Besucherrekord dank Virtualisierung und Datenexplosion
Das letztes Jahr erstmals eingeführte Konzept des Branchenverbandes SNIA Europe (Storage Networking Industry Association), die »Storage Networking World Europe« (SNW) um die Themengebiete Rechenzentrumsinfrastruktur und Virtualisierung zu erweitern, ging auch dieses Jahr auf: 1.644 (i.V. 1.500) Besucher kamen ins Frankfurter Congress Center, was damit ein neuer Besucherrekord ist. Die Besucher informierten sich über aktuelle Entwicklungen im Storage- und Datacenter-Bereich wie Cloud-Storage, Fibre-Channel-over-Ethernet (FCoE) und Solid-State-Disks (SSDs) zu.
Die Hersteller zeigten sich überwiegend zufrieden mit dem Messeverlauf. Die Anzahl der Leads sei erfreulich. Außerdem hätten viele das Gefühl, dass hinter den Anfragen echte Projekte stünden – wohl ein Ergebnis der allgemein wieder anziehenden Konjunktur. Allgemein hatten viele ausstellende Hersteller den Eindruck, dass die Anzahl der Fachbesucher zugenommen habe.
Muss man haben: Enterprise-SSDs
Virtualisierung und Cloud-Storage waren zwei der beherrschenden Themen. Praktisch kein Storage-System kann es sich noch erlauben, nicht in virtualisierte IT-Umgebungen einbindbar zu sein. Entweder man jetzt bereits eine VMware-Zertifizierung, oder sie ist gerade in der Mache.
Ähnlich ergeht es Highend-Storage-Systemen – sie müssen nun mit SSDs versehen sein. Sonst schaffen sie ihre I/O-Raten nicht mehr. STEC scheint der absolute Marktführer für Enterprise-SSDs zu sein; praktisch jeder größerer OEM steht auf der Kundenliste, wie beispielsweise: IBM, EMC, Hitachi, NetApp, Isilon und Pillar Data Systems.
Deduplizierung: Vom Client bis zum Backup-Server
Allumfassendes Thema ist nun auch ganz klar Deduplizierung. Es ist derzeit anscheinend die einzige Technologie, mit der sich die Datenmassen so einigermaßen in den Griff bekommen lassen. Beim Dedup-Marktführer EMC Data Domain brummt es derzeit nur so: »Wir werden unsere internen Planzahlen dieses Jahr weit übertreffen«, lässt Thore Rabe, Leiter Backup und Recovery bei EMC, gegenüber speicherguide.de durchblicken. CommVault schreibt sich beim brandneuen »Simpana 9« gleich End-to-End-Deduplizierung auf die Fahnen. Und Symantec stellte eine Appliance vor, die die Deduplizierung gleich beim Client vornimmt.
War Fibre-Channel-over-Ethernet (FCoE) letztes Jahr noch ein wahres Hype-Thema, so kehrte dieses Jahr anscheinend Ernüchterung ein. Die Übertragungstechnologie setzt sich zwar sicherlich durch, aber anscheinend langsamer als erwartet. »Viele Anwender sehen offensichtlich noch keinen Grund, von Fibre-Channel umzusteigen«, meinte Julie Ryan, Mitglied im Board of Directors, Executive Committee beim SNIA-Verband. »Und der gerade verabschiedete 16-Gbit/s-FC-Standard weist vielen Anwendern jetzt wieder den Weg.«
SMI-S fällt bei europäischen Firmen auf fruchtbaren Boden
Erwartet wurde von der SNIA, dass es etwas Neues zu SMI-S 1.5 gibt. Die Erwartungen wurden enttäuscht. Man ist in den Gremien noch nicht fertig mit der Finalisierung. Aber Überraschung auf eine andere Art: Die holländische IntelliMagic integrierte den aktuellen Standard SMI-S 1.4 in ihr Storage-Performance-Management-Paket »IntelliMagic Suite«. Ebenso verfährt auch die deutsche Dataglobal, die die Schnittstelle in ihre Storage-Management-Lösungen integriert. Parallel kündigte Dataglobal gleich an, dass man nun wegen SMI-S mit LSI enger zusammenarbeitet, damit ihre Software mit LSIs »Engenio«-Speicherlösungen bestens flutscht. LSI hat die SMI-S-Schnittstelle ebenfalls in ihre Systemsoftware integriert.
Tape ist immer noch nicht tot – ganz im Gegenteil
Eine kleine Wiederbelebungsspritze scheint Tape zu bekommen. Mit Quantum, Tandberg und Overland Storage waren die bekannten Größen aus dem Tape-Umfeld da – aber auch Spectra Logic war auf der SNW präsent, die sich früher eher selten zeigten. Bei Quantum betonte Richard Zirkel, Area Sales Director Central Europe, dass jüngst die Absätze von Tape-Systemen wieder deutlicher zunähmen: »Kunden, die in den letzten Jahren auf Backup-to-Disk umstellen wollten, erneuern oder bauen Tape wieder aus. Es zeigt sich einfach, dass es unökonomisch ist, wenn sich alle Backup- und Archivierungsdaten ständig im Kreis drehen.«
Und auch im Hause Oracle bekundet man, dass man an Tape festhalten will. Arndt Müller, Product Marketing Manager Storage bei Oracle/Sun, betonte, dass es noch in diesem Jahr Neuankündigungen auf der Tape-Seite von seinem Unternehmen geben werde: »Wer uns bei Tape schon abgeschrieben hat, wird sich noch wundern.«
Zeitplan für »SNW Europe 2011« stellt nicht alle zufrieden
Wer sich die »SNW Europe 2011« im Kalender schon mal blocken will: Sie findet am 2. und 3. November 2011 wieder in Frankfurt statt. Für so manches Ausstellerpersonal, das am Vortag schon anreist, könnte das ein kleines Problem sein, denn der 1. November ist in einigen Bundesländern ein Feiertag – und so mancher dürfte in diesem Zeitraum wegen Ferienzeit üblicherweise einen Urlaub planen.
- »Storage Networking World Europe«
- SNIA Europe
- Mehr News von speicherguide.de zur »SNW Europe 2010«
- SNIA gründet »Cloud Backup and Recovery Special Interest Group«
- SNIA startet Cloud-Storage-Initiative
- speicherguide.de-Interview mit SNIA-Europe-Co-Chairman Alex McDonald über Trends bei NAS-Systemen
- speicherguide.de-Interview mit SNIA-Europe-Chairman Bob Plumridge über Trends bei Disk-Backup-Systemen
- speicherguide.de-Interview mit SNIA-Europe-Marketing Director Paul Trowbridge über Trends auf der 2009er SNW Europe