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Fusion-IO meint: Nach Flash-SSD kommt Flash-Main-Memory

David Flynn
David Flynn ist sich darüber im Klaren, dass er noch viel evangelisieren muss. »Was wir machen, ist eine Art neues Media«, erklärt der Präsident und CEO von Fusion-io im Gespräch mit speicherguide.de. In der Tat offeriert das US-Unternehmen ein Produkt, das in dieser Form (noch) einmalig ist. Während andere Unternehmen aus Flash-Chips eine SSD (Solid State Disk) als Festplatten-Alternative oder als Cache für logische Laufwerke konzipieren, macht Fusion-io aus seiner Flash-Speicherkarte gleich eine Main-Memory-Disk.

Äußerlich sehen die Fusion-io-Boards in Form einer PCIe-Karte genauso aus wie die Flash-Boards anderer Hersteller, die aber laut Flynn nichts anderes sind als SATA-, SAS- oder Fibre-Channel-SSDs ohne Gehäuse; sie werden auch typischerweise direkt an den RAID-Controller angeschlossen.

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Fusion-IO-Boards erweitern DRAM-Main-Memory

Flash-Board von Fusion-io im PCIe-Format
Flash-Board von Fusion-io im PCIe-Format
Nicht so die Fusion-io-Boards »ioMemory« – sie erweitern das DRAM-Main-Memory, und kommunizieren direkt mit ihm. Anstatt zu agieren wie eine Festplatte wird der NAND-Flash hier wie Memory angesprochen und dem Betriebssystem dennoch als Festplatte präsentiert. Das Resultat sind enorm beschleunigte Applikationen und Datenbanken. Hintergrund ist, dass eine Festplatte oder eine SSD bei einem Datenbankenzugriff sechs so genannte »Transfers of Control« braucht – bei einem Fusion-IO-Board sind es laut Flynn nur noch zwei: »Denn die Metadaten-Translation bleibt nun in der CPU.«

Eingesetzt werden die Fusion-io-Boards vor allem bislang in virtualisierten Systemen. Denn hier lautet der Knackpunkt ganz eindeutig: Mehr aus der vorhandenen Hardware heraus zu holen. Vor allem I/O-intensive Applikationen auf virtuellen Servern würden nach Angaben von Flynn davon »enorm profitieren«.

Vorzeigekunde Answers.com

Der CEO verweist dabei auf den Vorzeigekunden Answers.com, der sich in den USA zur meist frequentierten Frage&Antwort-Webseite im Internet hochkatapultierte. Mit den Fusion-io-Boards habe der Kunde den Server-Footprint um 75 Prozent senken können, parallel verbesserten sich die Antwortzeiten um 900 Prozent.

Für die Technologie begeisterten sich bislang OEMs wie Hewlett-Packard, Dell und IBM (speicherguide.de berichtete). Aber auch der Technologie-Veteran Steve Wozniak, ehemaliger Apple-Mitgründer, ist seit August 2009 Chief Scientist bei Fusion-io. Wozniak war vor Apple bei HP – und diese Verbindung ist heute noch so stark, dass sie morgen, am 22. Juni 2010, gemeinsam einen neuen HP-IO-Beschleuniger vorstellen – der natürlich auf Fusion-io-Technologie basiert.

Steve Wozniak ist jetzt Chief Scientist

Flynn erwartet, dass SSDs, die wie eine Festplatte an einen Festplatten- oder RAID-Controller angeschlossen werden, nur eine Übergangslösung sind. Er sieht in seinen Produkten eher eine Art Hybrid-Disks: Speicher mit Festplatten-ähnlicher Kapazität und RAM-ähnlichen Geschwindigkeiten.

Momentan gibt es die auf der NAND-Technologie basierenden Boosterkarten »ioDrive« und »ioDrive Duo«. Sie sind in Größen von 80 bis 640 GByte, basierend auf einheitlichen Modulen, verfügbar und erreichen je nach Typ Bandbreiten zwischen 500 und 1.400 MByte/s im Schreibmodus bzw. 700 bis 1.500 MByte/s im Lesemodus bei Latenzzeiten von lediglich 50 µsek. Dabei können bis zu 104.000 IOPS (Input/Output Operations per Second) ausgeführt werden. Das schnellste Modell schafft über eine Millionen IOPS.

Mit einer Karte 600 Festplatten einsparen

Der Hersteller rechnet vor, dass sich durch den Einsatz einer einzigen Fusion-ioDrive-Karte bis zu 600 Festplatten (einschließlich der redundanten Systeme und der Hard-Disks der peripheren Rechner) einsparen lassen. Das wiederum bedeutet etwa 10 kW Stromersparnis bzw. bei Servern im Dauerbetrieb satte 90.000 kWh im Jahr. Auch der Platzbedarf verringere sich erheblich und reduziere damit den Bedarf an Klimatisierung und Notstromversorgung im Rechenzentrum.

Sensationelle Sparerfolge erzielte laut Flynn unlängst die brandneue »Octo«-Karte, eine Erweiterung der bestehenden Duo-Karte, die statt der bisherigen zwei nun acht Module fasst. Durch ihren Einsatz seien in einem Rechenzentrum 121 Schränke auf schlappe sechs Schränke reduziert worden, verbunden natürlich mit entsprechenden Energieeinsparungen.

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