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DDN: Cloud-Storage verarbeitet 55 Mrd. Objekte pro Tag

Ein Node eines »Web Object Scaler«-Systems (Bild: Datadirect Neworks)
Ein Node eines »Web Object Scaler«-Systems (Bild: Datadirect Neworks)
»Big Data« ist derzeit der Hypebegriff, wenn es um die Speicherung und Verwaltung von großen unstrukturierten Datenmengen geht. Aber bei dem neuen »Web Object Scaler«-System (WOS) von DataDirect Networks (DDN) geht es um noch mehr – sozusagen um richtig große und schnell wachsende Big-Data-Datenbestände. Das Unternehmen hat sich 1998 gegründet, und der Begriff Big Data stand damals schon im Business-Plan. Aber erst in den letzten Jahren zog dank Virtualisierungs- und Cloud-Computing-Trend die Nachfrage nach den DDN-Systemen so richtig an.

Die neue Cloud-Storage-Lösung besteht aus einzelnen, unabhängigen Appliances, im Fachjargon als Nodes bezeichnet. So ein Node startet bei 90 TByte Speicherkapazität, und verwaltet 256 Milliarden Objekte. Ein Node alleine macht aber noch keine Storage-Cloud. »Aber ab drei Nodes« spricht Jean-Luc Chatelain, Executive Vice President of Strategy and Technology bei DDS, dann erstmals von einer Cloud. Das ganze WOS-System ist dann skalierbar auf 256 Nodes bzw. rund 23 PByte Speicherkapazität.

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Maximaldurchsatz 18 Mio. FRPS (File reads per second)

Das bedeutet im Vollausbau laut DDN: Es können pro Tag 55 Milliarden Objekt-Leseoperationen ausgeführt werden, und 23 Milliarden Schreiboperationen. Die Bandbreite wird hier so angegeben: 8 Mio. FRPS (File reads per second), typischerweise. Maximal sind es 18 Mio. FRPS, und 2 Mio. File Writes pre second.

Wohlgemerkt: Das ist der jetzige Vollausbau, der getestet und im Einsatz ist. Chatelain betont, dass DDN derzeit dabei ist, einem einzelnen Node die Verwaltung von noch mehr Objekten beizubringen: mehr als eine Billion pro Node will DDN bis zum Sommer des nächsten Jahres erreichen (nur noch mal zum Vergleich: 256 Milliarden sind es derzeit).

Ein neuer Node gewünscht? Klick »Add«!

Architektur eines »Web Object Scaler«-Systems (Bild: DDN)
Architektur eines »Web Object Scaler«-Systems (Bild: DDN)
Wer sich mit dem System näher befassen will, muss sich von der Block- und File-Heransgehensweise ziemlich verabschieden. Hier werden Objekte gespeichert. Auch wenn ein WOS-System hochredundant ist – von der üblichen RAID-Sicht muss man sich ebenfalls trennen. Alle Objekte werden in den Nodes mehrfach so redundant verteilt, dass sogar der Ausfall eines Nodes kein Problem macht, einzelne Festplatten sowieso nicht. Im Vollausbau können auch mehrere Nodes ausfallen.

Chatelain betont gegenüber speicherguide.de, dass ein bestehendes Cloud-Storage-System mit DDN-Nodes extrem einfach zu erweitern ist: »Neuen Node anschließen, in der Bedieneroberfläche ‚Add’ klicken – das war’s, und der Node ist mit all seiner Speicherkapazität im Netz mit drin.«

Was Amazon S3 kann, kann DDN schon längst

Die Anwenderschar, die diese enormen Speichermassen braucht, hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt: Medienunternehmen, Videoüberwachungssysteme, Behörden, Finanzunternehmen, Telekommunikationsunternehmen, Cloud-Storage-/Service-Provider, High-Performance-Computing, Forschungseinrichtungen und Life-Science-Unternehmen.

Die Daten, die Amazon Web Services vor wenigen Tagen für ihre Cloud-Speicher-Lösung »Amazon Simple Storage Service« (Amazon S3) meldete, beeindrucken Chatelain überhaupt nicht: »Das können wir schon längst.« Allerdings mit einem Unterschied: Amazon ist ein Cloud-Storage-Provider – und DDN eben nicht, sondern liefert die Infrastruktur. Wenn also ein Unternehmen einen neuen Cloud-Storage-Service aufsetzen und beispielsweise mit Amazon S3 konkurrieren möchte, dann müsste es zumindest mit DDN als möglichen Lieferanten des zugrunde liegenden Storage sprechen.

Viele Kunden aus der Cloud-Storage-Provider-Szene

Einer der DDN-Kunden ist beispielsweise der Cloud-Storage-Provider yousendit, der mit Dropbox konkurriert. Andere Kunden heißen gettyimages, shutterfly, shopzilla, photobox, iArchives oder Microsoft, die es für ihren Online-Service »XBox Life« einsetzen. OEM-Kunde in Deutschland ist beispielsweise DVS Digital Video Systeme, die damit Speichersysteme für die Medienindustrie konfigurieren. Zum DDN-Channel gehört Topps der IT-Hardwareszene: IBM, Dell, Cray, HP, SGI oder Fujitsu.

DDN ist ein privat gehaltenes Unternehmen, das zuletzt auf 200 Millionen US-Dollar Jahresumsatz kommt. »Und wir waren die letzten Jahre bereits profitabel«, erklärt Chatelain. Aufgrund des derzeit starken Wachstums will DDN in drei bis vier Jahren 500 Millionen US-Dollar Umsatz erreichen. Von der Unternehmensgröße her sind EMC und NetApp natürlich größer, aber was die Storage-Systeme anbelangt, ist sich der DDN-Manager sicher: »Wir fangen da an, wo EMC und Netapp aufhören.«

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