Mit Unity bringt EMC ein All-Flash-System, das wie VNX schmeckt
Die »Unity«-All-Flash-Familie: Einstiegssystem beherbergt bis zu 25 SSDs im 2U-Rackformat (Bild: EMC)Flash war natürlich eines der vorherrschenden Themen auf der »EMC World 2016« in Las Vegas. Highlight war hierbei die neue »Unity«-Einsteigerlinie, mit der EMC den Flash-Markt noch deutlicher segmentiert; bislang ist EMC auf dem Flash-Markt mit »XtremeIO«, »VMAX All Flash« und »DSSD« vertreten, wobei letztere beide auch erst seit rund zwei Monaten auf dem Markt sind. Unity ist eine Weiterentwicklung der bekannten und weit verbreiteten VNX/VNXe-Array-Familie, auch wenn EMC dies nicht so direkt sagt. Aber die Hardware und der Code wurden wohl deutlich überarbeitet, ebenso die Bedieneroberfläche. Den Anwendern sollte es eigentlich recht sein; denn wer den Umgang mit VNX/VNXe-Systemen gewohnt ist, dürfte mit dem neuen Unity relativ schnell warm werden.
Unity ist auch in einer Hybrid-Variante verfügbar. In der Familie gibt es vier Modelltypen 300/300F, 400/400F, 500/500F und 600/600F, wobei F die All-Flash-Systeme kennzeichnet. Das kleinste Modell fasst 25 2,5-Zoll-Medien im 2U-Rackformat. An Flash-Medien werden 3D-NAND-TLC-SSDs mit Speicherkapazitäten von 400 GByte, 1,6 TByte und 3,2 TByte offeriert. Der Hersteller der SSDs wurde nicht genannt; für Insider auf der EMC World war es aber klar, dass es sich um Samsung handeln dürfte. Eine 2U-Unity-Einheit lässt sich somit mit maximal 80 TByte an Flash ausstatten. Unity skaliert nach dem Scale-up-Prinzip auf bis zu 1.000 Drives.
Unity-All-Flash-Einstiegskonfiguration ab 18.000 US-Dollar
Auswahl an Spezifikationen der »Unity«-All-Flash-Familie (Bild: EMC)Eine All-Flash-Einstiegskonfiguration beginnt laut EMC bei 18.000 US-Dollar. Es ist aber aus dem Datenblatt nicht ersichtlich, was ein Anwender dafür erhält. Ein Sprecher am Unity-Demopunkt auf der EMC World meinte gegenüber speicherguide.de, dass es wohl fünf Drives á 400 GByte seien. Oder mit anderen Worten: Bei dieser Konfiguration muss ein Anwender wohl relativ schnell ausbauen…
Für eine Midrange-Einsteigerfamilie hat EMC die Systeme mit genügend Power unter der Haube ausgestattet. Es werden jeweils zwei Intel-CPUs (Haswell) in den vier Modellserien mit sechs, acht, zehn und zwölf Cores verbaut. Alle Familinmitglieder verfügen über vier 12-Gbit/s-Ports mit vier Lanes als Embedded-SAS-I/O-Ports.
Unity mit vielen neuen Enterprise-Features
Was Performance anbelangt, spezifiziert EMC bis zu 300.000 IOPS. Und das ist bereits rund dreimal so viel wie frühere VNX-Festplatten-Arrays. Im Code hat EMC etliche Enterprise-Features verankert:
► Unterstützung für File, Block und VVols.
► Snapshots und Remote-Sync- bzw. -async-Replikation.
► Native, Controller-basierte Verschlüsselung.
► Neues, skalierbares Dateisystem für transaktionale und herkömmliche Anwendungen.
► Integrierbar mit VMware VASA 2.0, VAAI, VVols, VMware-Aware.
► Vollständige REST-API für Automation und DevOps.
► Integriertes Copy-Data-Management (»EMC iCDM«).
► Zero-impact Garbage-Collection.
► Unterstützung der Protokolle Fibre-Channel, FCoE, NFS, SMB 3.0 (CIFS) und iSCSI.
Unity ist in VCE-Hyperkonvergenz-Systeme integrierbar
Bei Unity als Hybrid-VarianteFall soll eine Einstiegskonfiguration bereits ab 10.000 US-Dollar beginnen. Unity eignet sich auch fürs Integrieren in diverse Hyperkonvergenz-Systeme von VCE wie beispielsweise das »VxBlock System 350«.
Mit den aktuell verfügbaren SSDs kommt Unity im Vollausbau auf rund 3 PByte. Sprecher auf der EMC World deuteten an, dass gegen des Jahres 6,4-TByte-SSDs angeboten werden, und 2017 schließlich 15-TByte-SSDs. Die Kapazitätssprünge für ein voll ausgebautes System wären beachtlich – Anwender kämen auf runde 15 PByte.
speicherguide.de-Fazit: Keine Revolution, eher eine durchdachte Evolution
Engelbert Hörmannsdorfer war für speicherguide.de auf der »EMC World« in Las Vegas vor OrtUnity wurde auf der EMC World schon sehr stark betont, man versuchte es, als kleine Revolution zu verkaufen. Revolution ist es aber nicht, dazu ist die Architektur aufgrund der VNX-Abstammung noch zu LUN-lastig. Also »alter Wein in neuen Schläuchen«? Allerdings sind die vielen neuen Features gegenüber den bisherigen VNX-Arrays schon beachtlich. Das ist schon sehr solide durchdacht. EMC will hier offensichtlich Wettbewerber im KMU-Segment wie NetApp (diverse FAS-Linien), HPE (3PAR 8000er Serie) und Nimble Storage unter Druck setzen.
Die VNX-Abstammung dürfte sogar hilfreich sein, da die VNX-Kundenbasis sehr groß ist, und die Vertriebsabteilung von EMC, bzw. demnächst Dell Technologies, hier sicherlich gute Chancen hat, Unity zu positionieren. Abgesehen davon braucht nicht jeder Anwender die Power von 1,2 Millionen IOPS, wie sie beispielsweise XtremeIO bietet. Oder gar 4 Millionen IOPS wie VMAX All Flash, oder gar 10 Millionen IOPS wie DSSD…. Es gibt ein Marktsegment für 300.000 IOPS, und das dürfte nicht gerade klein sein.
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