Neues All-Flash-System von Nimble macht Support überflüssig
Nimble »Predictive All-Flash Storage Array«Als weiterer Player betritt Nimble Storage mit dem Predictive All-Flash Storage Array nun auch den umkämpften und begehrten All-Flash-Markt. Der Hersteller hat sich Zeit gelassen, immerhin wurde das Unternehmen schon vor sieben Jahren gegründet und lieferte ein einziges Produkt. Nun aber der Big Bang: Die Funktionalitäten der neuen AF-Serie hätten bei dem ein oder anderen Marktbegleiter für mindestens drei bis vier Launches gereicht.
Predicitive – Probleme und Kapazitätsplanung
Was genau bedeutet »Predictive«? Nun, es heißt nicht weniger als vorhersagbar und genau das ist, was das neue System verspricht. Das Kernstück dieser für den Enterprise-Markt geschaffene, AF-Serie ist weniger in der Hardware, sondern in der Software zu finden, an der Nimble seit der Gründung arbeitet. Dieses Produkt – unter dem Namen InfoSight vermarket – vermag einiges zu leisten und soll bisherige Storage-Management-Produkte in den Schatten stellen.
Die lange Entwicklungszeit hat durchaus ihre Gründe, kann diese Software nicht nur die Storage-Umgebung, sondern auch die daran hängende Infrastruktur analysieren und mögliche Fehler vorhersagen. Das funktioniert durch eingebaute Sensoren in dem Produkt, die auf langwierigen Tests, Erfahrungswerten und großangelegten Analysen beruhen. Laut Nimble stammen zirka 50 Prozent der erkannten Probleme von der angrenzenden Infrastruktur und nicht vom Storage-System selbst. Neben der Problemanalyse nimmt die Software dem IT-Manager auch noch die Kapazitätsanalyse und -erweiterung ab und sagt quasi Bescheid, wann und wie zusätzliche Kapazität geplant werden sollte.
Support auf Level 1 und 2 wird abgeschafft
Laut Aussagen von Nimble initiiert das Unternehmen neun von zehn Support-Cases selber, basierend auf den Ergebnissen von Infosight. Sprich, bevor ein Unternehmen überhaupt weiß, dass es ein Problem hat, macht das System darauf aufmerksam. Was zur Folge hat, dass Nimble selber seinen Support auf Level 1 und 2 abgeschafft hat und ausschließlich hochqualifizierte Ingenieure im Support-Level 3 beschäftigt, die sich nur mit hochkomplexen Problematiken beschäftigen – den Rest erledigt das System alleine.
Big-Data-Analyse und TCO
Suresh Vasudevan und Dan Leary von NimbleNimble beschäftigt alleine über 300 Software-Ingenieure und eine Gruppe hocherfahrener und qualifizierter Datenanalysten, die sich permanent mit den Massen an Daten beschäftigen, die über die, bei Kunden vorhandenen, Systeme hereinkommen. »Wir reden über ein Daten-Capture von mehr Data Points als es Sterne im Universum gibt«, meint Suresh Vasudevan, CEO von Nimble. »Und dies alle zehn Minuten. Die Ergebnisse dieser Analysen finden Eingang in die Software und macht diese damit permanent potenter.«
Damit unterstützt Nimble einen Trend, den IDCs Research Director Eric Burgener sieht: »Wir sehen immer weniger dedizierte Storage-Administratoren, sondern mehr generalisierte IT-Admins, selbst in großen Unternehmen. Diese haben weder die Kompetenzen noch die Zeit, sich eingehend mit den Storage-Systemen zu beschäftigen, sondern fokussieren sich in der Regel auf die Performance der Applikationen – immerhin sind diese kritisch für das Business.« Das heißt im Umkehrschluss, dass die Wichtigkeit immer mehr in Richtung hohe und schnelle Datenverfügbarkeit, Flexibilität und Agilität bei Peaks, Skalierbarkeit und final TCO (Total Cost of Ownership) geht.
»Software-Applikationen treiben den Speicherbedarf«, sagt Scott Sinclair, Senior Analyst von ESG (Enterprise Storage Group). »On-premise-Lösungen im eigenen Datacenter müssen in Sachen Performance und Preis sorgfältig evaluiert werden. TCO nimmt einen immer höheren Stellenwert ein.« Der TCO soll bei dem neuen Produkt um 30 bis 60 Prozent geringer sein als bei herkömmlichen Produkten. Ein Grund ist sicher der deutlich geringere Verwaltungs- und Support-Aufwand. Außerdem sagt Nimble seinen Kunden ein lineares und transparentes Support-Kostenmodell zu – auch nach Ablauf der ersten drei Jahre. Nebenbei sollen Unternehmen auch nur den Speicher bezahlen, den sie tatsächlich benötigen.
