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Bitkom: Cloud-Computing setzt sich endlich durch

Die Skepsis gegenüber der Cloud aus den Anfangsjahren scheint überwunden zu sein. Denn zum ersten Mal hat im vergangenen Jahr eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland Cloud-Computing aktiv eingesetzt.

54 Prozent: Erstmals hat im vergangenen Jahr eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland Cloud-Computing eingesetzt (Bild/Quelle: Bitkom Research/KPMG)54 Prozent: Erstmals hat im vergangenen Jahr eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland Cloud-Computing eingesetzt (Bild/Quelle: Bitkom Research/KPMG)Die positivere Einstellung zur Cloud hat eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von KPMG unter 457 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. Demnach nutzten 54 Prozent der Unternehmen im Jahr 2015 Cloud Computing. Im Jahr davor waren es erst 44 Prozent.

Die erhöhte Zustimmung ist querbeet bei allen Unternehmensgrößen zu spüren. Denn bereits weitere 18 Prozent der Befragten planten oder diskutierten im vergangenen Jahr den Einsatz. »Cloud-Computing ist eine Killer-Applikation der Digitalisierung«, sagte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. »Die Technologie schafft enorme Effizienzgewinne und sie ist in der digitalen Wirtschaft sehr häufig die Basis neuer Geschäftsmodelle.«

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Großunternehmen sind schon in der Cloud, jetzt holen KMUs deutlich auf

Der starke Anstieg der Nutzung ist laut Umfrage vor allem auf kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) zurückzuführen. So stieg die Cloud-Nutzung in Unternehmen mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern um 7 Prozentpunkte auf 62 Prozent im Jahr 2015 und in Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar um elf Punkte auf 52 Prozent. Bei Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitern legte die Nutzung auf vergleichsweise hohem Niveau nur um einen Punkt auf 69 Prozent zu. »Der Mittelstand«, resümiert Pols, »hat seine Zurückhaltung beim Cloud-Computing endgültig abgelegt.«

Cloud-Computing bezeichnet aus Sicht der Anwender die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie Storage, Rechenkapazitäten oder Software über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmens- bzw. organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzten im vergangenen Jahr 26 Prozent der Unternehmen Public-Cloud-Computing, im Jahr zuvor erst 16 Prozent. Dagegen stabilisierte sich der Einsatz von Private-Clouds bei 38 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent).

Überraschung: Public-Cloud markiert den Durchbruch

»Bislang installierten die Unternehmen vor allem Private-Clouds, weil vielen die Nutzung über das öffentliche Internet zu unsicher schien. Das ändert sich jetzt«, sagt Pols. »Das vergangene Jahr markiert den Durchbruch für Public-Cloud-Computing in der deutschen Wirtschaft.“ Vor allem die großen US-Cloud-Anbieter hätten nach der Geheimdienstaffäre auf die Sicherheitsbedenken der Anwender reagiert. „Viele Cloud-Provider haben massiv in die Sicherheit investiert und Rechenzentren in Europa und speziell in Deutschland aufgebaut«, erläutert Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology bei KPMG. Damit sei gewährleistet, dass Daten im Rechtsgebiet der Europäischen Union (EU) bleiben.

Die am weitesten verbreitete Public-Cloud-Anwendung ist laut Umfrage Büro-Software. 43 Prozent der befragten Unternehmen nutzen über das Internet zum Beispiel Textsysteme, Tabellenkalkulation oder Programme zur Erstellung von Präsentationen. 35 Prozent setzen so genannte Groupware mit Funktionen wie E-Mail, Messenger oder Kalender ein, 34 Prozent branchenspezifische Anwendungen und 30 Prozent Software für die Organisation von Arbeitsgruppen (Collaboration Tools). Immerhin 29 Prozent nutzen spezielle Sicherheitsanwendungen unter dem Stichwort Security-as-a-Service über das Internet. Cloud-Storage oder Backup-as-a-Service (BaaS) liegen – noch – im Bereich »ferner liefen«.

»Public-Cloud-Computing kann den Unternehmen handfeste Vorteile bieten: Im besten Falle bekommen sie optimierte IT-Leistungen zu geringeren Kosten«, erläutert Heidkamp. »Die skeptische Haltung einiger Unternehmen gegenüber Public-Clouds spiegelt sich anscheinend nicht in den Erfahrungen der Anwender wider. Im Gegenteil: 73 Prozent der Unternehmen, die Public-Cloud-Dienste nutzen, haben damit positive Erfahrungen gemacht.«

Public-Cloud behindert immer noch einen Bremsklotz: Sicherheitsbedenken

Trotz des kräftigen Anstiegs bei der Public-Cloud-Nutzung sind Sicherheitsbedenken weiter das größte Hindernis für einen intensiveren Einsatz der Technologie. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehmen fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten und 45 Prozent einen Datenverlust.

»Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit der Cloud-Services ist die wichtigste Voraussetzung für eine weitere Verbreitung«, betont Heidkamp. Laut Umfrage berichteten 15 Prozent der Unternehmen, dass es Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang mit dem Einsatz von Public-Cloud-Lösungen in den letzten zwölf Monaten gegeben hat, bei weiteren 20 Prozent gab es einen Verdacht. »Cyberangriffe sind eine reale Gefahr, die alle Unternehmen betrifft – und zwar unabhängig von der Cloud-Nutzung«, warnt Heidkamp. Gerade bei KMUs könnten Cloud-Dienste ein höheres Sicherheitsniveau gewährleisten als eine Inhouse-Lösung.

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