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Cohesity kündigt App-Marketplace für Sekundärspeicher an

Der Aufbau von SpanFS: Das Filesystem ist der Kern von Cohesitys Pegasus-Datenplattform zur einheitlichen Speicherung von Sekundärdaten (Bild: Cohesity).Der Aufbau von SpanFS: Das Filesystem ist der Kern von Cohesitys Pegasus-Datenplattform zur einheitlichen Speicherung von Sekundärdaten (Bild: Cohesity).Backup, Test und Entwicklung, Analytics sowie die dauerhafte Speicherung von Files oder unstrukturierten Datenmengen sind typische Aufgaben von Sekundär-Storage. Meist gibt es für jedes dieser Themen ein Speichersilo mit eigenem Dateisystemen, Schnittstellen und Zugriffsverfahren. Dieses teure Durcheinander will Cohesity beenden. Proprietäre Lösungen sollen durch die software-definierte Scale-out-Plattform Pegasus auf Basis von x86-Rechnern ersetzt werden.

Dabei liefert die Hardware entweder Cohesity selbst, oder sie stammt von Cisco/HPE und seit Neuestem auch Dell EMC. Typische Cisco-Plattformen im Einsatz mit Cohesity sind die Boxen C220, C240 und C3260, letzteres System mit sehr viel Speicherkapazität. HPE kombiniert mit Cohesity gern seine Server ProLiant DL380 oder Apollo 4510. Beide bieten die Lösung mittlerweile selbst an – hinsichtlich der Hardware mit eigenem Branding, die Software läuft unter Cohesity-Label.

Pegasus basiert auf dem Filesystem SpanFS und beinhaltet die Snapshot-Technologie SnapTree. Die Datenplattform läuft als Betriebssystem direkt auf den HCI-Knoten und in den Clouds der Hyperscaler in virtuellen Maschinen (VMs). Das Filesystem arbeitet ohne einem Master-Knoten und soll deshalb unterbrechungsfrei skalieren. Es kann mehrere Speichertechnologien und -ebenen umfassen, denen sich Daten automatisch zuordnen lassen. Die Daten werden auf Basis von I/O-Profilen über alle Knoten verteilt und mit Erasure-Coding gesichert.

Cohesity verspricht hohen Funktionsumfang

Cohesity Pegasus vereinigt die Eigenschaften von vier unterschiedlichen Storage-Silos und soll sie dadurch überflüssig machen (Bild: Cohesity).Cohesity Pegasus vereinigt die Eigenschaften von vier unterschiedlichen Storage-Silos und soll sie dadurch überflüssig machen (Bild: Cohesity).Unterstützt werden Funktionen wie eine leistungsfähige Deduplizierung/Kompression mit variabler Blockgröße, Verschlüsselung, Replikation auch in die Cloud, globale Indexierung und Suche. Das Dateisystem ist mandantenfähig und kann unterschiedliche Namespaces (die hier Storage-Domains genannt werden), von denen jeder über den gesamten Speicher-Pool verteilt sein kann, parallel nach jeweils eigenen Regeln verwalten.

Metadaten legt Cohesity in einem neu entwickelten Metadatenspeicher ab und die I/O-Daten in einem skalierbaren, verteilten NoSQL-Speicher. Dazu gehört auch ein integrierter Map-Reduce-Algorithmus, der analytische Anwendungen direkt auf der Pegasus-Plattform ermöglichen soll.

Die zu den Snaptree-Snapshots gehörenden Daten sind wegen des Drei-Ebenen-Aufbau (B+Tree), des in dem Algorithmus verwendeten Verzweigungsbaumes, innerhalb nur sehr weniger Schritte zugänglich. Es muss nicht mehr eine ganze Kette zusammengehöriger Snaps dafür durchlaufen werden. Deshalb sind beliebig viele Snaps möglich.