Skalierbar auf bis zu 8,2 PByte
Die neue AF-Serie orientiert sich an Unternehmensgrößen und -anforderungen und umfasst die Arrays AF3000, AF5000, AF7000 und AF9000. Natürlich können mehrere Systeme zusammengeschaltet werden – sprich, Cluster von bis zu 2.000 Volumen können aufgebaut werden – laut Nimble mit deutlich weniger Raumaufwand als so mancher Mitbewerber. Der Grund dafür: Die verwendeten Controller sollen effektiver sein und mehr SSDs verwalten können.
Mit einem einzigen Array und zwei Erweiterungs-Shelves lässt sich die Kapazität auf bis zu 553 TByte effektive Kapazität in einer 12U-Rackmount-Konfiguration skalieren. Die Deduplizierungs- und Kompressionsrate beträgt 5:1 und lässt sich auf zwei PByte effektive Kapazität in einer 12U-Konfiguration und bis zu 8,2 PByte in einer 4-Node-Scale-Out-Konfiguration erhöhen. »Im Vergleich dazu benötigt beispielsweise Pure Storage für die gleichen Leistungen 55U, EMC gar 66U und NetApp/Solidfire 82U«, erklärt Dan Leary, VP Products, Solutions and Alliances bei Nimble.
Die 4U-Arrays der AF-Serie und Erweiterungs-Shelves sind mit 24 SSD Slots ausgestattet. Wird das Array mit dem neuen Nimble Storage Dual-Flash Carrier (DFC) konfiguriert, lässt sich die Kapazität jedes Slots auf 48 SSDs pro Array und Erweiterungs-Shelf verdoppeln. Jede einzelne SSD ist austauschbar und kann vom DFC unabhängig installiert oder deinstalliert werden.
Snapshot und Replikation statt traditionellem Backup
Gartner: Großen Unternehmen verlassen traditionelle Backup-Wege.Nimbles Adaptive-Flash-Systeme (Hybrid, HDD und Flash) lassen sich mit den All-Flash-Systemen kombinieren und unter einer Verwaltung – nämlich Infosight – konsolidieren. Daten können dann, je nach Anwendung, dort deponiert werden, wo es gemäß Verfügbarkeitsanforderung Sinn macht. Das soll, laut Gartner, in Zukunft der Trend werden: Alleine in 2016 sagt der Marktforscher voraus, dass zirka 20 Prozent (2015: weniger als 7%) der großen Unternehmen traditionelle Backup-Wege verlassen und sich ausschließlich auf Snapshot und Replikationstechniken verlassen, wenn es um Datensicherung geht.
Hochleistung und Kosten
Das AF9000-All-Flash-Array bietet bei einer Leistung von bis zu 350.000 IOPS eine Latenz von unter einer Millisekunde. In Scale-Out Vier-Knoten-Cluster-Konfigurationen kann das AF9000 die Performance unterbrechungsfrei und unabhängig auf bis zu 1,2 Millionen IOPS und die effektive Kapazität auf mehr als 8 PByte steigern.
Was das bedeutet, stellt Nimble-CEO Vasudevan in einem Beispiel mit Siemens dar: »Der Unternehmensbereich, der Nimble einsetzt, ist in der Entwicklung von Produkt-Lifecycle-Management-Software tätig und konnte das Kompilieren der Software um den Faktor fünf bis zehn erhöhen, sowie seine Produkte schneller zur Marktreife bringen. Und das bei Initialkosten, die weniger als 50 Prozent der Legacy-Systeme ausmachen.« Ein Schnäppchen sind die Systeme dennoch nicht – die Preise starten in der Größenordnung von rund 50.000 Euro.
speicherguide.de-Fazit: Mit All-Flash auf dem richtigen Weg
Claudia Hesse war für speicherguide.de beim Launch in San FranciscoMit diesem – aus meiner Sicht – revolutionärem Produkt, hat sich Nimble in eine Position katapultiert, die so manchen alteingesessenen Storage-Hersteller mit älterer Technologie empfindlich stören dürfte.
Mit Fokus auf den Business-Nutzen für Unternehmen, State-of-the-Art-Management-Software und einem scheinbar runden Produkt hat sich Nimble von der Feature-getriebenen (höher, schneller, besser) Vermarktung gelöst und geht klar auf Kundenbedürfnisse ein.
Bei nach wie vor guter Finanzdecke könnte dieser Launch, Nimble im All-Flash-Markt schnell in eine marktführende Position bringen, vorausgesetzt, sie können den Nutzen auch gut vermitteln. Für IT-Manager bedeutet das neue System »peace of mind« – sprich einmal installieren und sich dann auf das System verlassen können in jeder Hinsicht: Budgetseitig, beim Management und beim Ausbau. Außerdem sollen laut IDC 60 Prozent aller Storage-Systeme bis 2019 All-Flash-Systeme sein. Grund genug, sich in diesem Segment zu engagieren.