Anzeige

ITIF: Prism kostet US-Cloud-Anbieter 35 Mrd. US-Dollar

Worst-Cast-Hochrechnung: 35 Milliarden US-Dollar Umsatzverluste außerhalb der USA für US-Cloud-Anbieter (Quelle: ITIF)
Worst-Cast-Hochrechnung: 35 Milliarden US-Dollar Umsatzverluste außerhalb der USA für US-Cloud-Anbieter (Quelle: ITIF)
Internationale Anbieter von Cloud-Services, vor allem aus Europa und Deutschland, wittern wegen der Datenspionageskandale rund um »Prism«, »Tempora« oder »XKeyscore« Morgenluft. Schon bislang verwiesen sie auf den seit 2001 gültigen »Patriot Act«, wonach der amerikanische Staat ohne richterliche Verfügung auf die Server von US-Unternehmen zugreifen darf. Aber der seit nunmehr zwei Monate andauernde Entrüstungssturm wegen der Geheimdienstaktivitäten von NSA und GCHQ ist anscheinend ein richtiger Wasserfall auf die Argumentationsmühlen hiesiger Cloud-Anbieter.

Die US-amerikanische Information Technology and Innovation Foundation (ITIF) wollte es genau wissen, und machte im Juni und Juli eine Schnellumfrage unter US-Anbietern von Cloud-Services – mit erschreckenden Aussichten: Wegen dem NSA-Prism-Skandal dürften diesen Unternehmen in den nächsten drei Jahren zwischen 22 und 35 Milliarden US-Dollar an Auslandsumsätze wegbrechen, ermittelte ITIF-Analyst Daniel Castro in der Studie »How Much Will PRISM Cost the US Cloud Computing Industry?«

Anzeige

Wegen Prism: zehn Prozent der ausländischen Interessenten gaben ein Cloud-Projekt bereits auf

Im Einzelnen errechnet Castro, dass die US-Anbieter zwischen zehn und 20 Prozentpunkte auf den Auslandsmärkten verlieren, und an asiatische und europäische Konkurrenten abgeben müssten. Die Schätzungen basieren darauf, dass zehn Prozent der ausländischen Interessenten wegen NSA ein Cloud-Projekt bereits aufgegeben, und 56 Prozent nun die geplante Nutzung von Cloud-Services auf die lange Bank geschoben hätten. Viele US-Cloud-Anbieter hätten diese Umstände eingeräumt, wollten aber laut Castro in dem Report mit Zitaten nicht auftauchen.

Der ITIF-Analyst empfiehlt in dem Report, dass die US-Regierung – um das Vertrauen wieder zurückzugewinnen – mehr vernünftige Informationen über das NSA-Spionageprogramm veröffentlichen sollte. – Wir schätzen: das wird wohl nicht passieren. Und so dürften die Aussichten der US-Cloud-Anbieter in den nächsten Jahren wohl eher wolkig sein.

.
Anzeige