Pegasus 6.3: Die Applikationen kommen zu den Daten

Thomas Boele, CohesityThomas Boele, Cohesity»Mit der Pegasus-Version 6.3 setzen wir unsere von Anfang an vorhandene Vision um. Erstens wollten wir alle Sekundärdaten unter einem Dach versammeln«, erklärt Thomas Boele, der als Technischer Leiter EMEA für Presales-Aufgaben zuständig ist. »Zweitens wollten wir die Applikationen zu den Daten bringen. Das tun wir nun. Damit könnten nun Anwender vollen Nutzen aus den Daten ziehen, ohne dafür notwendigerweise zusätzliche, analytische Plattformen zu unterhalten.«

In das Geschäft mit Applikationen und Software-Services war Cohesity schon 2018 mit der Ankündigung seines SaaS Helios eingestiegen: Der Service sammelt Meldungen aus dem Betriebsgeschehen der Cohesity-Plattformen bei den Kunden, korreliert und analysiert sie, um beispielsweise den Support zu beschleunigen. »Wir werden Kunden auch anbieten, die Leistung ihrer Systeme an der Systemleistung anderer Kunden vergleichbarer Größenordnung oder Branche zu benchmarken, wenn sie es wollen – natürlich nur unter strikter Beachtung der Datenschutzregeln«, beschreibt Boele weitere Pläne mit Helios.

Marketplace für Apps, die direkt auf Cohesity laufen

Mit dem gerade angekündigten Marketplace geht der Hersteller nun einen Schritt weiter. Die Applikationen, die auf den Systemen in Containern laufen, können von Cohesity selbst, seinen aktuellen Partnern oder aber von Dritten stammen. Bevor sie auf dem Marketplace angeboten werden, unterzieht sie der Hersteller einer Zertifizierung. Up- und Download sowie die Kommunikation mit dem System erfolgen über ein RESTful-API.

Derzeit ist das App-Angebot auf dem Cohesity-Marketplace noch überschaubar, doch das soll sich schnell ändern (Bild: Cohesity).Derzeit ist das App-Angebot auf dem Cohesity-Marketplace noch überschaubar, doch das soll sich schnell ändern (Bild: Cohesity).

Für Boele ist ein besonders wichtiges Thema für Apps die Datenanalyse – schließlich gibt es viele Unternehmen, die ihre Daten dafür nicht in die Cloud laden möchten, und die für Cohesity verwendete Hardware enthält bereits Processing-Power und MapReduce. Weiter setzt Boele darauf, dass zusätzliche Apps für Test und Entwicklung das Angebot verbreitern werden. Zudem gibt es eine ganze Reihe anderer denkbarer Optionen. »Ein Beispiel wären Apps für die offline Verwundbarkeits-Scans«, erklärt Boele. Kann ein Tool, das diese langwierige Routineaufgabe erledigt, direkt auf dem Storage-System laufen, werden die Ressourcen der primären Systeme geschont. Sie stehen dann für dringendere Aufgaben zur Verfügung. Für die Abrechnungen der Applikationen im Marketplace sind zunächst noch die jeweiligen Anbieter zuständig. Andere Modelle sind aber in Planung.

Einstieg mit Antivirus, Ransomware, Analytics und Tooling

Derzeit enthält der Store Antivirus-Applikationen von Sentinel und ClamAV. Diese sollen beispielsweise Sekundärdaten auf ihrer heimischen Plattform schützen. Dies kann verhindern, dass sich Primärdaten durch Backups re-infizieren.

Weiter findet sich aktuell auf dem Marketplace das Analytics-Tool Splunk in einer Cohesity-spezifischen Version, die aber auf dem Original-Splunk-Container basiert. Von Imanis Data stammt eine Lösung zur Sicherung von NoSQL-Datenbanken. Dazu kommen drei Tools von Cohesity selbst: Insight sucht innerhalb unstrukturierter Daten und erlaubt es, Daten mit Aktionen zu verknüpfen. Spotlight analysiert Audit-Logs insbesondere auf anomale Zugangsversuche hin. Easy Script schließlich ist ein Scripting-Tool, mit dem sich kundenspezifische Skripte für die Plattform erstellen, auf das System oder die Cloud laden und ausführen lassen.

Cohesity weiter auf Wachstumskurs

Der neue App-Store ist bereits verfügbar. Weitere Anwendungen sollen zusammen mit Pegasus 6.3 Anfang des zweiten Quartals folgen. Bislang gibt der wirtschaftliche Erfolg dem Hersteller recht. Cohesity ist inzwischen auf 1.000 Mitarbeiter angewachsen. Ungefähr 30 Mitarbeiter sind auf ganz Deutschland verteilt, um die hiesigen Kunden aus dem Global-2000-Bereich zu bedienen. Eine weitere Zielgruppe sind sehr datenintensive Unternehmen. Cohesity spricht in EMEA von einem jährlichen Wachstum von über 300 Prozent (Stand Nov 2018) – absolute Zahlen nennt die, noch private, Firma nicht.


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