Der Netzwerk-Konvergenz-Markt ist im Umbruch. Nachdem Emulex eine Übernahmeattacke letztes Jahr von dem Datenkommunikationsspezialisten Broadcom abwehren konnte, setzt Emulex nun selbst Speck an und akquiriert die Fabless-Semiconductor-Company ServerEngines. Das Privatunternehmen mit rund 170 Mitarbeitern gilt als Spezialist für Server- und Storage-Datenkommunikations-Chips (»BladeEngine«- und »Pilot«-Produktfamilie).

Der Zukauf war in Branchenkreisen allerdings in etwa erwartet worden. Denn Emulex setzt die Serverengines-ASICs auf ihren »Universal Converged Network Adapters« (UCNAs) ein. Mit diesen UCNAs gewann Emulex OEM-Deals unter anderem bei Dell, EMC, Hitachi Data Systems, HP, IBM und NetApp. Nachdem Emulex letztes Jahr die Übernahme von Broadcom in einer heißen Abwehrschlacht – bei durchaus auch mit Argumenten unter der Gürtellinie gearbeitet wurde – abwenden konnte, musste Emulex befürchten, dass sich Broadcom eben Serverengines zuwendet. Emulex wäre dann möglicherweise ohne die wichtigste Komponente ihrer Datenkommunikations-Boards dagestanden.

Wehe, wenn Broadcom zugeschlagen hätte

Insofern ist der Übernahmepreis auch für Emulex ein dicker Brocken. Man legt zunächst 78 Millionen US-Dollar in Cash plus eigene Aktien im Wert von rund 81 Millionen US-Dollar hin. Transaktionswert also fürs Erste knapp 160 Millionen US-Dollar. Das ist aber noch nicht alles. Im Rahmen einer Earn-out-Komponente, die abhängig vom Erreichen gewisser Meilensteine bis Ende 2011 ist, werden noch mal vier Millionen Emulex-Aktien hingeblättert. Die Aktien haben aktuell einen Wert von knapp 40 Millionen US-Dollar.

Und Emulex übernimmt sämtliche Serverengines-Verbindlichkeiten – unter anderem 25 Millionen US-Dollar, die man an Emulex hätte zahlen müssen. Alleine an dieser Zahl sieht man, welchen strategischen Wert Serverengines bei Emulex jüngst einnahm. Hätte hier Broadcom zugeschlagen, es wäre ein Debakel für Emulex geworden.

Emulex wog an der US-Börse gestern knapp 783 Millionen US-Dollar. Der Deal wurde nachbörslich gemeldet. Am Emulex-Kurs tat sich nachbörslich nichts mehr, die Börsianer können ihn anscheinend noch nicht richtig einordnen.

.