Synchrone Replikation ersetzt Disaster-Recovery
Hochverfügbarkeit bedeutet ständiger Datenzugriff, sowohl bei einer Havarie eines Systems, aber auch während planmäßiger Wartungsarbeiten. Synchron replizierte Speicher, die auf Basis von Standardkomponenten mit hoher und plattformunabhängiger Software-Funktionalität sind längst auch für kleine Unternehmen erschwinglich.
Synchron replizierte »rapidCore 224-G3«-Arrays ermöglichen auch Wartungsarbeiten im laufenden Betrieb (Bild: N-Tec).Die Konsequenzen eines kompletten Systemausfalls können drastisch sein. Unternehmen, die nicht auf die Verfügbarkeit ihrer Daten und Systeme achten, handeln riskant. »Oft genug wird noch an der falschen Stelle gespart«, moniert Sven Meyerhofer, Geschäftsführer bei N-TEC. Der in Ismaning ansässige Storage-Hersteller propagiert seit Jahren, dass Hochverfügbarkeit auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) erschwinglich ist: »Die Verfügbarkeit der Daten verläuft nicht proportional zum Preisschild.«
High-Availability (HA) lässt sich für KMUs je nach Anforderung, beispielsweise DataCore und Double-Take realisieren – Plattform- und Betriebssystemunabhängigkeit. »Firmen müssen nicht ihre bestehende Hardware ablösen, sondern integrieren diese einfach in den gewünschten HA-Ansatz«, sagt Meyerhofer. »So schützen Firmen ihre Investitionen und erhalten sich ihre Handlungsfreiheit. Unternehmen werden so auch nicht an eine proprietäre Hardware-Umgebung gebunden und später bei Erweiterungen, die irgendwann immer anfallen, erpresst.«
Fallbeispiel: Hochverfügbarkeit bei Lorenz Software
Die Hochverfügbarkeit seiner Daten und Systeme ist auch für Lorenz Software extrem wichtig. Das in Freising ansässige Software-Haus entwickelt und programmiert Lösungen, unter anderem für die Automotive-, Healthcare- und Pharma-Industrie. Meist handelt es sich dabei um individuelle Software-Lösungen, die maßgeschneidert auf die entsprechenden Kundenanforderungen hin entwickelt werden. Gleichzeitig wird oft auch eine Business-Analyse durchgeführt, um die Prozesse in den Unternehmen zu optimieren.
Nachdem das bestehende Speichersystem, eine »ICEBOX-FQS«, ebenfalls von N-Tec, in die Jahre gekommen ist, sollte nun auch die Hochverfügbarkeit weiter ausgebaut werden. Ziel war es, die Daten und die Datenbanken crash-resistent auf zwei unabhängige Speichersysteme abzulegen.
Synchrone Speicherung auf gespiegelten Arrays
Nach einer eingehenden Evaluierung fiel die Wahl bei Lorenz auf ein »rapidCore 224-G3«-High-Bundle von N-Tec. Aktuell hat das Software-Haus SAS-10k-Festplatten im Einsatz, mit einer gespiegelt Kapazität von zwölf TByte. Bei Bedarf lässt sich die Konfiguration auf maximal 32 TByte erweitern. »Darauf greifen zwei physische Vmware-Hosts mit zirka 70 virtuellen Maschinen zu«, erklärt N-Tec-Geschäftsführer Martin Huber. »Der Zugriff auf das Storage-Array erfolgt direkt über FC 8G ohne Switche.«
Das bisherige Array wird übrigens nicht ausgemustert. Nachdem die Icebox viele Jahre zuverlässig ihren Dienst verrichtet hat, nutzt die IT-Abteilung das RAID nun für Backup-Zwecke.
Die Installation und Konfiguration vor Ort wurde zwar von N-Tec durchgeführt, die Projektierung kam aber über ASPedi aus Hallbergmoos. Der Systemintegrator berät und betreut Lorenz Software seit Jahren in allen möglichen IT-Belangen. ASPEdi ist zudem langjähriger N-Tec-Partner und hat bereits zahlreiche Kunden mit N-Tec-Produkten ausgestattet.
