Bitkom-Umfrage: Nachfrage nach Verschlüsselung steigt
Der RSA-Vorfall dürfte erneut dafür sorgen, dass die Computer- und Internetnutzer in Deutschland trotzdem häufiger Verschlüsselungsverfahren einsetzen. Dies ist auch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom auf Basis. Danach gebrauchen aktuell rund fünf Millionen Bundesbürger für ihre E-Mails eine Verschlüsselungs-Software. Das entspricht neun Prozent der Onliner. Zum Vergleich: Im Juli, kurz nach Aufdeckung der Spähaktionen, waren es erst 3,3 Millionen oder sechs Prozent der Internetnutzer.
13 Prozent der Bundesbürger surfen anonym mit »Tor«
Etwas häufiger werden Dateien technisch unzugänglich gemacht. Derzeit verschlüsseln rund 5,5 Millionen Bundesbürger persönliche Dateien. Das entspricht zehn Prozent der Onliner. Im Juli waren es erst 4,4 Millionen oder acht Prozent der deutschen Internetnutzer. »Immer mehr Menschen greifen in puncto Internetsicherheit zur Selbsthilfe«, sagt Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. »Zudem wollen viele Internetnutzer beim Surfen im Internet möglichst unerkannt bleiben.« Laut Umfrage nutzen 13 Prozent der Onliner entsprechende Anonymisierungsdienste wie »Tor« (Juli: 11 Prozent). Das entspricht rund sieben Millionen »anonymen Surfern«.
Trotz des Anstiegs scheuen weiterhin die meisten Nutzer den Einsatz von Verschlüsselungssystemen. Als Grund für den Verzicht auf eine Verschlüsselung geben 61 Prozent der Internetnutzer an, dass sie sich damit nicht auskennen. Im Juli waren es 65 Prozent. 56 Prozent nennen als Ursache, dass ihre Kommunikationspartner keine Verschlüsselung einsetzen (Juli: 59 Prozent). Ein Viertel hält Verschlüsselung grundsätzlich für zu aufwändig (Juli: 24 Prozent). Nur zehn Prozent halten entsprechende Software für zu teuer.
Welche Verschlüsselungs-Software ist noch sicher?
Immerhin 13 Prozent der Befragten halten auch Verschlüsselungs-Software nicht für sicher – was auch der aktuelle RSA-Fall untermauert. Dieser Wert hat sich seit Juli von sechs Prozent mehr als verdoppelt. »Der Grund sind wahrscheinlich die Enthüllungen darüber, dass die Geheimdienste auch vermeintlich sichere Verschlüsselungsprotokolle für die Datenübertragung angegriffen haben«, urteilt Kempf. »Trotz und gerade wegen der Aktivitäten der Geheimdienste sind Verschlüsselungssysteme ein guter Weg, sensible Daten zu schützen.«
Selbst Snowden sagte in einem Interview mit der britischen Zeitung »Guardian«: »Verschlüsselung funktioniert.« Der Anwender muss jetzt lediglich etwas genauer hinschauen, was er einsetzt. US-amerikanische Verschlüsselungs-Software dürfte wohl nicht mehr Top-Priorität haben.
Erstaunlich: Laut Bitkom-Umfrage stört es immerhin acht Prozent der Internetnutzer nicht, wenn ihre Daten von Dritten eingesehen werden. Das entspricht rund 4,4 Millionen Personen. Für die Umfrage beauftragte Bitkom das Marktforschungsinstitut ARIS Umfrageforschung, das 1.000 Internetnutzer ab 14 Jahre befragte. Die Umfrage ist somit repräsentativ.
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