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Was ist ein Flash Miss?

Leserfrage: In hybriden Speichersystemen kann es zu einem so genannten Flash-Miss kommen, der dann zu Datenverlust oder Performance-Einbußen führen kann. Was genau ist ein Flash-Miss, wie kommt er zustande und kann sich der Administrator dagegen absichern?

Antwort Doc Storage:

Ein sogenannter Flash Miss kann in hybriden Speichersystemen mit Festplatten und Flash-Medien immer dann auftreten, wenn Anwendungen, die für Flash-Geschwindigkeiten ausgelegt sind, auf Daten zugreifen müssen, die aus verschiedenen Gründen nicht im Festspeicher, sondern auf den rotierenden Medien befinden. Diese Gründe können durchaus unterschiedlicher Natur sein.

Entweder ist die Flash-Kapazität schlichtweg zu gering für den tatsächlichen gesamten Datenbestand, die Auto-Tiering-Software ist zu langsam oder funktioniert nicht befriedigend, oder aber der Administrator hat versehentlich verschiedene logische Laufwerke auf unterschiedlichen Medien angelegt. Folge hiervon sind schon fast selbstverständlich nicht vorhersagbare Systemleistung oder Leistungssprünge mitten in der Verarbeitung, weil von schnellen auf die langsamen Medien gewechselt werden muss.

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Diesem Zustand und den dadurch entstehenden Problemen kann auf verschiedene Weise begegnet werden. Viele Hybrid-Arrays nehmen zu schreibende Daten entgegen und legen sie standardmäßig auf den Festplatten ab, um sie erst im Bedarfsfalle in den Flash zu verschieben. Dies sollte für die betroffenen Daten über die Benutzerschnittstelle derart geändert werden, dass Daten für bestimmte Laufwerke sofort in den Flash-Bereich geschrieben werden. Allerdings werden zwei andere Maßnahmen auf jeden Fall bessere Ergebnisse zeitigen, nämlich entweder die physikalische Erweiterung des Festspeicherplatzes durch weitere oder größere Medien oder aber die Optimierung der Nutzung der vorhandenen Kapazität durch Deduplizierung oder Kompression.

Letztendlich lassen sich entsprechende Effekte nur dadurch vollständig vermeiden, dass der gesamte hoher Belastung ausgesetzte Datenbestand vollständig im Flash-Bereich untergebracht wird oder - man greift etwas tiefer in die Tasche und überspringt den unnötigen Schritt des Hybriden. Flash Misses können nur auf All-Flash-Systemen vermieden werden. Dass allerdings Daten durch diesen Effekt verloren gegangen sein sollen, wäre mir neu. Es kann höchstens passieren, dass eine Anwendung ihre Daten so schnell transportieren möchte, dass der Zugriff auf die Festplattenkapazität einen Time-out provoziert. Die Daten sind dann bei vernünftigen Arrays allerdings nicht weg, da in diesem Falle keine Schreibbestätigung vom Plattenkanal gesendet und das Betriebs- bzw. Dateisystem die Daten noch einmal schreiben wird. Dies kann dann zu weiteren Leistungseinbußen führen.

Wie ich in der letzten Woche schon in anderem Zusammenhang geschrieben habe: Für jede Arbeit das richtige Werkzeug. Und Hybrid-Arrays eignen sich zwar für kleinere Umgebungen mit eingeschränktem Bedarf an schnellen Flash-Kapazitäten, für ernsthafte Hochleistungsverarbeitung sollte der Interessent dann doch lieber gleich zu All-Flash-Arrays greifen. Und zwar auf PCIe-Basis, und nicht nur ein SAS- oder SATA-Array, in dem zufällig nur Flash-Laufwerke verbaut sind.


Gruß
Doc Storage

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