Gerücht: Dell an EMC interessiert – möglicher 40-Mio.-USD-Deal
Logo aus früheren Zeiten: Dell und EMC waren schon mal enge Partner (Bild: Dell)Die Gerüchteküche rund um EMC, ob man denn nun übernommen wird, und wenn ja, von wem, bekommen eine Zutat: Jetzt soll der PC- und Server-Hersteller Dell an dem Storage-Marktführer interessiert sein, berichteten das »Wall Street Journal« und die »Financial Times«. Die Gespräche seien angeblich weit fortgeschritten, heißt es. Im günstigsten Fall könne es schon nächste Woche eine Erfolgsmeldung geben. Aber: Letztendlich ist es ein Gerücht, es kann auch nicht dazu kommen.
Dass EMC umworben wird, ist in Finanzkreisen kein Geheimnis. Denn trotz eines bommenden Storage-Marktes und explodierenden Datenmengen tritt der EMC-Börsenkurs seit rund zwei Jahren mehr oder weniger auf der Stelle. Vor einem Jahr räumte man ein, dass HP an EMC interessiert war. Die Gespräche wurden aber ohne Ergebnis beendet. Aber die Gerüchte blieben.
Aufgrund des dahindümpelnden Börsenkurses von EMC kamen auch Finanzexperten auf die Idee, dass die Einzelteile von EMC bei einer Aufspaltung evtl. mehr wert sein könnten als die »Summe«, die EMC derzeit an der Börse repräsentiert. Man hat hierbei vor allem die Tochter VMware im Auge, an der EMC rund 80 Prozent der Anteile hält. EMC wiegt an der Börse derzeit knapp über 52 Milliarden US-Dollar, Vmware bereits über 32 Milliarden US-Dollar. Nächste Woche tagt die Vmware-Hausmesse »VMworld« in Barcelona – dort ist also für Gesprächsstoff gesorgt.
Silver Lake: Strippenzieher im Hintergrund könnts stemmen
Die Wirtschaftsblätter spekulieren deshalb auch darüber, dass Vmware möglicherweise gar nicht zum Deal gehört. Also entweder noch vorher oder nach einer Übernahme komplett von EMC abgespalten wird. Und damit wäre EMC stemmbarer für Dell. Aber selbst in diesem Fall wäre es noch ein 40-Milliarden-US-Dollar-Deal, sagen die Rumors. Mit im Boot als Drahtzieher im Hintergrund ist anscheinend die Private-Equity-Firma Silver Lake Partners mit dabei. Sie könnte die Finanzierung für Dell stemmen, und die Abtrennung von Vmware begleiten. Silver Lake unterstützte Dell auch bei dessen 25 Milliarden US Dollar schweren Rückzug von der Börse.
Silver Lake ließ schon oft mit komplizierten Investment-Deals in der IT- und Storage-Branche aufhorchen. So kaufte man mal in einem Buyout den Festplattenhersteller Seagate von der Börse weg. Abseits von der Börse restrukturierte man ihn, verkaufte ein inzwischen angesammeltes Sammelsurium an Beteiligungen gewinnbringend, und brachte Seagate dann ein paar Jahre später wieder zu einem höheren Preis zurück an die Börse. Auch damals war die Summe der Einzelteile höher als die Gesamtbewertung an der Börse für das komplette Paket. Der Gewinn damals soll für Silver Lake ein kleinerer Milliarden-Betrag gewesen sein. – So macht man das, wenn die Börse das Gesamtpaket nicht honoriert.
Dell und EMC – waren früher schon mal sehr enge Partner
Sollte der Deal Dell und EMC zustande kommen, hätte es ein süffisantes Geschmäckle. Denn noch vor rund zehn Jahren waren Dell und EMC im Rahmen einer OEM-Partnerschaft dick befreundet. Dell-Storage-Lösungen trugen damals das Logo »Dell | EMC«. Doch irgendwann kam Dell auf den Trichter, dass echte eigene Storage-Lösungen doch noch mehr Marge versprachen. Und so kaufte man peu a peu Firmen und Technologien hinzu, die bekanntesten dürften EqualLogic und Compellent gewesen sein. Auch an 3Par war man interessiert, verlor den Übernahmekampf aber, HP bot schlussendlich mehr für 3Par.
Aber die Übernahmen seitens Dell sorgten seinerzeit dafür, dass die langjährige Partnerschaft mit EMC vor ca. fünf Jahren zerbrach. Selbst damals gab es eine kleine Spekulation, dass Dell sogar an EMC interessiert sein könnte – doch das war letztendlich nicht mehr als ein Gerücht, da es Dell finanziell nicht hätte stemmen können. – Mit Silver Lake Partners im Hintergrund als Strippenzieher ist die Ausgangslage heute durchaus anders.