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Doc Storage: »Ich vermisse den Gegenwind«

Kolumne Doc Storage:

Hallo liebe Leser,

im Gegensatz zu den letzten Wochen werde ich mich relativ kurzfassen. Und ich werde einmal meiner – naja, nennen wir es ruhig einmal Fassungslosigkeit Ausdruck geben. Wochenlang habe ich über das blöde Virus und dessen (mögliche) Auswirkungen auf unsere Industrie, auf unsere unmittelbare Arbeitsumgebung geschrieben. Darüber, was passiert ist, wie sehr wir das nicht erwartet haben, womit wir jetzt kämpfen und was wahrscheinlich in der Zukunft kommt. Nicht nur ich habe darüber berichtet, nein, auch einige Kollegen in den sgTalks in (fast) jeder der letzten Wochen.

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Was mich fassungslos macht, ist die offensichtliche Teilnahmslosigkeit der meisten Kollegen zu diesen Themen. Erreichen mich sonst zu den bedeutungslosesten Themen meterweise Beiträge, entspannen sich dort oftmals Diskussionen über den einen oder anderen richtigen Weg oder die eine oder andere richtige Sichtweise, passierte hier zu allen Beiträgen seit Eintritt des schwarzen Schwanes – NICHTS. Ich will einfach nicht glauben, dass NIEMAND zu diesen Themen eine Meinung hat, und vor allem NIEMAND eine andere als ich.

In dieser Zeit sammeln sich überall Bürger zu Demonstrationen und Gegendemonstrationen, diskutieren über Grundrechte und deren Beschränkung, über Einschränkung der Individualrechte und vieles mehr. Und wir, die wir im – zugegeben meist ruhigen – Auge dieses Orkans sitzen, haben keine divergenten Meinungen zu den Themen, über die ich geschrieben habe? Das Ende der hochpreisigen EDV? Die Ignoranz und das Missmanagement in der IT und deren Konsequenzen? Die mögliche Zukunft unserer Arbeitsplätze nach der Krise? Ihr wollt mir doch nicht allen Ernstes erzählen, Ihr hättet zu allem technischen eine Meinung, meist sogar eine sehr gute, aber wenn es zu den grundsätzlichen Themen unserer alltäglichen Umgebungen geht, schweigt Ihr alle? ALLE?

Ich möchte Euch nochmals und sehr eindringlich bitten, Euch zu diesen Themen zu äußern. Nicht nur, um Eure eigene Situation darzustellen, nein, auch und vor allem, um allen anderen da draußen zu zeigen, dass keiner von uns in diesen Tagen allein ist mit seinen Problemen. Dass niemand von uns proprietäre Herausforderungen hat, sondern sich diese auf die eine oder andere Weise gleichen. Und dass wir alle daran arbeiten können, diese mit gemeinschaftlichen Ideen zu bewältigen.

Tausende von Euch rennen auf Messen, Kongresse und Symposien. Jeder von Euch hat dort zu allem, erscheint es auch noch so unwichtig, eine Meinung und lässt diese in Diskussionen einfließen. Und hier, gerade jetzt, herrscht dumpfe Stille? Nochmal – das kann ich nicht glauben…

Gruß
Doc Storage

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