Geschwindigkeit und Datenzugriff
Sven Meyerhofer, N-Tec: »Mit Disaster-Recovery zu arbeiten ist nicht mehr zeitgemäß.«Die Flexibilität ist eines der Vorteile der Rapidcore-Systeme. »Wir können mit Rack-Attached-Speicher arbeiten, Flash-Technik einsetzen, aber auch externe Speichersysteme vom Kunden mit anbinden«, erklärt N-Tec-Geschäftsführer Meyerhofer. »Und wenn gewünscht, ist mit Datacore auch Hyper-Converged Failover möglich. Wir können im Prinzip jeden erdenklichen Konfigurationswunsch mit Datacore realisieren. Die Hardware-Seite ist komplett qualifiziert und zertifiziert.«
Die Hautpanforderung ist bei fast allen Unternehmen die Daten immer 24 Stunden im Zugriff zu haben und bei Wartungen an den Systemen sollen keine Stillstandzeiten entstehen. »Normalerweise hat man zwei synchrone Spiegel«, erklärt Meyerhofer. »Bei Bedarf kann man den Datacore-Betrieb stoppen. Während die IT-Abteilung auf dem einen System die Wartungsarbeiten durchführt, arbeiten die Anwender über das andere System weiter.« Administratoren müssen so Erweiterungen oder Updates nicht mehr auf die Abendstunden oder das Wochenende legen, sondern können ihre Wartungsarbeiten tagsüber erledigen.
Ein weiteres Problem, dass normalerweise gelöst werden soll, ist der IO-Durchsatz und Anwendungsbeschleunigung. Entsprechende Anforderungen lassen sich normalerweise mit dem Einsatz von vielen SAS-HDDs oder Flash-Technik lösen. N-Tec setzt meist auf PCIe-Acceleratoren mit SSDs, die in Verbindung mit anderen Laufwerken einen mehrstufigen Pool bieten und die Ressourcen optimal verteilen. Dies soll gewährleisten, dass die Systeme über lange Zeit eine stabil hohe Performance liefern.
Unabhängige Grid-Appliance ersetzt Disaster-Recovery
Datacore basiert auf Grid-Technologie. Heißt, es gibt kein Quorum- oder Shared-Laufwerk, das jeweils einen »Single Point of Failure« darstellen würde. Stattdessen betreibt man zwei unabhängige Grid-Appliances. Die Datacore-Software synchronisiert dabei den Cache der beiden Systeme und sorgt dafür, dass dieser nach dem entsprechenden Acknowledge zeitgleich auf die Disk-Arrays schreibt. »Dies garantiert, dass rechts die gleichen Daten geschrieben werden wie links«, beschreibt Meyerhofer die Sicherheitsfunktion des Rapidcore-Systems.
»Mit Disaster-Recovery zu arbeiten ist nicht mehr zeitgemäß«, warnt Meyerhofer. In virtuellen und in Datenbank-Umgebungen empfiehlt er einen synchronen Spiegel oder asynchron zu replizieren. Selbst wenn die asynchrone Replizierung nur mit Windows-Bordmittel oder Robocoy durchgeführt werde. Heutzutage nur mit Bändern und Rücksicherung zu arbeiten, dauere viel zu lange. N-Tec selbst hat als klassisches, mittelständisches Unternehmen seine Daten beispielsweise auf mehrere Systeme verteilt und repliziert. »Wobei wir natürlich als Storage- und Server-Mechaniker eventuelle Probleme bei uns sofort beheben können«, witzelt Meyerhofer. Da Festplatten nichts mehr kosten würden, lasse sich eine asynchrone Replizierung auch mit geringem Budget realisieren.
HA auch für KMUs erschwinglich
N-Tec offeriert seine Rapidcore-Systeme als Highend-Lösung zum Midrange-Preis. Der übliche Einstiegspreise liegt normalerweise bei 20.000 bis 25.000 Euro. Auf den Mitbewerb möchte Meyerhofer verständlicherweise nicht näher eingehen. Wie wir aber von Integratoren hören, »mischt so ein Rapidcore-Bundle mit Datacores OEM-Software im Feld regelmäßig die Angebote von EMC oder NetApp auf.«
Es setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass Datenverfügbarkeit und Software-Funktionalität nicht mehr nur durch große Namen definiert wird. Vermeintlich kleinere Hersteller können hier mit Speziallösungen mehr als mithalten, vor allem in Verbindung mit Datacores »SANsymphony-V«. Während die großen Anbieter naturgemäß teurer sind, bleiben kleinere Hersteller nicht nur im Budget-Rahmen des Kunden, sondern können hier mit SSDs die Leistung deutlich verbessern. Auch qualitativ seien keine Abstriche zu befürchten. »Wir kennen jede Schraube und es gibt in einer Generation auch keine Komponentenwechsel«, unterstreicht Meyerhofer. Das Chassis fertigt der Hersteller übrigens selbst, der Rest setzt sich aus Standard-Hardware zusammen. Zudem kommen in allen Rapid-Produkten die gleichen Komponenten zum Einsatz. Da es keine Variationen gebe, sei man auch vor Kompatibilitäts- oder Stabilitäts-Überraschungen gefeit. Etwas, was speziell bei Hochverfügbarkeitsspeichern sehr wichtig ist.