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Netgear bringt erste NAS-Systeme mit BTRFS-File-System

Neue »ReadyNAS«-Storage-Familie basierend auf BTRFS-File-System (Bild: Netgear)
Neue »ReadyNAS«-Storage-Familie basierend auf BTRFS-File-System (Bild: Netgear)
Der Speichersystemeanbieter Netgear hat seine bekannte »ReadyNAS«-Storage-Familie komplett runderneuert. Die neue Serie ReadyNAS 100, 300 und 500 basiert auf neuesten Hardware-Komponenten und hat mit »ReadyNAS OS 6« ein völlig neues Betriebssystem erhalten. Besonderheit dabei: Das Betriebssystem basiert auf dem Linux-File-System BTRFS, das damit erstmals in einem NAS-System zum Einsatz kommt.

BTRFS – das Kürzel steht für »B-tree File System«, ausgesprochen wird es üblicherweise als »Butter FS« – wurde von Oracle seit 2007 als Open-Source unter der GNU General Public License für Linux entwickelt. Es scheint nun fertig und einsatzbereit zu sein.

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Unlimitierte Backup-Snapshots wie bei Netapp, HDS & Co

Eines der Hauptmerkmale des neuen Betriebssystems sind unlimitierte Backup-Snapshots. Dieses Feature kennt man eigentlich nur von Enterprise-Storage-Systemen, beispielsweise von NetApp, EMC, HDS oder IBM. Jetzt ist es auch für KMUs verfügbar; selbst das kleinste neue Netgear-Modell, das nur 219 Euro kostet und sich eher an Freiberufler bzw. SOHO-Anwendungen richtet, verfügt nun über dieses Feature.

Neben den Snapshots offeriert Netgear nun auch Cloud-Backup-Möglichkeiten. »In dieser Kombination«, sagt Joshua Braun, Senior Product Marketing Manager Storage EMEA bei Netgear, »ist jetzt echter Datenverlust eigentlich so gut wie ausgeschlossen«. Die Snapshots sollen sich monats-, wochen-, tage- oder stundenweise ausführen lassen und sind rein inkrementell, nehmen also wesentlich weniger Platz ein als eine reine Kopie der Daten.

Mit »Click-and-lock« Festplatten ohne Schrauben einbauen

Hardwareseitig sind die Lösungen mit neuen Prozessoren und doppelt so viel RAM wie auf dem Markt üblich ausgestattet. Die 100er-Serie basiert auf Marvell-CPUs, die beiden größeren Serien auf Intel-Prozessoren. Einbaubar sind 2,5- und 3,5-Zoll-SATA-Festplatten sowie SSDs. Für die Festplatten hat sich Netgear ein einfaches »Click-and-lock«-Einbausystem ohne Schrauben einfallen lassen.

An Anschlüssen stehen neben Gigabit-LAN auch ein oder mehrere eSATA-Anschlüsse, zwei USB-3.0- sowie ein USB-2.0-Port zur Verfügung. Ab der 300er-Serie ist zusätzlich ein HDMI-Port für den direkten Anschluss beispielsweise an Smart-TVs vorhanden.

Softwareseitig bieten alle NAS-Boxen neue Multimediafunktionen wie optimiertes DLNA-Streaming auf alle verfügbaren Endgeräte wie Smart-TVs, Notebooks, Smartphones, Tablet-PCs und vielen mehr. Mit der ReadyDROP-Cloud-Anbindung ist eine Dropbox-Funktionalität ab Werk integriert und sowohl im heimischen Netzwerk als auch von außerhalb wie ein privater Cloud-Service erreichbar. Diese Funktion ist für alle Anwender gedacht, die ihre Daten lieber zu Hause speichern als bei einem Cloud-Service-Provider im Ausland.

OS 6 bedeutet Trendbruch mit Altsystemen

Für Apple-Nutzer dürfte die nahtlose Integration von »Time Machine« interessant seim, und zwar ohne Unterschied sowohl lokal als auch von unterwegs. Damit haben Apple-Anwender erstmals die Möglichkeit, sowohl lokal als auch per remote auf das gleiche NAS-System ihre Daten zu sichern – ohne Umweg über die iCloud oder den Einsatz einer externen Festplatte. Zudem hat Netgear einen Live-Antivirenschutz integriert, der Dateien bei direktem Eingang in das System überprüft. Dies hilft gerade bei Lösungen, auf die als Hauptspeicher viele Dateien aus dem Internet abgelegt werden. Die abgelegten Dateien werden überdies stündlich gescannt.

Mit dem neuen Betriebssystem und dem BTRFS-File-System muss jetzt Netgear den Trendbruch begehen: Für existierende ReadyNAS-Besitzer gibt es keinen Upgrade-Pfad auf das neue OS 6. Für die Althardware hat sich Netgear aber einen pfiffigen Weg einfallen lassen, sie trotzdem noch in eine Speicherarchitektur zu integrieren: Mitgeliefert wird mit der Software ein Replikations-Feature, mit dem sich neue und »alte« Netgear-System zu einer Desaster-Recovery-Lösung verbinden lassen.

Vom 2-Bay-Home-Office-Gerät bis zum 6-Bay-Profi-NAS-System

Die ReadyNAS-100-Serie besteht aus zwei Modellen in 2-Bay- und 4-Bay-Ausführung. Sie sind sowohl bestückt als auch ohne Festplatten verfügbar. Die ReadyNAS-300-Serie richtet sich an kleine Büros, Remote-Offices sowie virtualisierte Umgebungen mit einer Nutzerzahl von bis zu 25 Clients. Sie gibt es als 2-Bay-, 4-Bay- und 6-Bay- Variante bestückt und unbestückt. Das größte und leistungsstärkste Modell ist das ReadyNAS 516. Es wird bestückt sowie unbestückt als 6-Bay-Version auf den Markt kommen. Das System ist für bis zu 250 Anwender ausgerichtet. Eine Besonderheit ist das frei konfigurierbare, per Bewegungssensor aktivierbare Frontpanel, das über fünf beleuchtete Buttons verfügt und auf dem verschiedene Funktionen wie Backup oder Festplattenscan frei konfiguriert werden können.

Die neuen Netgear-NAS-Systeme sollen im Laufe des zweiten Quartals verfügbar sein. Die Brutto-Preise reichen von 219 Euro (2-Bay unbestückt) bis 2.105 Euro (6-Bay bestückt).

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