FDS) lassen sich so auf virtualisiertem Storage ausführen und mit virtuellen Maschinen (VMs) von Microsoft oder VMware koppeln. Und mit »RecoverTrac« von Falconstor wird ein automatisiertes Disaster-Recovery für physikalische und virtuelle Umgebungen angeboten, das auch bei Cloud-Services funktionieren soll.

Berlo macht aus Kundensicht folgende Rechnung auf: »Passiert ein Blackout, müssen sich IT-Entscheider fragen: Was kosten mich zwei Stunden Storage-Ausfall tatsächlich? Dabei muss er allerdings nicht nur die reinen Speicherkosten betrachten, sondern das gesamte Umfeld. Zum Beispiel: Wie sind ausgefallene VMs samt ihren Applikationen auf Vmware-, »Hyper-V« oder »Xen«-Basis zu verrechnen? Was kosten mich E-Mail-Programme oder Intranet-Applikationen, die plötzlich nicht mehr erreichbar sind? Gemessen daran rechnen sich die Ausgaben für eine Speichervirtualisierung allemal.«

Falconstor ist überzeugt, dass sich der Vormarsch von Server-Virtualisierung (Vmware, Microsoft Hyper-V, Citrix, Red Hat) positiv auf die Speichervirtualisierung ausgewirkt hat. Als Storage-Anbieter müsse man hier besonders auf die zur Verfügung gestellten Schnittstellen (APIs) achten. Berlo führt dazu aus: »Vmware ist sicherlich, was APIs angeht, ein Vorreiter und ein Schwergewicht in der Host-Virtualisierung. Wer hier nicht gut kooperiert und keine enge Bindung pflegt, wird sehr schnell von potentiellen Kunden auf eine solche Notwendigkeit hingewiesen.«

Alle Applikationsagenten, zum Beispiel die von Oracle, Exchange, SQL oder SAP, wurden inzwischen für virtuelle Umgebungen bereitgestellt. Das gilt auch für automatisierte Disaster-Recovery-Prozesse für VMs und Storage-Pools. Die Anbieter von Speichervirtualisierung müssen sich darauf einstellen, wenn sie am Markt bestehen wollen.

Aus diesen Gründen ist Falconstor eine Reihe von Kooperationen mit anderen Herstellern eingegangen. Laut Berlo zählen dazu neben den VM-Anbietern Citrix, Microsoft und Vmware alle gängigen Backup-Lösungen wie EMC/Legato, IBM/Tivoli oder Symantec.

Falconstor hat in der letzten Zeit viel im Storage-Management für Applikationen und Prozesse investiert, um nicht den Anschluss an die Fortschritte beim Server-Management zu verlieren. Berlo hebt hervor, dass besonders das Thema Service-Oriented Data-Protection seinem Unternehmen »sehr am Herzen« liege. Gerade hier werde es in naher Zukunft neue Produkte geben.

Die Konkurrenzsituation betrachtet Falconstor – ein kleiner unter den ganz großen Speicherherstellern – relativ gelassen. Die Anzahl von ernst zu nehmenden Herstellern von Produkten für Speichervirtualisierung werde eher kleiner als größer werden, meint Berlo. Viele Technologien auf dem Markt wie Sideband oder Caching seien noch unausgereift und brächten Limitierungen bei der Performance oder beim Mirroring mit sich. Auch bei der Anpassung der Backup-Funktionen an die virtuelle Speicherumgebung hapere es. Häufig würden deshalb ungeplante Folgekosten auftreten.

Olympus virtualisiert und beschleunigt sein SAN

Fujitsu »DX8400«
In Zusammenarbeit mit Falconstor hat Fujitsu die Speicherlandschaft des Unternehmens Olympus umgebaut, das vor allem optische und digitale Produkte wie Mikroskope oder Fotoapparate herstellt (siehe Fujitsu-Advertorial: »Highend-Speicher vermeidet Ausfälle«). Die IT-Infrastruktur wurde zunächst bei den Servern mit »VMware ESX«-Server weitgehend virtualisiert. Darüber hinaus wurde die gesamte Infrastruktur über zwei Rechenzentren mit getrennten Brandabschnitten ausgelegt. Zentrale Bausteine im SAN waren bis dato laut Fujitsu zwei Speichersysteme und Falconstor NSS als Speichervirtualisierungs-Lösung für die Spiegelung der Daten zwischen den Rechenzentren. Auch ein transparentes Failover wurde eingerichtet.

Die alten Speichersysteme von HP ersetzte Olympus wegen Performance-Problemen durch Fujitsus »DX8400« (siehe Bericht »Optimierte und kostensparende Speicher« auf speicherguide.de). In Kombination mit NSS verfügt der Kamerahersteller jetzt über eine virtualisierte SAN-Infrastruktur, die hohe Verfügbarkeit und Performance miteinander verbindet. Funktionen der Eternus DX wie »Data Block Guard« für die Konsistenz aller gespeicherten Daten, Data-Encryption oder die »SF Storage Cruiser«-Software für Überwachung und die Sicherung der Geschäftskontinuität spielen zusammen mit den Funktionen der Falconstor-Appliance. Olympus kann so ein Mirroring der Vmware-Umgebung und bei Bedarf eine Datenmigration ohne Unterbrechung durchführen.

Disaster-Recovery-Schutz und Replikation

Falconstor »Network-Storage-Server«
Falconstor »Network-Storage-Server«
David Hill, Analyst bei der Mesabi Group, bescheinigt Falconstor, einen ausreichenden Schutz bei Disaster Recovery zu bieten. Der Hersteller koppelt dazu den »Application Snapshot Director« und ähnliche Agenten mit seinem NSS. Dieser arbeitet auch zusammen mit Vmwares »Site Recovery Manager« (SRM).

Da NSS physikalisch-zu-virtuelle und virtuelle-zu-virtuelle Replikation unterstützt, gibt es laut Hill keinen Grund, die primären Server 1:1 auf die Disaster-Recovery-Seite zu spiegeln. Dies führe zu insgesamt niedrigeren Kosten für das Disaster-Recovery.

NSS kann darüber hinaus als virtuelle Appliance dazu benützt werden, ESX- und ESXi-Server von Vmware in ein virtuelles iSCSI-basiertes SAN zu verwandeln. In diesem Fall wird der interne Plattenspeicher eines Servers anderen Servern im Rahmen des iSCSI-Netzes zur Verfügung gestellt.

Hierzu sind keine weiteren Storage-Investitionen erforderlich. Unternehmen, die diesen Weg gehen, können erweiterte Features von Vmware wie »vMotion«, High-Availability oder SRM nützen. Die Lösung von Falconstor spricht besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) und entfernte Zweigstellen an.

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