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Imation warnt vor recycelten Bandmedien

Kundendaten auf einer »rezertifizierten« Band-Cartidge (Bild: Imation)
Kundendaten auf einer »rezertifizierten« Band-Cartidge (Bild: Imation)
Was können IT-Manager von dubiosen Autohändlern lernen? Offensichtlich einiges. Die Praxis des »Tacho zurückdrehen« scheint indirekt nun in die Welt der Bandmedien Einzug gehalten zu haben. Der Speichermedienhersteller Imation ist nämlich der Ansicht, dass auf dem Markt immer mehr LTO-, DLT- und 9x40-Bänder in Umlauf sind, die nicht so neu sind, wie die glänzende und perfekte Verpackung den Verbraucher glauben machen möchte. »Mit anderen Worten: Bei diesen Bändern wurde der Tacho zurückgedreht«, schmipft Anna Lidén, Product Managerin Magnetic and Commercial Storage von Imation Europe. »Sie sind schon einige Kilometer ‚gelaufen’, und wurden dann zu neuen Bändern recycelt.«

Dieses »Bandrecycling«-Phänomen entstand aus der Notwendigkeit, dass Unternehmen ihre alten Bänder vernichten müssen. Parallel gab es einen wachsenden Markt für rezertifizierte Bänder – und so wurde dieser Trend noch weiter verstärkt.

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Zu schön um wahr zu sein

Anna Lidén
»Die begrenzten Budgets der IT-Abteilungen in zahlreichen Branchen haben arglistigen Verkäufern von gebrauchten Bändern einen unschlagbaren Vorteil eingebracht«, erklärt Lidén. »Diese Verkäufer bieten ihre ‚branded Tapes’ für einen Euro unter Marktpreis an. Auf den ersten Blick klingt der niedrige Preis für die IT-Abteilungen verlockend. Doch wenn man genauer hinsieht, ist ein solches Angebot zu schön, um wahr zu sein.«

Der Verkauf gebrauchter Bänder, die rezertifiziert und wieder an ein anderes Unternehmen verkauft werden sollen, ist eine Praxis, die einige IT-Abteilungen neuerdings betreiben. Während das Unternehmen bzw. die Abteilung durch den Verkauf dieser Second-Hand-Bänder vielleicht einen sehr kleinen Erlös erzielt, »überwiegen die Wettbewerbs- und Sicherheitsrisiken dieser Praxis deutlich jeden Vorteil«, meint Lidén.

Testkäufe brachten es ans Licht<
Imation hat vier rezertifizierte Bandkassetten des Typs »LTO Ultrium 1«, die auf dem freien Markt erworben wurden, untersucht – und die Ergebnisse waren schockierend. Auf drei der vier Kassetten wurden beträchtliche Mengen nicht vollständig gelöschter Kundendaten (detektierbare Signale) gefunden. Von den hunderttausenden möglichen Datensätzen wurden acht zufällig ausgewählte Datenproben untersucht. Es wurden Reste einer SQL-Datenbank gefunden. »Eine anschließende Internetsuche führte uns zu einer Datenbank, in der DNA-Sequenzen gespeichert sind«, staunt die Imation-Managerin.

Unternehmen, die »vermeintlich neue« Bänder kaufen, gehen damit nach Meinung von Imation ein erhebliches Risiko ein. Der »Sarbanes-Oxley Act« (SOX) verpflichtet Unternehmen, ihre Daten zehn Jahre lang zu speichern. Bänder gelten nach wie vor als das billigste und zuverlässigste Speichermedium, das zur Erfüllung der SOX-Anforderungen verwendet werden kann. »Wenn jedoch ein Unternehmen nicht weiß, wie viele Kilometer eine gekaufte Kassette schon gelaufen ist, besteht ein mögliches Risiko, dass diese wertvollen Sicherungskopien verloren gehen«, sagt Lidén. »Daher ist es für Unternehmen sicherer, nichts ‚aus zweiter Hand’ zu kaufen, um dieses Risiko zu vermeiden.«

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