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Dell befürchtet: Unternehmen werden zu Daten-Messies

Andreas Stein
Unternehmen drohen in der wachsenden Datenflut zu ertrinken. Andreas Stein, Managing Director Dell Services (früher Perot Systems) beim IT-Unternehmen Dell, ist der Auffassung: Unternehmen sollten nicht alles speichern, was sie technisch speichern können. Wer Daten nicht rechtzeitig löscht, drohe als Daten-Messie zu enden. »Die riesigen Mengen von Daten, die mittlerweile zu verarbeiten und vorzuhalten sind, stellen allmählich eine Belastung für die Unternehmens-IT dar«, erklärt Stein. »Die sinkenden Hardware-Kosten pro TByte verführen die Unternehmen dazu, der Datenflut einfach durch die Erweiterung ihrer Storage-Systeme zu begegnen.«

In der Tat wächst der Speicherhunger der IT weiter ungehemmt. Im zweiten Quartal stieg die Gesamtkapazität weltweit ausgelieferter Speichersysteme laut den Marktforschern von IDC gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent auf mittlerweile 5.300 PByte. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Besonders die heute auch von Unternehmen in großem Umfang vorgenommene Speicherung von Video- und Audio-Files vermehrt den Speicherbedarf extrem.

Deduplizierung wird noch zu spärlich verwendet

Moderne Verfahren für das Management großer Datenmengen, wie etwa Deduplizierung und Intelligent-Data-Management, sind oftmals nur Schlagwörter und werden nach Meinung von Stein noch zu spärlich im Unternehmenskontext verwendet. Angesichts des starken Zuwachses – mit den gegenwärtigen Steigerungsraten verdoppeln sich die Datenmengen innerhalb von nur zwei Jahren – sind die Grenzen der Belastbarkeit aber absehbar. Folge: Das Management der Datenflut wird immer komplexer und aufwändiger.

»Eine Grundfrage ist, ob Unternehmen wirklich alles speichern müssen, was sie heute speichern«, meint Stein. »Muss wirklich jede Variante eines Unternehmensvideos, jede Version einer aufwändigen Präsentation aufgehoben – also auch gesichert und archiviert werden, und das oft mehrfach? Tatsächlich sind die Unternehmen heute auf dem besten Weg dazu, Daten-Messies zu werden. Sie verwahren und verwalten Unmengen von Daten, die tatsächlich nie wieder verwendet werden.«

Daten müssen konsequenter priorisiert werden

Der Dell-Manager fordert eine konsequentere Priorisierung von Daten: »Am Ende muss dann aber auch wirklich gelöscht werden. Man muss auch loslassen können: Was nicht zwingend gebraucht wird, muss aus den Storage-Systemen verschwinden.«

Mitverantwortlich für die Entwicklung ist nach Steins Auffassung die Zunahme von Compliance-Vorschriften und Richtlinien, die für immer mehr Arten von Daten lange Aufbewahrungsfristen vorsehen. »Das hat viele Unternehmen verunsichert, so dass sie nun vorsichtshalber alles aufheben wollen, und zwar am liebsten für immer«, merkt Stein dazu an. »Auch hier sind klare Begrenzungen der Anforderungen nötig.«

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