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Cisco, EMC und Vmware erobern Rechenzentren gemeinsam

John Chambers
Die IT-Branchengrößen Cisco, EMC und VMware starten den Frontalangriff auf die Rechenzentren. Die drei Unternehmen schlossen sich dazu in einer »Virtual Computing Environment«-Koalition zusammen, um gemeinsam Produkte und Dienstleistungen für neuartige Cloud-Rechenzentren anzubieten. Gegründet wurde dazu auch ein Joint-Venture namens Acadia. Hier sind Cisco und EMC die Hauptbeteiligten; die EMC-Tochter Vmware sowie Intel sind als Minderheitsinvestoren ebenfalls finanziell engagiert.

Acadia wird aus Storage-Systemen von EMC, Blade-Servern und Netzwerkkomponenten von Cisco sowie Virtualisierungssoftware von Vmware bestehende, vorintegrierte Infrastrukturpakete für »Private Clouds« vertreiben. Intels Beteiligung wird damit begründet, dass die Hardware auf Xeon-Prozessoren des Chipmarktführers basiert.

Die Pakete nennen sich »vBlock Infrastructure Packages«. Sie sollen extrem nahtlos miteinander integriert sein. Es gibt drei Pakete: Die Highend-Variante nennt sich »vBlock 2«, und umfasst 3.000 bis 6.000 virtuelle Maschinen, nutzt Ciscos Unified-Computing-System (UCS), »Nexus 1000v«- und Multilayer-Directional-Switches (MDS), EMCs Storage-System »Symmetrix V-Max« und Vwares »vSphere« als Virtualisierungsplattform. »vBlock 1« ist auf 800 bis 3.000 virtuelle Maschinen mit ähnlichen Komponenten ausgelegt; als Storage-System kommt allerdings EMCs »Clariion« zum Einsatz. Die kleinste Variante nennt sich »vBlock 0«; sie ist für 300 bis 800 virtuelle Maschinen ausgelegt, soll ab 2010 verfügbar sein und EMCs Unified-Storage nutzen.

»Unsere heutige Ankündigung adressiert die größten Herausforderungen und Chancen unserer Kunden in ihren Rechenzentren«, sagt John Chambers, CEO und Chairman von Cisco. »Die neue Koalition mit EMC und Vmware geht über bisherige Technologiepartnerschaften hinaus. Es geht um einen völlig neuartigen Ansatz für das Rechenzentrum der Zukunft – ein Ansatz, der den IT-Auslastungsgrad steigert, den Energieverbrauch drosselt, die IT-Kosten senkt und zugleich die IT-Sicherheit verbessert. All dies nicht als statische Box-Lösung, sondern als anpassungsfähige netzwerkbasierte Architektur für optimierte virtuelle IT-Ressourcen.«

Gespannt sind jetzt Marktbeobachter auf die Reaktionen anderer IT-Firmen. Denn diese extrem enge Kooperation dürfte vielen Marktteilnehmern nicht schmecken. Zwar dürfte jeder an bestehenden Partnerschaften mit EMC, Cisco und vor allem Vmware festhalten. Aber einen Vorgeschmack, dass dies wirklich sauer aufstoßen dürfte, lieferte schon mal NetApp in einer ersten Reaktion: »Wir sehen die heutige Ankündigung als cleveren Versuch von Cisco, UCS-Server über die bestehende Kundenbasis von EMC zu verkaufen«, süffisiert Jay Kidd, Vice President Storage Solutions Group und Chief Marketing Officer bei Netapp. »Auch sehen wir mit dieser Ankündigung den Trend bestätigt, dass mehr und mehr Unternehmen über eine virtualisierte, dynamische Datacenter-Infrastruktur nachdenken und diese in Betracht ziehen. Dank unserer engen Partnerschaften mit Cisco und Vmware können wir Unternehmen bei Umstellungen schnell unterstützen. Mit Vmware haben wir große Datacenter für Kunden wie T-Systems, BT und Sprint virtualisiert und haben diese Architekturen mit verschiedenen Integrationspartnern um Cisco-UCS-Server erweitert. Offene Partnerschaften und nicht geschlossene Koalitionen sind das, was Kunden für die Transformation hin zum virtualisierten Datacenter brauchen und wollen.«

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