Oracle lässt Bandkapazität auf 5 TByte explodieren
Seit der Übernahme von StorageTek durch Sun Microsystems, und der anschließenden Akquisition von Sun durch Oracle hat die IT-Branche nichts mehr vernünftiges in Sachen Tape von diesem Unternehmen gehört. Aber nun feiert Oracle ein furioses Comeback: Mit dem neuen »StorageTek T10000C«-Bandlaufwerk wird die Konkurrenz um Längen abgehängt.
Mit einer nativen Kapazität von 5 TByte und einem nativen Durchsatz von 240 MByte/s ist das T10000C das branchenweit schnellste Bandlaufwerk mit der höchsten Kapazität. Der Storagetek-Vorgänger T10000B brachte es gerade mal auf 1 TByte. Wird das Laufwerk in eine »StorageTek StreamLine 8500«-Library eingebaut, die auf bis zu 100.000 Cartridges zugreifen kann, ergibt sich damit die enorme Kapazität von bis zu 1 ExaByte (EByte) im Direktzugriff – freilich mit 2:1-Datenkompression. Auf der gleichen Stellfläche ist das mit einem Disk-Backup-System absolut unmöglich.
Schneller als IBM und LTO-5
Genüsslich weist sogar Oracle in ihrer Pressemitteilung selbst darauf hin, dass man damit IBMs »TS1130« und die LTO-5-Technologie um Längen schlägt. IBM kommt derzeit ebenfalls auf nur 1 TByte Speicherkapazität (wie der Storagetek-Vorgänger). LTO-5 schafft immerhin 1,5 TByte. DAT kommt derzeit auf gerade mal 160 GByte (native); der Vergleich hinkt freilich, da es für Entry-Level-Systeme konzipiert ist, aber es ist ebenfalls eine der letzten verbliebenen Tape-Technologien.
Bei dem neuen Laufwerk wurde der Cache auf 2 GByte hochgeschraubt (Vorgänger: 256 MByte). Die Transferrate mit 240 MByte/s wurde gegenüber dem Vorläufermodell verdoppelt. Das IBM-Laufwerk kommt zum Vergleich hier auf 160 MByte/s, LTO-5 auf 140 MByte/s. Cartridges aus den Vorgängerlaufwerken T10000A/B können nur gelesen, aber nicht beschrieben werden. Bei den Zugriffszeiten haben sich nur marginale Verbesserungen ergeben. Es wird deshalb wohl weiter beim Trend bleiben, dass Tapes eher für Archivierung als für Backup eingesetzt werden.
Enorm energieeffizienter als Disk-Backup-Lösungen
Trotzdem: Im Vergleich zu Disk-Backup-Lösungen beispielsweise von EMC, die nur auf Platten aufbauen, bietet die neue Storagetek-Lösung von Oracle eine 30-mal höhere Kapazität und ist 50-mal leistungsfähiger, während 99 Prozent weniger Strom und Kühlung benötigt werden. Administratoren, die nicht nur in Zugriffszeiten denken, sondern auch die Stromrechnung ihres Rechenzentrums im Auge haben (müssen), kommen deshalb nicht umhin, weiterhin an Tape zu denken.
Oracle machte keine Angaben, wer Zulieferer des Mediums wird. Bei der früheren Generation war das Imation nebst Fujifilm. Ebenfalls keine Angaben machte Oracle zu Preisen.
Fujifilm liefert T10000C-Cartridges
Dafür lehnt sich Fujifilm offiziell aus dem Fenster, dass man Lieferant der T10000C-Cartridge ist. Das Band basiert auf Barium-Ferrit (BaFe). Bei der Beschichtung wird die hauseigene »Nanocubic«-Technologie verwendet, um die BaFe-Partikel gleichmäßig auf der Bandoberfläche zu verteilen und die Oberflächenwelligkeit zu beseitigen. Fujifilm avisiert 30 Jahre Archivierbarkeit. In der Cartridge sei eine Komponente gegenüber dem Vorgängermodell geändert worden; dadurch seien nun 25.000 Lade- und Entlade-Zyklen gewährleistet.
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